Robust und pflegeleicht Nelken: Vielfalt für den Garten
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Dianthus
19. Juni 2022, 10:53 Uhr
Nelken verbinden viele Menschen immer noch mit der 1. Mai-Blume oder sie denken sofort an Schnittblumen für einen bunten Strauß. Doch Nelken sind weit vielfältiger. Im Garten wachsen sie als ausdauernde Stauden und es gibt zahlreiche Wildformen. Ihre Blüten ziehen vor allem Schmetterlinge an. Auch unsere MDR Garten-Expertin Brigitte Goss ist ganz begeistert von den robusten und pflegeleichten Dauerblühern.
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Das altbackene Image, das Nelken mitunter anhängt, wird den Pflanzen nicht gerecht, findet Brigitte Goss: "Als Schnittblumen sind sie unglaublich lange haltbar, es gibt sie in einer großen Farben- und Formenvielfalt, sie sind pflegeleicht, robust, brauchen wenig Wasser und sie wuchern nicht im Garten." Anlass genug also, einen Blick auf die große Gattung Dianthus - wie der botanische Name der Nelken lautet - zu werfen.
Als Schnittblumen sind sie unglaublich lange haltbar, es gibt sie in einer großen Farben- und Formenvielfalt, sie sind pflegeleicht, robust, brauchen wenig Wasser und sie wuchern nicht im Garten.
Das Farbspektrum der Blüten umfasst alle Schattierungen - bis auf blau. Der botanische Name "Dianthus" leitet sich übrigens vom griechischen "Dios anthos" ab, was "Blume des Zeus" bedeutet.
Große Arten- und Sortenvielfalt
Die Gattung umfasst zwischen 320 und 600 Arten. Botaniker streiten über die genaue Einordnung mancher Arten, deshalb ist die Spanne so groß. Als wäre das allein nicht schon viel, gibt es mehr als 27.000 registrierte Nelkensorten, viele davon Hybridzüchtungen.
"Bei vielen Nelken, die im Handel erhältlich sind, kann man von außen nicht erkennen, welche Arten hier gekreuzt wurden. Zumal meist nur der Sortenname angegeben wird, nicht aber der Artenname", erklärt Brigitte Goss. Die meisten der angebotenen Pflanzen seien winterhart und könnten so lange kein extremer Frost herrscht sowohl im Balkonkasten, Kübel als auch im Gartenbeet problemlos überwintern.
Für Brigitte Goss ist daher die Unterscheidung in einjährige Topf- und mehrjährige Staudennelken auch nicht sinnvoll. Eher sollte man auf die Nelkenart schauen - so weit sie denn erkennbar ist.
Verschiedene Nelkenarten
Landnelken (Dianthus caryophyllus)
Die Landnelke wird in kultivierter Form auch als Garten- oder Edelnelke bezeichnet. Diese langstieligen Schnittnelken sind meist Hybridzüchtungen von dieser Art. Das Angebot an erhältlichen Sorten ist sehr groß.
Bartnelken (Dianthus barbatus)
Die klassische Bauerngarten-Blume - die Bartnelke - ist meist zweijährig und als Schnittblume sehr beliebt. Manche Exemplare halten sich an günstigen Standorten mitunter auch länger als zwei Jahre sagt Brigitte Goss. Bartnelken kann man über Aussaat einfach selbst vermehren, teilweise säen sie sich auch selbst aus. Sie haben höhere Ansprüche an Wassergabe und Boden als die meisten anderen Nelkenarten.
Chinesische Nelken (Dianthus chinensis)
Die Chinesische Nelke kommt natürlicherweise in Ostasien und im asiatischen Teil Russlands vor. Die Naturform ist mehrjährig und winterhart. Die im Handel erhältlichen Hybriden jedoch sind meist ein- oder zweijährig. Die Chinesische Nelke lässt sich gut über Samen vermehren.
Pfingstnelken (Dianthus gratianopolitanus)
Eine niedrig wachsende Polsterstaude, die Trockenheit und Hitze sehr gut verträgt - denn natürlicherweise kommt die Pfingstnelke an Berghängen vor. Sie macht sich daher gut im Steingarten. Ihr rosa Blütenflor erscheint im Mai und Juni.
Kartäusernelken (Dianthus carthusianorum)
Die wachsende Wildstaude blüht von Juni bis September. An den zarten rosa Blüten der Kartäusernelken laben sich vor allem gern Schmetterlinge. 1989 war sie Blume des Jahres und ist auch auf der 70-Cent-Briefmarke der Blumen-Dauerserie der Deutschen Post AG abgebildet.
Heidenelken (Dianthus deltoides)
Die zarte Heidenelke steht in Deutschland unter Naturschutz. Sie wächst auf nährstoffarmen Magerrasen, die einen neutralen bis sauren pH-Wert haben. Die Stiftung Naturschutz Hamburg kürte sie zur Blume des Jahres 2012. In der Natur blüht sie von Juni bis August rosa, aber es gibt auch Zuchtformen in anderen Farbschattierungen.
Feder-Nelken (Dianthus plumarius)
Ihre Blütenränder sind federartig "ausgefranst" und duften intensiv. In der Natur wachsen sie auf kalkhaltigen Standorten im Gebirge. Zuchtformen gibt es in verschiedenen Farbtönen sowie auch gefüllte Sorten.
Nelken pflegen
Nelken sind pflegeleicht. Sie lieben einen sonnigen Standort und müssen nur mäßig gegossen werden. Auch im Halbschatten wachsen sie gut. Dort dürfen sie aber nicht zu feucht stehen. Einfach blühende Sorten putzen sich selbst aus, nur verblühte gefüllte Blüten sollten ab und zu mal abgezupft werden. Bei Nelken, die im Topf überwintern, sollte man darauf achten, dass sie nicht komplett austrocknen.
Heimat | gemäßigte Breiten der Nordhalbkugel |
Pflanzenfamilie | Nelkengewächse (Caryophyllaceae |
Wuchs | niedrig wachsende Arten, andere 40 bis 80 Zentimeter |
Blüte | ja |
Standort | sonnig bis halbschattig |
Boden | durchlässig, keine Staunässe |
Winterhart | die meisten Arten |
Mehrjährig | die meisten Arten |
Besonderheiten | Die Blüten mancher Arten finden als Tee Verwendung. |
MDR Garten (dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. Juni 2022 | 08:30 Uhr