Pflanzenwachstum fördern Dünger im Test
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30. September 2019, 12:19 Uhr
Der Erfurter Staudengärtner Pascal Klenart hat verschiedene Dünger getestet. Dafür hat er seit Anfang April eine Versuchsreihe mit acht Staudenhibiskus-Pflanzen gemacht. Hier sind seine Testergebnisse.
Getestet wurden sechs unterschiedliche Dünger mineralischen und organischen Ursprungs. Dazu eine besondere Erde sowie eine Vergleichspflanze, die nicht gedüngt wurde. Pro Versuch wurden je drei Pflanzen eines Staudenhibiskus der Sorte 'My Valentine' getestet. Staudenhibisken sind Starkzehrer, die sehr schnell zeigen, wenn Nährstoffe fehlen. Zum Versuchszeitpunkt waren die Pflanzen zwei Jahre alt.
Um einheitliche Bedingungen zu gewährleisten, wurden alle Pflanzen in einen 25 Liter Container mit torffreier Bio-Pflanzerde gesetzt. Die einzige Ausnahme stellten die Versuchspflanzen in Terra Preta-Erde dar. Die Bewässerung erfolgte bei allen über Tropfschläuche, was gleichmäßige Wassergaben ermöglicht.
1. kein Dünger
Hier wurde komplett auf Dünger verzichtet, um zu erfahren, wie die Pflanze ohne zusätzliche Nährstoffe gedeiht.
Beobachtung: Die Pflanze bildete keinerlei Verzweigung. Es fanden sich einige sehr kleine Blüten an der Pflanze. Den Mangel an sämtlichen Nährstoffen, vor allem aber Stickstoff, zeigte die Pflanze bereits ab Juni.
Fazit: Ohne Düngung können Kübelpflanzen beziehungsweise Pflanzen mit Nährstoffbedarf vielleicht einige Zeit überdauern. Jedoch werden sie wegen der Mangelerscheinungen irgendwann eingehen.
2. mineralischer Flüssigdünger: Wuxal Super
Ab dem 1. April wurde alle zehn Tage eine Gießkanne mit 0,2 prozentiger Düngerlösung (20 Milliliter Düngerlösung auf 10 Liter Gießwasser) gegeben. Abwechselnd wurde über das Laub oder den Boden gegossen.
Beobachtung: Die Pflanze hat einige kurze Verzweigungen angesetzt. Ein guter Blütenflor war sichtbar festzustellen, selbst zum Ende des Tests zeigten sich noch Knospen und Blüten. Die Blüten waren häufig größer als die der anderen Testpflanzen.
Fazit: Ein toller Dünger, jedoch sollte die Wiederholung auf fünf bis sieben Tage verkürzt werden. So hätte der Dünger noch mehr Wirkung zeigen können. Auch ist eine kombinierte Grunddüngung mit einem Langzeitdünger vorstellbar.
3. mineralischer Dünger: Blaukorn
Jede Versuchspflanze erhielt am 1. April 7 Gramm Blaukorn. Einmal pro Monat wurde die Gabe wiederholt. Bis August wurden so an jede Pflanze 35 Gramm Dünger gegeben.
Beobachtung: Sehr starke Verzweigung, sogar Blütenbildung an den Seitenzweigen. Starker Blütenflor und sehr kräftige Laubfärbung bis Ende August.
Fazit: Die Pflanze explodierte am Anfang regelrecht! Jedoch kam die Wende ab Ende August. Da in unserer Gärtnerei ab September nicht mehr nachgedüngt wird (nur noch flüssig), um so die Pflanzen besser auf den Winter vorzubereiten, stellte ich einen Jo-Jo Effekt fest. Die Pflanze hörte auf zu blühen, das Laub färbte sich gelb ein. Der Mangel an den starken Nährstoffen ist also schnell spürbar. Wer damit düngt, sollte also bis zum bitteren Ende durchdüngen. Deshalb empfehle ich diesen Dünger bei Stauden nicht. Bei einjährigen Blütenpflanzen, welche im Herbst entsorgt werden, ist er besser aufgehoben. Noch ein wichtiger Hinweis: Der Dünger enthält Chlorid. Das gehört nicht auf den Gartenboden. Damit töten Sie das Bodenleben ab.
4. mineralischer Langzeitdünger: Mannacote
Hier wurden am 1. April einmalig für die Saison 35 Gramm pro Pflanze verteilt.
Beobachtung: Eine gesunde Verzweigung und ein kräftiger Blütenflor konnten festgestellt werden. Selbst zum Zeitpunkt der Auswertung waren noch Blüten und Knospen vorhanden. Die Laubfärbung ist gesund, jedoch wurden zur Auswertung erste Mangelerscheinungen festgestellt.
Fazit: Im Bereich der Langzeitdünger für mich unbestritten einer der besten. Wer nicht gern düngt oder es mitunter vergisst, dem ist diese Langzeitdüngerlösung zu empfehlen. Durch den hohen Anteil an Nebennährstoffen war die Blütenbildung sehr gut. Auch hatten die Pflanzen bereits Verzweigungen angesetzt. Es wäre allerdings sinnvoll gewesen, zusätzlich flüssig nach zu düngen, um den Effekt voll auszureizen.
5. organischer Langzeitdünger: Hornmehl
Am 1. April wurden 35 Gramm Hornmehl pro Pflanze verabreicht. Diese Düngergabe wurde am 1. Juli wiederholt.
Beobachtung: Die Pflanzen haben sich sichtbar verzweigt und trugen als erste Blüten. Außerdem blühten die Pflanzen bis zum Ende durch. Lediglich konnte nach der Blüte kein weiterer Blütenansatz festgestellt werden. Das Laub war kräftig, es wurde jdoch sichtbar, dass Spurenelemente fehlten.
Fazit: Das Hornmehl hat erstaunlich gut mitgehalten. Wichtig ist, Mehl statt Spänen zu verwenden, weil dies als Nährstoff den Pflanzen schneller verfügbar ist. Auch das Nachdüngen im Sommer war hilfreich. Wenn hier zusätzlich mit einem Flüssigdünger auf Spurenelemente-Basis nachgedüngt wird, würde sich das Ergebnis sicher sofort bemerkbar machen.
6. organischer Flüssigdünger: Aminosol
Ab dem 1. April wurde alle 10 Tage eine Gießkanne mit 0,4% Düngerlösung (40 Milliliter Düngerlösung auf 10 Liter Gießwasser) auf die drei Versuchspflanzen gegossen. Es wurde abwechselnd über das Laub und den Boden gegossen.
Beobachtung: Eine hervorragende Verzweigung wurde hier festgestellt. Der Blütenflor war reichhaltig und zum Abschluss noch im Gange. Das Laub hat am Ende von allen Testpflanzen den besten Eindruck gemacht.
Fazit: Ich kenne das Produkt schon sehr lange. Jedoch hätte ich nicht erwartet, dass es mein Favorit wird! Die Testpflanzen hingen am Anfang etwas hinterher. Im Sommer ahnte ich dann langsam, dass es anfängt die anderen Produkte zu überholen. Ab dem kommenden Jahr werde ich damit weitere Versuche machen.
7. organischer Langzeitdünger: Spezialdünger für Balkon und Terrasse von Cuxin DCM
Am 1. April wurden 35 Gramm pro Pflanze verabreicht. Diese Düngergabe wurde am 1. Juli wiederholt.
Beobachtung: Hier wurde eine fortgeschrittene Verzweigung der Pflanzen festgestellt. Der Blütenflor war für einen organischen Dünger völlig in Ordnung. Zum Ende des Versuchs färbten die älteren Blätter ein, was auf darauf zurück zu führen ist, dass Anfang Juli das letzte Mal gedüngt wurde.
Fazit: Dieser Dünger wirkte auf mich recht gleichmäßig. Eine konstante Nährstoffabgabe ist gerade bei Topfpflanzen sehr wichtig. Nur sollte hier im August ruhig nochmals gedüngt werden, um beste Ergebnisse zu erzielen. Toll ist auch, dass neben Stickstoff weitere Nährstoffe in diesem Dünger enthalten sind. Das muss ich sonst bei organischen Düngern oft bemängeln.
8. Terra Preta
Hier wurde statt der Bio-Pflanzerde die sogenannte Terra Preta-Erde verwendet.
Beobachtung: Die Pflanze hat sich so gut wie gar nicht verzweigt. Sie hat nur wenige Blüten gebracht. Am Laub waren einige Mangelerscheinungen festzustellen.
Fazit: Grundsätzlich muss klargestellt werden, dass es dieses Produkt am Schwersten hatte. Schließlich wurde hier eine Erde gegen Dünger getestet. Das ist, als wenn ich Suppe gegen Braten antreten lasse. Ich wollte dieses Produkt aber gern ausprobieren, da ich Terra Preta für einen guten Bodenverbesserer halte. Jedoch ist sie nicht dazu geeignet, um damit gänzlich auf weitere Düngung zu verzichten. Durch den hohen pH-Wert vermute ich außerdem, dass eventuell Spurennährstoffe gebunden werden. Das wird dazu beigetragen haben, dass der Blütenflor und die Verzweigung schwach waren. Diese Mängel sorgten auch für das helle Laub. Terra Preta ist aber ein tolles Produkt, um Nadelgehölze zu verbessern.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 29. September 2019 | 08:30 Uhr