Gemüsepflanzen und Obst schützen Hitze und Trockenheit: Gefahr durch Sonnenbrand, Blütenendfäule und Mehltau
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23. August 2022, 17:27 Uhr
Plötzliche Hitzeereignisse im Garten können zum Problem werden. Empfindliche Pflanzen müssen deshalb vor der starken Sonne durch Schattieren geschützt werden, wie Gartenfachberaterin Brigitte Goss rät. Auch die richtige Pflege hilft den Pflanzen, Hitzeperioden besser zu überstehen.
Sonnenbrand an Früchten vermeiden
Viele Obstsorten, wie Weintrauben, Pflaumen, Stachelbeeren und Äpfel, aber auch Fruchtgemüse wie Tomaten, Zucchini und Paprika, können empfindlich auf Hitze reagieren. Vor allem, wenn sie sich schnell von einer eher milden Witterung auf große Hitze umstellen müssen.
Bei einer Lufttemperatur von über 30 °C kann die Temperatur in den Früchten auf der sonnenzugewandten Seite bis auf 50 °C steigen. Dann ist Sonnenbrand an den Früchten unvermeidlich, da die empfindliche Haut darauf nicht vorbereitet ist. Manche Beeren verkochen förmlich am Strauch.
Geschnitte Obstgehölze und dunkle Früchte besonders gefährdet
Erdbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren und Himbeeren sind besonders gefährdet. Bei starker Sonneneinstrahlung kann man die Pflanzen mit leichten, luftdurchlässigen Stoffen oder Schädlingsschutzvlies schattieren.
Später im Gartenjahr sind dann dunkle Früchte gefährdet, wie rote Tafeltrauben und Pflaumen. Sie absorbieren das Licht besonders gut und heizen sich noch intensiver auf. Besonders ausgeprägt sind die Schäden, wenn kurz zuvor an den Obstgehölzen ein Sommerschnitt durchgeführt wurde, die Ranken der Weinreben gekürzt oder die "Wasserschosse" der Obstbäume entfernt wurden.
Blütenendfäule an Tomaten und Zucchini
Schwarze, faule Stellen auf den roten Tomatenfrüchten lassen auf den ersten Blick eine Pilzerkrankung vermuten. Liegen aber die eingesunkenen, trocken-faulen Flecken gegenüber dem Stielansatz, also da, wo früher die Blüte saß, so handelt es sich um die sogenannte Blütenendfäule.
Begünstigt wird dieses Phänomen durch hohe Temperaturen und starke Verdunstungstätigkeit der Blätter. Kalzium, das die Zellwände stabilisiert, wird bei Hitze verstärkt in die Blätter transportiert. Die Frucht geht leer aus. Dort fallen die Zellwände zusammen und faulen.
Die Blütenendfäule lässt sich vermeiden, wenn die Pflanzen in Hitzeperioden gleichmäßig mit Wasser versorgt werden. Generell gilt: ausgewogen und nicht zu viel düngen. Gerade im Gewächshaus sollte bei starker Hitze und Sonneneinstrahlung schattiert werden. Dach und Fenster kann man zum Beispiel mit Tüchern verhängen und so viel wie möglich lüften.
Echter Mehltau - den Schönwetterpilz bekämpfen
Taufeuchtes und warmes Wetter sind beste Bedingungen für den Echten Mehltau. Der Schaderreger tritt gewöhnlich erst im Spätsommer bis Herbst auf, doch bei "Waschküchenwetter" hat er schon im Hochsommer ein leichtes Spiel.
Rosen, Gurken, Zucchini und Wein werden dann frühzeitig befallen. Eine chemische Bekämpfung ist vor allem bei Gemüse nicht ratsam. Produkte mit pflanzlichen Fettsäuren, Pflanzenextrakten und Natrium-Hydrogencarbonat (Natron) zeigen bei regelmäßiger, vorbeugender Anwendung beachtliche Erfolge gegen Echte Mehltaupilze.
Auch eine Mischung als verdünnter Milch mit Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) kann dem Mehltau zusetzen. Die befallenen Blätter an Zucchini können Sie kontinuierlich entfernen. Die Pflanzen bilden weiterhin Früchte aus.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 23. Juli 2022 | 09:05 Uhr