Frisches Grün Foliengewächshaus im Winter: Was wächst dort?
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18. Dezember 2023, 10:51 Uhr
Inmitten von Schnee und Eis steht das Foliengewächshaus von MDR Garten-Redakteur Jörg Heiß. Und darin leuchten kleine, grüne Pflänzchen auf der Erde. Kann man im Dezember wirklich Salat im Gewächshaus ernten?
- Ein Foliengewächshaus verlängert die Erntesaison für Salate und Kräuter.
- Die Pflanzen müssen regelmäßig gegossen und Schnee vom Foliendach gekehrt werden.
- Kaltkeimer bekommen notwendige Kälte und keimen früh im Jahr.
Foliengewächs verlängert Erntesaison
"Eines muss einem klar sein", sagt Martin Krumbein, Referent Gemüseanbau am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt. "Bei Frost wächst hier nichts." Unter fünf Grad Celsius findet nämlich keine Photosynthese mehr statt. Die Pflanzen wachsen dann nicht. Sie halten es nur aus, ohne zu erfrieren.
Ein Folien-Gewächshaus ist nicht geeignet, um richtiges Gemüse im Winter anzubauen. Das Folienhaus verlängert die Ernte im Herbst und verlegt die Anbauphase im Frühjahr nach vorn. So ist länger Saison und kann länger Gemüse geerntet werden. Deshalb funktioniert es auch nicht, wenn erst im Winter gesät oder gepflanzt wird. Die Pflänzchen müssen schon im Herbst in die Erde. Besonders geeignet sind Feldsalat, Spinat, Winterportulak, aber auch Petersilie und Schnittlauch sowie Zichorien-Salate.
Pflanzen brauchen auch im Winter Pflege
Ganz allein kommen die Pflanzen im Folien-Gewächshaus nicht zurecht. "Kehren Sie Schnee vom Gewächshaus", rät Martin Krumbein. Das hat gleich zwei Gründe. Zum einen wird Schnee irgendwann zu schwer - die Folie des Gewächshauses könnte reißen. Zum anderen brauchen die Pflanzen jede Portion Licht, die sie bekommen können.
"Gießen Sie", sagt Martin Krumbein. Denn auch wenn ringsum Schnee liegt oder es regnet - im Gewächshaus ist es trocken. Bei Frost sollte man mindestens einmal in der Woche prüfen, ob der Boden Wasser braucht. Wird es wärmer, brauchen die Pflanzen eventuell häufiger Wasser.
Sinken die Außentemperaturen stark unter Null, können die Temperaturen im Gewächshaus mit ein paar Tricks erhöht werden. So erzeugt eine brennende Kerze Luftbewegungen im Gewächshaus, die die Pflanzen vor Frostschäden schützen. Ein dünnes Vlies über den Pflanzen schützt vorm Auskühlen. Wer Schattier-Rollos hat, kann diese im Winter abends schließen.
Besonderheit Kaltkeimer
Neben Salaten und Kräutern freut sich noch eine andere Gruppe über einen Platz im Gewächshaus. Die sogenannten Kaltkeimer. Zu ihnen gehören verschiedene Stauden wie zum Beispiel Frauenmantel, Phlox und Lungenkraut, aber auch mehrjähriges Gemüse wie Hopfen, Guter Heinrich und Bärlauch. Sie haben eine spezielle Strategie entwickelt.
Damit die reifen Samen im Herbst nicht gleich keimen und dann in der kalten Jahreszeit erfrieren, enthalten sie eine schützende Keimblockade aus hemmenden Substanzen. Durch die niedrigen Temperaturen im Winter werden diese hemmenden Substanzen abgebaut. Erst nach einigen Wochen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist die "Kaltschranke" überwunden und die Pflänzchen können ins Leben starten. Mit dieser List werden die Samen vor frühzeitigem Keimen bewahrt. Die tatsächliche Keimung beginnt im Frühling, wenn keine sehr tiefen Minusgrade mehr zu erwarten sind. Das Gewächshaus verschiebt diesen Zeitpunkt nach vorne.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR Garten | 17. Dezember 2023 | 08:30 Uhr