Gemüseanbau Ernte: Warum ist der Kohl so klein?

22. September 2022, 08:51 Uhr

Die Kohlernte im Garten von Hobbygärtner Jörg Heiß ist enttäuschend. Warum ist die Ernte so schlecht? Und kann man das im nächsten Jahr besser machen? Wie es besser funktioniert, erklärt Gemüsegärtner Martin Krumbein.

Der Palmkohl steht am besten. Aufrechte Blätter mit schöner Farbe. Aber daneben winden sich Rosenkohl und Grünkohl wie Schlangen am Boden. Der Weißkohl ist ein Trauerspiel. Winzige, angefressene Köpfe - kein Vergleich mit den großen Köpfen, die man aus dem Handel kennt. Dabei hatte sich MDR Garten-Redakteur und Hobbygärtner Jörg Heiß solche Mühe gegeben. Er hatte ein extra Beet für das Wintergemüse angelegt, hatte reichlich Dünger eingearbeitet und kleine Pflänzchen gesetzt. Warum ist die Ernte so schlecht? Und kann er das im nächsten Jahr besser machen?

Rechtzeitig pflanzen

"Die Jungpflanzen wurden recht spät gepflanzt", sagt Gärtner Martin Krumbein, Leiter des Referats Gemüseanbau bei der Erfurter Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau. Manche Sorten brauchen länger als andere zum Wachsen. Sie alle haben einen unterschiedlichen optimalen Pflanzzeitpunkt. Allerdings ist beim Einkauf im Großmarkt meist nur von Weißkohl oder Grünkohl die Rede.

Hilfe fürs nächste Jahr: Beim Gärtner Pflanzen mit genauen Sorteninformationen kaufen oder Pflanzen selber ziehen. Die Jungpflanzen etwas eher ins Beet setzen, damit sie genug Zeit zum Wachsen und Reifen bekommen

So wuchs der Kohl im Kleingarten von Jörg Heiß

Klein, liegend, zerfressen - so sah der Kohl bei Jörg Heiß aus.

Auf einem Beet stehen verschiedenen Kohlsorten
Auf den ersten Blick sieht das Beet mit dem Wintergemüse Kohl gar nicht so schlecht aus. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Auf einem Beet stehen verschiedenen Kohlsorten
Auf den ersten Blick sieht das Beet mit dem Wintergemüse Kohl gar nicht so schlecht aus. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Palmkohl
Der Palmkohl wuchs recht ordentlich. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Auf einem zerfressenen Blatt krabbelt eine gelb-schwarze Raupe
Leider fanden das auch die Raupen des Kohlweißlings. Sie lieben die Blätter. Werden sie nicht abgelesen, fressen sie bei starkem Befall alle Blätter ab. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Moderator Jörg Heiß sammelt Raupen vom Palmkohl
Redakteur Jörg Heiß sammelt die Raupen ab. Aber dies muss das ganze Jahr über regelmäßig erledigt werden. Es gibt mehrere Generationen Raupen pro Jahr. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Grünkohl
Der Grünkohl bildete nicht sehr viele Blätter und lag wie eine Schlange auf der Erde. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
An einem Stiel wachsen winzige Kohlköpfchen
Der Rosenkohl ebenfalls. Trotzdem bildete er Röschen. Allerdings sind die für Ende Oktober noch echt winzig. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Weißkohl angefressen
Der Weißkohl hat zwar Köpfe gebildet. Aber kein Vergleich zu den Köpfen im Handel. Er ist vielleicht ein Viertel so groß. Auch hier haben Gartenbewohner am Kohl Gefallen gefunden. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Zwei Männer hocken vor einem Busch Palmkohl
Gut, wenn ein Gartenprofi wie Martin Krumbein erklären kann, warum der Kohl nicht so richtig gediehen ist. Vielleicht klappt es mit den Tipps im nächsten Jahr besser. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
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Regelmäßig pflegen

Die Pflänzchen wurden unter guten Bedingungen in die Erde gebracht. Es gab genügend Nährstoffe, sie wurden angegossen, die Erde war locker. Aber das reicht nicht über den Sommer. "Hier fehlt die regelmäßige Pflege", diagnostiziert Krumbein. Regelmäßig muss die schwere Erde im Garten von Jörg Heiß gehackt werden, damit Luft in die Erde gelangt. Ist es trocken, muss ausreichend gewässert werden. Kohl sollte zudem zwei Mal nachgedüngt werden. Das ist mit mineralischem Dünger möglich. Besser sind organische Dünger und am allerbesten ist selbstgemachte Brennesseljauche. Kommen Pflanzen in eine Mangelsituation, wachsen sie natürlich nicht optimal, bleiben klein und mickrig.

Hilfe fürs nächste Jahr: Hacken, Gießen, Nachdüngen!

Schädlinge bekämpfen

Der Weißkohl ist angefressen, auf den Blättern des Palmkohls krabbeln lange, gelbschwarze Raupen.

Auf einem zerfressenen Blatt krabbelt eine gelb-schwarze Raupe
Kohlweißling-Raupen lieben Kohlblätter Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

"Das sind die Raupen des Kohlweißlings", erklärt Krumbein. Sie lieben Kohl aller Art sowie Raps und Kapuzinerkresse. Die scharfen Senföle schmecken ihnen und machen sie zugleich für Vögel uninteressant. Sie sind einfach zu scharf. Deshalb hilft es nur, die Raupen regelmäßig abzulesen. Die Raupen sind nicht giftig und können ohne Probleme angefasst werden.

Hilfe fürs nächste Jahr: Raupen regelmäßig ablesen!

Quelle: MDR Garten/anz

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 25. September 2022 | 08:30 Uhr