Bodenverbesserung Gründüngung - mit Pflanzen den Boden verbessern
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20. September 2024, 12:05 Uhr
Gründüngung ist eine Methode der Bodenverbesserung, die vor allem im Bio-Anbau angewendet wird. Doch auch im Privatgarten funktioniert sie. Wir erklären, welche Pflanzen verwendet werden und was Sie beachten müssen.
Das ist Gründüngung
Der Begriff Gründüngung ist irreführend, weil es dabei nicht in erster Linie darum geht, den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Ziel ist vielmehr, die Beschaffenheit des Bodens zu erhalten und zu verbessern sowie die Verluste von Nährstoffen zu vermeiden. Gleichzeitig wird damit auch etwas für die Insekten und andere Gartentiere getan. Gründüngung ist jedoch kein Ersatz für andere Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit wie das Einbringen von Kompost oder das Mulchen.
Bei der Gründüngung werden die Pflanzen nicht zum Zwecke der Ernte gesät, sondern sie sollen die Nährstoffe im Boden binden und ihn dadurch vor Auswaschung und Erosion schützen.
Diese Pflanzen eignen sich als Gründünger
Zum Einsatz kommen vor allem Leguminosen wie Lupinen, Wicken, Erbsen, Bohnen oder Kleearten. Sie können gemeinsam mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden. Angebaut werden aber auch Phacelia, Buchweizen, Senf und Gräser sowie verschiedenen Gemische. Kreuzblütler wie Senf oder Ölrettich haben neben einem starken Aufwuchs auch eine Nematoden (Fadenwürmer) hemmende Wirkung.
Dreifelderwirtschaft Das Prinzip der Gründüngung ist nicht neu. Ab dem Hoch- und Spätmittelalter wurde es bereits in der Landwirtschaft mit der Dreifelderwirtschaft eingesetzt. Das bedeutete, dass nach dem zweijährigen Anbau von Getreidearten, meist Winter- und Sommergetreide, die Fläche im dritten Jahr liegen gelassen wurde. Das Feld hat sich dann spontan begrünt und wurde zur Weide. Der restliche Aufwuchs wurde dann im Herbst eingearbeitet und diente der Nährstoffzufuhr. Im 19. Jahrhundert änderte sich das mit der Intensivierung des Anbaus. Bei der Bodenbearbeitung wurden nun Mineraldüngern, Pflanzenschutzmitteln sowie besserer Technik eingesetzt. Inzwischen hat die Gründüngung wieder stärker an Bedeutung gewonnen.
Das sind die Vorteile verschiedener Gründüngungspflanzen
- Sie lockern den Boden auf.
- Sie führen der Erde Nährstoffe zu.
- Sie reichern den Boden mit Humus an.
- Sie verbessern Struktur und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens.
- Sie unterdrücken das Wachstum unerwünschter Wildkräuter.
- Sie helfen gegen einige hartnäckige Bodenschädlinge.
- Sie verhindern Erosion in Hanglagen.
- Sie begrünen kahle Stellen und beschatten den Boden.
- Sie dienen Insekten als Nahrungsquelle.
So bereiten Sie die Gründüngung vor
Für die Gründüngung muss der Boden wie zur Rasenaussaat vorbereitet werden. Je nach Pflanzenart kann man von März bis Oktober säen. Wie jede andere Pflanze haben aber auch Gründüngungspflanzen spezielle Eigenschaften und Vorlieben, was die Bodenart und den Standort betreffen. Wichtig ist auch, die Pflanzfolgen zu beachten. Das heißt die Gründüngungspflanzen und die Folgesaat dürfen nicht zur gleichen Pflanzenfamilie gehören. Gelbsenf ist beispielsweise ein Kreuzblütler, ebenso wie Kohlarten, Rucola oder Radieschen. Sollte Sie also für das nächste Jahr planen Kohl anzubauen, darf Gelbsenf vorher nicht aufs Beet. Hier eignen sich beispielsweise Roggen, Sonnenblumen oder Phacelia. Mit diesen drei Pflanzenarten machen Sie übrigens nie etwas falsch. Sie passen zu jeder Gemüseart.
Diese Flächen eignen sich für Gründüngung
Gründüngungspflanzen kommen in neu angelegten Gärten, in Gemüsebeeten oder auf Baumscheiben in Obstgärten zum Einsatz. Wer beispielsweise ein Haus gebaut, aber noch keinen Garten angelegt hat, kann für die ersten Wochen und Monate auf die oben genannten Pflanzen setzen. Denn der Boden ist nach den Bauarbeiten meist stark zusammengepresst, unerwünschte Kräuter drohen sich auszubreiten. Eine Gründüngung hilft in diesem Fall, den künftigen Garten für neue Anpflanzungen oder Raseneinsaat vorzubereiten.
Zu empfehlen ist die Gründüngung aber auch bei Gemüsebeeten, die entweder erst im Sommer bestellt oder bereits im Spätsommer abgeerntet werden. Der Pflanzenbewuchs schützt den Boden auch vor Austrocknung oder Abspülen bei starkem Regen und bietet Unterschlupf für Nützlinge im Garten. Den Aufwuchs kann man abmähen oder im Winter abfrieren lassen und dann einarbeiten oder kompostieren. Soll eine Fläche im Garten in einem Jahr gar nicht bestellt werden, kann eine Gründüngung auch über das gesamte Anbaujahr erfolgen.
Gründüngung kann auch gegen Schädlinge helfen
Durch Gründüngung kann außerdem das Auftreten bestimmter Schädlinge im Boden verringert werden. Das Rübenälchen - ein Fadenwurm, der an Rübenwurzeln saugt - lässt sich zum Beispiel durch Gelbsenf oder Ölrettich zurückdrängen. Andere Pflanzen für die Gründüngung dienen auch als Nahrungsquelle für Bienen - Phacelia zum Beispiel - oder führen dem Boden zusätzlich Nitrat zu, eine Stickstoffquelle für Pflanzen. Letzteres erreicht man durch das Aussäen von Lupinen, die in der Landwirtschaft auch als Futterpflanzen zum Einsatz kommen.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 21. September 2024 | 09:00 Uhr