Gärtnern nach dem Kalender der Natur Phänologisches Gärtnern: Diese Pflanzen zeigen an, welche Gartenarbeit ansteht
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20. Juni 2021, 13:06 Uhr
Durch den Klimawandel verschieben sich die Jahreszeiten. Gärtnerin Brigitte Goss orientiert sich deshalb am Kalender der Natur. Sie beobachtet, wann bestimmte Pflanzen blühen, Früchte reif sind oder Bäume ihr Laub abwerfen. Vom Vegetationszustand der Pflanzen lässt sich ableiten, welche Arbeiten im Garten zu erledigen sind.
Wann erledige ich welche Gartenarbeit? Diese Pflanzen zeigen es
Erfolgreiches Gärtnern hängt vom richtigen Zeitpunkt ab. Was mache ich wann? Das ist eine der am häufigsten gestellten Fragen. Wann säe ich was aus? Wann schneide ich Sträucher oder Stauden zurück? Wann darf ich umpflanzen?
Da in den Regionen des deutschen Sprachraums sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen herrschen, sollten sich die Tätigkeiten im Garten eher nach dem Kalender der Natur richten. Dieser Kalender wird phänologischer Kalender genannt. Er hat zehn Jahreszeiten, die wir euch im Laufe des Jahres vorstellen wollen. Wann eine neue Naturjahreszeit beginnt, zeigen uns bestimmte Pflanzen mit ihrer Blüte, Fruchtreife oder im Herbst mit dem Blattfall an.
Was sind die phänologischen Jahreszeiten?
Wir teilen das Jahr in vier Jahreszeiten ein. Es gibt aber eine feinere Einteilung in die "phänologischen Jahreszeiten". Davon gibt es zehn. Diese Jahreseinteilung orientiert sich an Erscheinungen in der Pflanzenwelt:
1. Vorfrühling
2. Erstfrühling
3. Vollfrühling
4. Frühsommer
5. Hochsommer
6. Spätsommer
7. Frühherbst
8. Vollherbst
9. Spätherbst
10. Winter
Klimawandel hat die Jahreszeiten verschoben
Der phänologische Kalender zeigt uns auch deutlich, dass sich in den letzten 30 Jahren diese Naturjahreszeiten verschoben haben. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes dauerte ein Winter vor 30 Jahren noch 120 Tage. Heute ist er durchschnittlich nur 103 Tage lang. Ganz deutlich wird das bei der Apfelblüte. Brigitte Goss kann sich als Kind noch erinnern, dass Äpfel Mitte Mai geblüht haben. Heute ist die Apfelblüte bis zu drei Wochen früher, also schon Ende April. Rekordverdächtig war 2017 die Apfelblüte am Rheingraben bereits Anfang April. Dadurch wird insgesamt die Vegetationszeit länger. Das Problem ist aber, dass uns Spätfröste bis Mitte Mai trotzdem nicht verschonen. Das konnten wir 2020 erleben, als am 13. Mai der letzte Frost die Jungtriebe der Bäume massiv schädigte.
Brigitte Goss orientiert sich deshalb bei Ihren Gartenarbeiten an der Natur und schaut sich die sogenannten Zeigerpflanzen an. Diesen ist der Kalender egal, sie blühen oder tragen Früchte, wenn es Zeit dafür ist, weil Temperatur und Niederschläge passen. Der Frühling wird in drei Zeiten eingeteilt: Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Aussäen, anpflanzen, schneiden, Brigitte Goss erklärt, welche Pflanzen anzeigen, was im Garten zu tun ist.
Vorfrühling
Quelle: Brigitte Goss, MDR Thüringen
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Februar 2022 | 08:30 Uhr