Gemüse ernten oder im Beet lassen.
Zitronenmelisse und Kürbis müssen vor dem Frost geerntet werden. Redakteur Jörg Heiß freut sich am Duft der Zitronenmelisse. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Bevor der Frost ins Beet kommt Welches Gemüse muss vor dem ersten Frost geerntet werden?

02. November 2020, 12:22 Uhr

Noch ist es mild. Das verführt Gärtner, Gemüse noch länger auf dem Beet zu lassen. Aber das ist nicht immer eine gute Idee. Kartoffeln und Tomaten erfrieren. Dagegen darf Mangold stehen bleiben. Gemüseexperte Martin Krumbein erklärt, was jetzt unbedingt vom Beet muss und was stehen bleiben darf.

Im Hochbeet von Redakteur Jörg Heiß steht der Salat noch prächtig, im Beet wachsen rote Bete und Cardy, Kürbisse liegen reif auf der Erde. Solange die Sonne scheint, können die Pflänzchen doch noch ein bisschen wachsen und reifen. Oder etwa nicht? "Kommt drauf an", sagt Martin Krumbein, Leiter des Bereiches Gemüsebau am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt. Während wärmeliebende Gemüse dem ersten Frost zum Opfer fallen und auf jeden Fall geerntet werden sollten, halten es andere länger aus. Aber auch diese wachsen nur noch wenig. Denn zum Wachsen benötigen Pflanzen Wärme und Licht. Und selbst wenn es noch nicht so kalt ist, so fehlt im Herbst das Licht. Die Tage werden immer kürzer, das Licht ist immer weniger intensiv. Auch kältetolerante Pflanzen wachsen dann kaum noch.

Winterschutz für Gemüse im Kleingarten 2 min
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Wärmeliebende Früchte

Wärmeliebende Gemüse wie Zucchini, Tomaten, Paprika, Chili und Kürbisse müssen geerntet werden. Sie fallen sonst der Kälte zum Opfer. Während Tomaten nachreifen und Paprika grün gegessen werden können, halten sich Kürbisse den ganzen Winter, wenn sie kühl und trocken gelagert werden. Das gilt auch für reife Zucchini. Die jungen kleinen Zucchini sollten dagegen gleich gegessen werden.

Gemüse ernten oder im Beet lassen.
Kürbisse raus, rote Bete noch ein bisschen stehen lassen, Salat abdecken - Jörg Heiß kümmert sich um sein Gemüse. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Kartoffeln ernten

Kartoffeln können geerntet werden, sobald das Laub komplett abgestorben ist. Sie dürfen auch gern bis Null Grad Celsius im Boden gelassen werden. Aber vor den ersten Frösten müssen sie raus. Bekommen Kartoffeln Frost ab, wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt und die Kartoffeln schmecken süß.

Cardy und Artischocke schützen

Jörg Heiß hatte im Frühjahr in seinem Garten Cardy und Artischocke gepflanzt. Die zweijährigen Pflanzen vertragen zwar Frost, trotzdem empfiehlt Martin Krumbein, bei strengeren Frösten unter -10 Grad Celsius das Herz der Pflanze zu schützen. "Packen Sie das Herz mit Stroh, Laub oder Reisig ein", rät Krumbein.

Schnellwachsende Gemüse dürfen im Beet bleiben

Salat, Rucola, Herbstkohlrabi und Radieschen gehören zu den schnell wachsenden Gemüsen, die jetzt zwar kaum noch wachsen, aber trotzdem im Beet bleiben dürfen. "Sie sollten nicht bis zum Frühjahr bleiben, aber wenn jede Woche ein Salat gegessen wird, können die Pflanzen ruhig bis zum Verbrauch in der Erde bleiben", sagt Martin Krumbein. Allerdings müssen auch sie vor der Kälte geschützt werden. Dafür eignet sich Lochfolie oder ein Vlies, welches über die Pflanzen gelegt wird. Es lässt Wasser und Licht durch, schützt aber vor Kälte. Wer seine Pflänzchen im Hochbeet hat, kann auch einen Frühbeetaufsatz als Kälteschutz auflegen. Gefahr droht durch Frost. Bei -5 Grad Celsius hilft auch kein Vlies mehr.

Gemüse ernten oder im Beet lassen.
Der Salat im Hochbeet steht wunderbar und darf da auch noch ein Weilchen bleiben. Unterm Frühbeetaufsatz ist er vor Kälte geschützt. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Wurzelgemüse einlagern

Möhren, rote Bete, Pastinaken, Sellerie und Schwarzwurzeln können noch in der Erde bleiben. Aber auch sie gehen bei Frost kaputt. Deshalb empfiehlt Krumbein, die Früchte zu ernten. Dann können Sie in einer Wanne voller Spielsand eingelagert werden. Die Wanne sollte kühl stehen. Auf diese Weise hält Wurzelgemüse den ganzen Winter lang. Gärtner können alternativ eine Erdmiete bauen. Zur Not darf Wurzelgemüse auch in der Erde bleiben, aber dann sollten Gärtner den Wetterbericht verfolgen, um bei drohendem Frost schnell zu ernten.

Die Überlebenskünstler

Mangold und Feldsalat dürfen im Garten stehen bleiben. Sie wachsen zwar nicht mehr so schnell und viel, aber die Kälte macht ihnen nichts aus. Wann immer es frostfrei ist, können sie geerntet werden. Auch Topinambur, dessen verblühte Stengel im Herbst einfach abgeschnitten werden, ist absolut frosthart. Die Knollen können den ganzen Winter lang geerntet werden. Natürlich bleibt Grünkohl im Beet. In manchen Gärten ist er das einzige, was im Winter aus der braunen Scholle ragt. Ihm tut Frost gut. Dadurch werden Zuckerstoffe gebildet, die den Geschmack verbessern.

Saatgut von Wintererbsen in Tüten 1 min
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Kräuter trocknen

Die meisten Kräuter sind schon geerntet und konserviert. Doch im Garten von Jörg Heiß wuchert im Hochbeet noch ein riesiger Busch Zitronenmelisse. "Abschneiden", rät Martin Krumbein. Die Zitronenmelisse würde draußen erfrieren, so kann sie noch für Tee getrocknet werden.

Gemüse ernten oder im Beet lassen.
Die Zitronenmelisse muss im Herbst geerntet werden, erklärt Martin Krumbein. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. November 2020 | 08:30 Uhr