Gut geschützt Gewächshaus: Bepflanzung richtig planen
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05. Juni 2023, 10:17 Uhr
In einem Gewächshaus gedeihen wärmeliebende Gemüse gut geschützt vor allen Wetterkapriolen. Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt erklärt, wie und wann ein Gewächshaus richtig bepflanzt wird und welche Pflege die Gemüsezöglinge brauchen. Dann klappt es auch mit einer guten Ernte.
Wie plane ich die Bepflanzung im Gewächshaus?
Der Platz im Gewächshaus ist begrenzt. Deshalb ist es wichtig, ihn so gut wie möglich auszunutzen. Für die Planung teilen Sie die Grundfläche in Quadranten. In der Mitte sollte ein Weg verlaufen, der etwa 50 Zentimeter breit ist.
Wie viel Platz brauchen Pflanzen im Gewächshaus?
Pro Quadratmeter passt nur eine begrenzte Zahl Gemüsepflanzen ins Gewächshaus. Sie können sich bei der Bepflanzung nach folgenden Werten richten:
- 1,5 Gurken
- 2 bis 2,5 Tomaten oder Auberginen
- 2,5 bis 3 Paprika
- 1 Süßkartoffel
- 10 Salate oder Kohlrabi
- 6 bis 8 Mangold
Dann gilt es, die Pflanzen zu verteilen. Tomaten und andere hochwachsende Pflanzen gehören direkt an den Weg. Dort ist das Gewächshaus am höchsten. Kleinere Arten wie Paprika oder Aubergine kommen ans Fester. Dauerkulturen wie Petersilie oder Mangold finden ein Plätzchen am Rand. Positionieren Sie zuerst die Pflanzen in ihren Töpfen so auf der Erde, dass Sie gut erkennen können, an welchen Stellen noch Platz ist und ob die Abstände zwischen den Pflanzen stimmen.
Das Klima wird für die einzelnen Kulturen nicht optimal sein. Aber es ist besser als im Freiland.
Tomaten und Bohnen, die es trockener und kühler als beispielsweise Gurken mögen, werden näher zur Tür gesetzt, wärme- und feuchtigkeitsliebende Kulturen so weit wie möglich entfernt. "Das Klima kann für die einzelnen Kulturen nicht optimal sein", erklärt Martin Krumbein. Das gelinge nur in spezialisierten Profigewächshäusern. "Aber es ist besser als im Freiland", betont er.
Wie werden die Pflanzen im Gewächshaus richtig gepflegt?
Im Gewächshaus gibt es weder Regen noch frische Luft. Damit Tomaten und anderes Gemüse gut gedeihen, müssen Gewächshausgärtner für ein gesundes Klima sorgen. Dazu gehört, dass das Gewächshaus regelmäßig gelüftet werden.
Warum sollen Pflanzen ins Gewächshaus? Die Pflanzen wachsen im Gewächshaus gleichmäßiger. Sie gedeihen geschützt vor Regen, Hagel oder Temperaturschwankungen. Gibt es im Sommer kühle Nächte, strahlt der Boden die während des Tages gespeicherte Wärme ab.
Gerade an heißen Tagen sollten Fenster und Türen geöffnet, Folien nach oben gerollt werden. Nur so können Pflanzen überleben. "Extreme Hitze im Sommer ist genauso schädlich wie Kälte", sagt Martin Krumbein.
Extreme Hitze im Sommer ist genauso schädlich wie Kälte.
Dann heißt es fleißig gießen. Wer nicht jeden Tag Gießkannen schleppen oder mit dem Schlauch anrücken möchte, vergräbt Ollas oder baut eine automatisch gesteuerte Tröpfchenbewässerung.
Düngen im Gewächshaus
Ganz wichtig ist regelmäßiges Düngen. Egal ob in Kübeln oder direkt in der Erde - Fruchtgemüse braucht viele Nährstoffe und muss regelmäßig Nachschub bekommen.
Für die Grunddüngung gibt es zwei Varianten:
- Beim Einsetzen der Jungpflanzen kommen Hornspäne, Schafwolle oder Tomatendünger mit ins Pflanzloch. Dann muss das erste Mal nach vier Wochen nachgedüngt werden.
- Die Jungpflanzen werden in gut vorbereitete Erde gesetzt und starten sofort voll durch. Sie brauchen bereits nach zwei bis drei Wochen die Nährstoffgabe.
Das kann ein mineralischer Flüssigdünger sein, der beim Gießen verteilt wird. In diesem Fall weiß man genau, welche Nährstoffe in die Erde gelangen. Besser als mineralische Dünger und für den Privatgarten ausreichend, sind organische Gemüsedünger, Jauche oder Horngrieß. Allerdings ist hier nicht genau bemessen, welche Nährstoffe in die Erde gelangen.
Wann darf im Gewächshaus gepflanzt werden?
Die meisten Gärtner haben unbeheizte Gewächshäuser. Und in ihnen darf erst dann gepflanzt werden, wenn auch im Freiland Zeit zum Pflanzen ist.
Im März dürfen Spinat gesät, Salat und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt werden. Sie können zwischen Ende April und Mitte Mai geerntet werden. Setzen Sie bei Salat und Kohlrabi am besten Jungpflanzen. So wird keine Zeit verschwendet.
Wann kann ich Tomaten, Gurken und Paprika ins Gewächshaus pflanzen?
Erst im Mai ist die richtige Zeit, Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Gurke und Physalis ins Gewächshaus zu pflanzen. Auch wenn vorgezogene Pflanzen in den Gärtnereien locken: Finger weg! Denn durch die dünnen Wände aus Glas oder Folie liegt die Temperatur im Gewächshaus nur wenig über der Außentemperatur. Und die sinkt im Frühjahr nachts noch richtig ab. Auf keinen Fall sollten die Jungpflanzen einen Kälteschock bekommen.
"Behalten Sie immer die Großwetterlage im Blick", rät Gärtner Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt. Wird es in der Woche nach der geplanten Pflanzung noch einmal kühl, ist es besser, noch zu warten.
Auch ein Blick auf die Bodentemperatur lohnt sich. Wärmeliebende Pflanzen wollen keine kalten Füße. Der Boden sollte mindestens 10 Grad Celsius haben.
"Heiß auf Gemüse" Redakteur Jörg Heiß baut in seinem Kleingarten in Weimar Salat, Artischocken und anderes Gemüse an. Obstbäume und Beerensträucher hat er auch. Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt hilft ihm bei der Umsetzung seiner Ideen und Experimente.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 04. Juni 2023 | 08:30 Uhr