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Farbenpracht im Sommer Zinnien: Standort, schneiden, schöne Sorten

Bot.: Zinnia elegans; Auch: Gartenzinnie, Prachtzinnie, Sammetblume

04. September 2024, 10:23 Uhr

Zinnien sind traditionelle Sommerblumen mit einer unübertroffenen Farbenpracht. Sie eignen sich gut zum Schnitt für Sträuße, aber auch als hitzeverträgliche Sommerblume auf dem Balkon. Im Spätsommer bilden sie Samen, die die Zinnienanzucht für das nächste Jahr sichern.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Seit dem 19. Jahrhundert sind Zinnien aus den Gärten nicht mehr wegzudenken. Der Botaniker Johann Gottfried Zinn beschrieb die Pflanze aus Mittelamerika als Erster. Deshalb wurde die Pflanze ihm zu Ehren Zinnia genannt. In ihrer Heimat wurde die Zinnie in der Volksmedizin und als Färbepflanze eingesetzt. Ursprünglich hießen die Zinnien in Náhuatl, der Sprache der Azteken: "diese Pflanzen sind eine Belastung für die Augen" - vermutlich wegen der Farbenfülle.

Zinnien in Töpfen vorziehen

Im März bis April werden die Samen im Haus ausgesät. Statt Saatschalen empfiehlt Garten-Expertin Brigitte Goss Töpfe mit einer Höhe von sieben Zentimetern. Die untere Hälfte der Töpfe wird mit Blumenerde gefüllt und die obere Hälfte mit Aussaat- oder Kräutererde. Zum Start in das Zinnienleben vertragen die kleinen Pflänzchen keine gedüngte Erde. Wenn sie gewachsen sind und die Wurzeln in die unteren Erdschichten vorgedrungen sind, finden sie dort mehr Nährstoffe zum Weiterwachsen.

Die Samen keimen bei Temperaturen von 18 Grad bis 20 Grad zügig. Die Jungpflanzen brauchen einen hellen Standort. Die Temperatur sollte nicht unter 15 Grad fallen, ansonsten bleiben die Pflänzchen im Wachstum stecken.

Ab ins Freie

Ab Mai können die Samen direkt ins Freie gesät und vorgezogene Pflanzen ausgepflanzt werden. Spätfröste vertragen sie allerdings nicht. Zinnien benötigen einen sonnigen Standort mit gleichmäßig feuchter und nährstoffreicher Erde. Vorgezogene Zinnien sollten nicht bei kühlem Wetter ausgepflanzt werden. Dafür lieber eine warme Witterungsperiode abwarten. Die Pflanzabstände richten sich nach der Wuchsstärke der Zinniensorte und liegen bei 15 bis 30 Zentimeter. Zinnien wachsen besser, wenn der Boden im Laufe des Sommers um die Pflanzen ab und zu gelockert wird.

Zinnien in Beet und Kübel

Zinnien sind vielseitig. Niedrige Typen lassen sich gut als Beeteinfassungen, als einjährige Kübelpflanzen auf dem Balkon oder als Grabbepflanzung verwenden. Die hohen Sorten sind klassische Schnittblumen und können nicht nur auf dem Schnittblumenbeet, sondern auch zwischen Stauden im Blumengarten wachsen.

Schnittblumen

Zinnien erscheinen als Schnittblumen robust. In der Praxis sind sie aber anspruchsvoll:

  • Die Blütenstiele sind sehr druckempfindlich und geschnittene Blüten sollten sofort in die Vase.
  • Sie leiden bei langen Transportwegen.
  • Für die Vase sollten alle Blätter an den Stielen bis auf die obersten zwei Blätter entfernt werden.
  • Am besten schräg anschneiden.
  • Das Wasser alle zwei bis drei Tage wechseln und die Blumen neu anschneiden.
  • Die Stiele nicht drücken! An den Druckstellen welken die Blütenstiele.

Zinnien in Vasen
Zinnien sind mit ein paar Tricks tolle Blumen für die Vase. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Das kann den Zinnien schaden

Zinnien schmecken den Schnecken. Vor allem in der Jungpflanzenphase sollte man unbedingt die Schnecken fernhalten. Bodenpilze können zum vorzeitigen Welken der Pflanzen führen. Das kann verhindert werden, in dem der Standort der Zinnien Jahr für Jahr gewechselt wird.

Sortentipps

Zinnia elegans-Typen

  • Praecox-Gruppe: 50 bis 60 cm hoch, Blüten 6 bis 8 cm
  • Dahliaeflora-Gruppe: 90 cm hoch, Blüten bis 15 cm Durchmesser
  • Liliput-Gruppe: 30 cm bis 50 cm hoch, Blüten 3 bis 5 cm groß, dicht bonbonartig gefüllt
  • Pumila-Gruppe. 40 cm hoch, Blüten dicht gefüllt, 7 cm Durchmesser
  • 'Kalifornische Riesen': 90 cm hoch, Blüten 10 bis 15 cm, Einzelblüten, dachziegelartig angeordnet
  • 'Profusion': 30 cm hoch, einfache Blüten in weiß, gelb, orange, rosa und rot. Gut als Einfassungspflanze und Grabbepflanzung geeignet. Verblühtes wird gut überwachsen.

Weitere Zinnien sind

  • Haage-Zinnie; Zinnia haageana (Erfurter Züchter Friedrich Adolph Haage (1796-1866): 30 bis 45 cm hoch, gut verzweigt, Blätter lanzettlich, Blüte goldgelb bis orange, violett, Spitzen der Blütenblätter weiß oder gelb.
  • Schmalblättrige Zinnie (Buschzinnie), Zinnia angustifolia: bis 40 cm hoch, gut verzweigt, Blätter schmallanzettlich, Blüten einfach, gelb bis orange, rot
  • Peru-Zinnie, Zinnia peruviana: bis 70 cm hoch, einfache Blüte rot, rosa, gelb

Haage Zinnien
Die Haage-Zinnie stammt aus Erfurt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Saatgut selbst ernten

Zinniensaatgut entwickelt sich bedächtig. Es braucht also etwas Geduld bis reife Samen von den verblühten Stielen geerntet werden können. Am besten lässt man einzelne Blüten stehen. Bei bunten Zinnienmischungen wird in der Regel aus den gesammelten Samen wieder ein buntes Potpourri an Blüten im nächsten Jahr hervorgehen. Bei besonderen Sorten mit einheitlichen Farbspektrum ist es eher ein Lotteriespiel, welche Farben die Pflanzen aus den gewonnenen Samen haben werden.

Eine verblühte Zinnie
Von verblühten Zinnien lässt sich mit ein bisschen Geduld Saatgut sammeln. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auf einen Blick: Zinnien
Heimat Mexiko, Nicaragua, Mittelamerika
Pflanzenfamilie Korbblütler (Asteraceae)
Wuchs aufrecht wachsend, gabelartig, in der Regel wenig verzweigt, ca. 40 -100 cm hoch
Blüte Juli bis September, weiß, gelb, orange, rosa, pink, scharlachrot bis purpurrot, lila
Früchte keine
Standort sonnig bis halbschattig
winterhart nein
mehrjährig nein
Lebensdauer stirbt nach dem ersten Frost im Freien ab
Besonderheit Schnittblume, Schmetterlings- und Bienenpflanze

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 25. August 2024 | 09:04 Uhr