Gemüseanbau Wintergemüse im Juni pflanzen
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06. Juni 2024, 15:34 Uhr
Wer im Winter Rosenkohl und dicke Kohlköpfe ernten will, sollte schon im Juni ans Säen und Pflanzen denken. Die Kohlgemüse brauchen lange, bis sie groß und erntereif sind. Nur wenn sie genug Zeit zum Wachsen haben, liefern sie reiche Erträge. Redakteur und Hobbygärtner Jörg Heiß hat seine Kohlpflänzchen pünktlich ins Beet gesetzt und hofft auf eine gute Ernte im Winter.
Was ist Wintergemüse?
Als Wintergemüse werden Gemüsesorten bezeichnet, die im Winter oder kurz danach geerntet werden sowie Sorten, die sich gut lagern lassen und den ganzen Winter zur Verfügung stehen. Dazu gehören viele Kohlsorten wie Grünkohl, Weißkohl, Blumenkohl oder Rosenkohl. Besonders gut lagern lassen sich Wurzelgemüse wie Möhre und Pastinake, Schwarzwurzel und Topinambur. Auch Rote Bete gehört zu den klassischen Lagergemüsen. Ebenfalls frostfest sind Blattgemüse wie Winterportulak, Feldsalat oder Chicorée.
Wächst Wintergemüse wirklich im Winter?
Jein. Pflanzen wachsen, wenn sie ausreichend Licht und Wärme haben. Bei kühlen Temperaturen und wenig Licht wachsen sie langsamer, unter fünf Grad Celsius stoppen sie ihr Wachstum. Gibt es im Winter wärmere Tage, wachsen sie ein bisschen weiter. Aber das Wachstum an kühlen, kurzen Tagen reicht nicht, um aus einem zarten Pflänzchen einen dicken Kohlkopf werden zu lassen. Deshalb muss Wintergemüse rechtzeitig vor dem Frost gepflanzt werden, damit die Pflanzen genügend Zeit zum Wachsen und Früchte bilden hat. Der genaue Zeitpunkt zum Pflanzen und Säen, richtet sich nach der Vegetationszeit des jeweiligen Gemüses. Das ist die Zeit, die eine Pflanze von der Aussaat bis zur Erntereife braucht.
Welches Wintergemüse wird im Juni schon gepflanzt?
Kohl braucht eine lange Zeit von der Aussaat bis zur Ernte. Wer reichlich ernten möchte, muss deshalb schon früh säen oder pflanzen. Im Juni kommen die frostharten Kohlsorten ins Beet. Das sind Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl und Rosenkohl. Auch frostharte Wirsingsorten, Palmkohl oder ewiger Kohl können im Winter geerntet werden.
Kohl säen oder pflanzen?
Ob der Kohl direkt ins Beet gesät werden oder lieber erst in Pflanzschalen keimen soll, ist eine Frage des Bodens. In lockerem, feinkrümeligem Boden darf direkt gesät werden. Ist der Boden aber ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton - also ein Lehmboden wie im Garten von Hobbygärtner Jörg Heiß - gibt es Probleme.
Dieser Boden ist fruchtbar, speichert Wasser und Nährstoffe gut. Aber sobald der letzte Regen oder die letzte Bewässerung länger her ist, verklumpen die Erdbestandteile zu harten Brocken, die sich selbst mit rabiaten Methoden kaum zerkleinern lassen. "Wenn alles verklumpt ist, können Sie die Samen nicht in der richtigen Tiefe ausbringen. Die Samen müssen ganz dicht in Erdkrümelchen eingepackt werden, damit die Wasserversorgung gesichert ist. Bei grobem Boden funktioniert das einfach nicht", sagt Gärtner Martin Krumbein von der Erfurter Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau. Er empfiehlt, die Samen in Schalen einzeln auszusäen und im Haus vorzuziehen. "So haben sie vier Wochen Zeit, die empfindlichste Phase ihres Lebens zu überstehen."
Die Bodenregel gilt übrigens nicht nur für Kohl. Auch andere Gemüse wie Bohnen oder Rucola können entweder direkt gesät oder gepflanzt werden. Entscheidend ist die Bodenstruktur: Je gröber, desto besser ist die Voraussaat.
Welchen Standort braucht Kohl?
Kohlpflanzen sind Starkzehrer. Sie brauchen einen nährstoffreichen Boden, der reichlich mit Kompost versorgt wurde. Eine regelmäßige Düngung mit verdünnter Pflanzenjauche tut den Kohlpflanzen gut. So bekommen sie Wasser und Nährstoffe zugleich. Wer Vierfelderwirtschaft in seinem Kleingarten betreibt, baut den Kohl direkt nach der Gründüngung an.
Tipp Kohl sollte nicht immer auf dem gleichen Beet stehen. Um Krankheiten und Schädlingsbefall zu reduzieren, gönnen Sie dem Beet drei Jahre Pause.
Quelle: MDR Garten/anz
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Juni 2024 | 08:30 Uhr