Natürliche Fressfeinde Diese Tiere fressen Buchsbaumzünsler-Raupen
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03. Mai 2024, 09:50 Uhr
Vor etwa 20 Jahren wanderte der Buchsbaumzünsler in Deutschland ein. Die hellgrüne Raupe des nachtaktiven Schmetterlings fraß sich am Anfang ungehindert durch sorgfältig gehegte Buchsbaumbestände und hinterließ große Schäden. Inzwischen aber hat sie natürliche Feinde. Gärtnerin Brigitte Goss hat sie beobachtet und stellt sie uns vor.
- Gefundenes Fressen: Die schlüpfenden Larven der Brackwespe ernähren sich von der Raupe des Buchsbaumzünslers.
- Nachtaktive Spitzmäuse suchen im Inneren des Buchsbaums nach Raupennahrung.
- Auch Vögel wie Kohlmeise und Buchfink haben die Raupe auf ihrem Speiseplan.
Die Raupe des nachtaktiven Schmetterlings kam etwa 2006 aus Ostasien nach Deutschland. In den ersten Jahren waren die hellgrünen Raupen für Vögel und andere Gegenspieler als Nahrung unattraktiv. Ohne Fressfeinde konnte sich der Falter ungehindert vermehren. Doch nach fast zwei Jahrzehnten sieht die Welt für den Zünsler ganz anders aus.
In einem Garten mit vielen Buchspflanzen lässt sich gut beobachten, wie sich nach und nach natürliche Feinde einstellen.
Brackwespen legen ihre Eier in den Körper der Zünslerraupen
Raupen sind die Kinderstube der Brackwespen. Die Weibchen der Brackwespen besitzen einen Legebohrer, mit dem sie ihre Eier in die Raupen legen. Die schlüpfenden Brackwespenlarven ernähren sich vom Körperinhalt der Raupe und treten als Puppen an der Oberfläche der Raupe zu Tage.
In Mitteleuropa gibt es mehr als 1.500 Brackwespenarten, die Raupen von Kohlweißlingen, Schwammspinnern, Wicklern, Eulenfaltern sowie Borkenkäfer und Rüsselkäfer parasitieren. Sie werden auch als Nützlinge im Haushalt gegen Speisemotten eingesetzt. Die meisten Brackwespenarten sind etwa zwei bis vier Milimeter lang. Es gibt aber auch wesentlich größere Arten.
Erwachsene Tiere ernähren sich übrigens von den Blüten von Doldenblütlern, wie etwa den Küchenkräutern Kümmel, Fenchel und Dill sowie von Wildpflanzen wie Giersch, Engelwurz oder Wiesenkerbel. Fördern Sie die Nützlinge und lassen Sie diese Pflanzen blühen.
Spitzmäuse vertilgen die Raupen des Buchsbaumzünslers
Spitzmäuse leben von "Fleisch“. Sie sind nachtaktiv und fressen Würmer und Insekten, die sie in Bodennähe finden. Aber auch in Buchsbäumen wurden sie schon beobachtet. Sie klettern ins Innere der Pflanzen auf der Suche nach Raupennahrung.
Spitzmäuse sind sehr aktiv und müssen kontinuierlich Nahrung zu sich nehmen. Sie scheinen auch die Zünslerraupen nicht zu verschmähen. Spitzmäuse brauchen im Garten viele kleine Verstecke, alte Wurzelstöcke, Asthaufen, Laubhaufen und immergrüne Pflanzen wie den Buchs.
Buchsbaum entfernen oder zurückschneiden?
Viele Gartenbesitzer haben den Buchs schon abgeschrieben. Sie haben den jährlichen Anblick der skelettierten Buchspflanzen satt und möchten die Pflanzen ganz entfernen. Prinzipiell ist das nicht schlecht, denn so wird der Raupe die Nahrungsgrundlage entzogen und die Population gestoppt.
Doch anstatt die Pflanze ganz zu entfernen, können Sie den Buchs tief zurückschneiden. Buchspflanzen sind äußerst regenerationsfähig - und treiben wieder aus. So kann sich in einigen Jahren wieder eine stattliche Pflanze nachbilden.
Auch Vögel entdecken die Raupen als Nahrung
In den ersten Jahren des Buchsbaumzünslers mochte kein Vogel die Raupen fressen. Doch zunehmend werden immer mehr Vogelarten beobachtet, die die Raupen als Nahrung entdeckt haben. Spatzen, Rotschwänze, Buchfinken, Kohlmeisen und Mönchsgrasmücken holen sich die Raupen aus den Buchspflanzen.
Stark geschnittene Buchsbaumpflanzen sind allerdings manchmal zu dicht, so dass die Vögel nicht an die Raupen gelangen können. In lockeren ungeschnittenen Pflanzen können sie die Raupen ohne Probleme erreichen.
Quelle: Gärtnerin Brigitte Goss/MDR Garten (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. April 2024 | 08:30 Uhr