Ungefährliche Raupen Gespinstmotten erkennen und bei Bedarf bekämpfen
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22. Mai 2024, 11:40 Uhr
Wenn Bäume und Sträucher innerhalb kürzester Zeit von Gespinsten voller Raupen bedeckt sind, stecken meist harmlose Falter dahinter: Gespinstmotten. So unterscheiden Sie die Motten vom gefährlichen Eichenprozessionsspinner - und das können Sie gegen die Gespinste tun. Meist treiben die Pflanzen ohnehin wieder aus, nachdem die Raupen verschwunden sind.
Warum hängen im Frühsommer Gespinste in Bäumen und Sträuchern?
Gespinste mit wimmelnden Raupen in Sträuchern sind meist kein Grund zur Sorge. Hinter dem Phänomen stecken Gespinstmotten. Das sind Schmetterlinge, von denen es viele verschiedene Arten gibt. Allein in Mitteleuropa sind es mehr als 70. Jede Art befällt unterschiedliche Pflanzen. Die Raupen können dann komplette Sträucher und Bäume kahl fressen. Auf der Suche nach Nahrung überziehen sie manchmal auch Parkbänke oder andere Gegenstände mit ihren Gespinsten. Aus den Gespinsten können sich die Raupen abseilen. Dann sieht es wirklich sehr nach Geistererscheinungen und Spuk aus. Die Gespinste mit den haarlosen Raupen sind aber laut Umweltamt der Stadt Erfurt für Menschen ungefährlich.
Der Naturschutzbund (Nabu) rät daher davon ab, die Raupen von Gespinstmotten mit Gift zu bekämpfen. Durch Pflanzenschutzmittel würden auch die natürlichen Gegenspieler der Raupen getötet. Wer die Tierchen in seinem Garten entdeckt, sollte sie lieber frühzeitig absammeln. Die unbehaarten Raupen dienen zudem vor allem Vögeln als Nahrung.
Diese Pflanzen werden von Gespinstmotten befallen
Gespinstmotten knabbern an Blättern, Knospen oder Nadeln und verpuppen sich dann in den Gespinsten. Bevorzugt werden laut Nabu Traubenkirschen, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Weiden, Pappeln oder Schlehen, aber auch Apfelbäume und andere Obstgehölze werden gern befallen. Dabei können ganze Sträucher oder auch Bäume eingesponnen werden. Ein milder Winter und ein eher trockenes, warmes Frühjahr seien ideale Voraussetzungen für eine Massenvermehrung, so der Nabu.
Von Gespinstmotten befallene Pflanzen erholen sich wieder
Haben die Gespinstmotten-Raupen sich erst einmal massenhaft ausgebreitet, hilft Geduld. Befallene Pflanzen erholen sich nach Angaben von Nabu und Erfurter Umweltamt wieder von der Fraß-Attacke: Trotz Kahlfraß treiben die befallenen Wirtspflanzen oft sogar noch im gleichen Jahr mit dem sogenannten Johannistrieb Ende Juni wieder aus.
Das können sie gegen Gespinstmotten tun
Im eigenen Apfelbaum sind Gespinstmotten meist keine willkommenen Gäste, obwohl sie harmlos sind. Werden die Gespinste frühzeitig entdeckt, können die befallenen Triebe und Äste einfach abgeschnitten und im Müll entsorgt werden. Sind die Gespinst schon groß und dick, kann ein kräftiger Wasserstrahl die Gespinste zerstören und die Raupen zumindest teilweise beseitigen. Im folgenden Jahr sollten die Bäume und Sträucher intensiv auf Eigelege untersucht werden. Wer viele Singvögel im Garten hat, hat Glück. Sie fressen die Gespinstmotten-Raupen.
Haare der Eichensprozessionsspinner-Raupen lösen Allergien aus
Die nervigen, aber harmlosen Gespinstmotten sind für Menschen ungefährlich. Gefährlich sind dagegen die Raupen des Goldafter-Schmetterlings und des Eichenprozessionsspinners. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen ausschließlich Eichen und sind mit Brennhärchen bedeckt, die durch den Wind verteilt werden können. In den Nestern, wo sich oft mehrere Hundert Raupen versammeln, bleiben diese Haare sehr lange hängen. Sie gelten als gesundheitsgefährdend, weil sie starke allergische Reaktionen hervorrufen - mit Hautjucken und Atemnot bis hin zum allergischen Schock. Die Raupen und Gespinste des Eichenprozessionsspinners sollten daher nur von Experten in Schutzkleidung entsorgt werden!
Eichen können von den Wärme und Trockenheit liebenden Tieren überdies komplett entlaubt werden. Von einem Kahlfraß können sich die Bäume zwar erholen, werden aber dadurch anfälliger für andere Schädlinge.
Gespinstmotte und Eichenprozessionsspinner unterscheiden
- Die Raupen der Gespinstmotten sind unbehaart.
- Gespinstmotten befallen verschiedene Baum- und Straucharten wie Obstbäume oder Ziersträucher. Manchmal spinnen sie Büsche oder Bäume komplett ein.
- Eichenprozessionsspinner finden sich nur an Eichen.
- Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind behaart, die feinen Brennhärchen lösen allergische Reaktionen aus.
Quelle: MDR Garten/Nabu (uka)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Nachrichten | 18. Mai 2024 | 14:00 Uhr