Wissen Gartenboden untersuchen und im Labor auf Inhaltsstoffe testen
Hauptinhalt
22. September 2023, 07:55 Uhr
Wer einen blühenden, ertragreichen Garten möchte, muss wissen, was in seinem Boden steckt. Fehlen Nährstoffe? Gibt es Schadstoffe? Ist er sandig oder lehmig, sauer oder basisch? Mit verschiedenen Tests bekommen Gärtner heraus, was in ihrem Boden steckt, was fehlt und wie die richtige Pflege aussieht.
Eine Bodenprobe fürs Labor nehmen
Eine Bodenprobe zu nehmen, scheint nicht besonders schwierig. Aber damit die Ergebnisse auch wirklich aussagekräftig sind, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Ganz wichtig: Nicht nur eine Probe nehmen. Der Boden unterscheidet sich auch in einem kleinen Garten. "Deshalb sollte man in Gedanken eine Diagonale quer durch den Garten legen und an beiden Enden sowie in der Mitte dieser Diagonale eine Probe nehmen", erklärt Dr. Christoph Koch, Professor für Umwelttechnik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Stechen Sie dafür spatentief in die Erde und heben sie diese aus.
Befreien Sie die Probe von Regenwürmern und anderen tierischen Bewohnern, die Ihnen begegnen.
Nun kann die Probe abgefüllt werden. In einen verschließbaren Plastikbeutel kommen Proben, bei denen der Gehalt von Pflanzennährstoffen und Schwermetallen untersucht werden soll. Füllen Sie etwa ein Kilogramm ab. Soll der Gehalt von Mikroplastik untersucht werden, kommt ein Teil der Probe in ein Glas. Das Glas wird mit Aluminiumfolie bedeckt. Die Probe wird nun eindeutig bezeichnet und ins Labor geschickt.
Die Zusammensetzung des Bodens erkennen
Jeder Boden enthält Anteile verschiedener Größe. Sie werden Sand, Schluff und Ton genannt. Je nachdem, wieviele Anteile enthalten sind, verhält sich der Boden unterschiedlich. In sandigem Boden wachsen beispielsweise Möhren gut. Aber solche Böden halten kaum Wasser. Sie können durch die Gabe von Kompost verbessert werden. Böden mit einem hohen Anteil von Ton verkrusten leicht. Hier hat es Wurzelgemüse schwer. Aber auch diese Böden können durch die Gabe von Kompost verbessert werden. Feuchten Sie etwas Erde an und versuchen Sie, die Erde zu kneten und zu formen. Die Erde hält nicht zusammen und Sie spüren kleine Körner? Das ist Sandboden. Es fühlt sich an wie Mehl? Die Erde ist kaum formbar? Das ist Schluff. Die Erde lässt sich formen, glänzt und klebt an den Fingern? Das ist Ton.
pH- Wert und Nitratkonzentration messen
Der pH-Wert und der Nitratwert müssen gleich nach Probennahme gemessen werden, da sie sich ohne Kühlung auf dem Weg ins Labor verändern würden und dort nicht mehr zuverlässig gemessen werden könnten. Im Handel gibt es verschiedene Sets zu kaufen, mit denen jeder die Werte in seinem Garten selber messen kann.
Am pH-Wert lässt sich ablesen, ob der Boden eher sauer oder basisch ist. Ein neutraler Boden ist natürlich am besten. Aber manche Pflanzen wie Heidelbeeren oder Rhododendron lieben es sauer. "Ist der pH-Wert unter vier, ist das zu sauer. Dann sollte man etwas tun, sonst lösen sich die Nährstoffe im Boden und werden beim nächsten Regen ausgewaschen", erklärt Christoph Koch. Dann hilft es, im Garten zu kalken. Ebenfalls wichtig: Die Beete dürfen nicht brachliegen! "Säen Sie einfach Gründüngung. Die Pflanzen helfen, den pH-Wert des Bodens zu stabilisieren und auf Dauer wieder zu erhöhen", rät Koch.
Die Konzentration von Nitrat und Nitrit im Boden ist ebenfalls ein wichtiger Marker. "Daran lässt sich sofort erkennen, ob künstlich gedüngt wurde", erklärt der Umweltexperte. Nitrat selbst ist erst einmal kein Problem. Aber unser Körper wandelt Nitrat in Nitrit um, daraus wiederum werden krebserregende Nitrosamine. Sind die Messwerte zu hoch, sollte deutlich weniger gedüngt werden.
Zustand des Bodens mit Augen und Nase beurteilen
Die Inhaltsstoffe, die zu messen sind, sind nur ein Teil dessen, was einen guten Gartenboden ausmacht. Auch wie der Garten bepflanzt, gepflegt, gehackt und gegossen wird, hat Auswirkungen auf den Boden und damit auf die Ernte. Neben der Probe fürs Labor, können Sie den Zustand des Bodens mit einer Schlämmprobe, ihren Augen und ihrer Nase selbst untersuchen.
Quelle: MDR Garten; Prof. Christoph Koch, Ernst-Abbe-Hochschule Jena,
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 23. September 2023 | 09:00 Uhr