Alte Gemüsesorten Mangold: Gartenzierde und gesundes Gemüse
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Mangold (Beta vulgaris subsp. cicla und subsp.flavescens), auch Krautstiel genannt
09. August 2023, 13:10 Uhr
Mangold mit seinen bunten Stielen und den glänzenden, dunkelgrünen Blättern punktet im Beet und auf dem Teller. Der Anbau ist ganz leicht und gelingt sogar im Topf. Wir haben Tipps für das wirklich sichere Gelingen.
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Wenn der erste Nachtfrost kommt, sind Tomaten, Gurken und Paprika dahin. Aber grün und frisch steht der Mangold im Beet, verlockt zu herbstlichen Gerichten. Mangold gehört zu den lange vergessenen Gemüsen, die manche Bauern höchstens an ihre Hühner verfütterten. Dabei glänzt das Gemüse auf dem Tisch in den verschiedensten Rezepten. In den Ländern Südeuropas gehört Mangold zu den Klassikern. In Kroatien stehen in fast jedem Garten kleine Mangoldfelder, dort kommt das Gemüse regelmäßig auf den Tisch.
Wuchs und Entwicklung
Mangold ist zweijährig. Im ersten Jahr wachsen nach der Aussaat die Blätter heran. Aber eine Blüte bildet sich nicht. Möchten Gärtner Saatgut gewinnen, lassen sie den Mangold überwintern. Befeuert durch Frostkälte, treibt die Pflanze im zweiten Jahr einen langen Stiel, an dessen Blütenständen die sogenannten Fruchtknäuel wachsen, die jeweils mehrere Samen enthalten.
Mangold-Sorten
Mangold trägt den gleichen wissenschaftlichen Namen wie rote Bete. Es ist tatsächlich genau die gleiche Art, nur eine andere Kulturform. Innerhalb des Mangolds unterscheidet man Stielmangold und Blattmangold. Beim Stielmangold treten die weißen, gelben oder leuchtend roten Blattrippen dick hervor. Beim Blattmangold sind die Blätter größer ausgebildet. Namen wie "Bright Lights", "White Silver 2" oder "Five Colours" künden von der farbigen Vielfalt des Blattgemüses.
Stielmangold - weiße Stiele | "Walliser", "Genfer", "Brillant", "White Silver 2" | milder Geschmack, ertragreich |
Stielmangold - bunte Stiele | "Bright Lights", "Five Colors", "Golden", "Roter" Vulkan" | sehr hübsch im Beet |
Blattmangold | "Lucullus", "Grüner Schnitt" | winterfest |
Aussaat und Anbau von Mangold
Mangold wird ab April direkt ins Beet gesät und kann dann bis zum September nachgesät werden. Der Abstand der Reihen beträgt 30 Zentimeter, von Pflanze zu Pflanze sollten 30 bis 40 Zentimeter frei bleiben. Bei den voluminösen Samen handelt es sich um sogenannte Samen- oder Fruchtknäuel. Sie enthalten immer gleich mehrere Samen, deshalb gehen meist auch mehrere Pflanzen auf. Diese werden später vereinzelt.
Es dauert etwa acht Wochen, bis die ersten Blätter geerntet werden können. Bei der Herbstaussaat werden die Blätter im zeitigen Frühjahr reif. Wer ein Gewächshaus besitzt, kann die Pflanzen vor dem ersten Frost umsetzen und so die Erntesaison ausdehnen. Grün- und weißstieliger Stielmangold hält auch leichtem Frost stand. Blattmangold verträgt sogar noch mehr Kälte. Ein Winter unter der Schneedecke macht ihm nichts aus. Ein Tipp für Balkongärtner: Mangold wächst sehr gut im Topf oder Blumenkasten.
Heimat | Südeuropa |
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Pflanzenfamilie | Gänsefußgewächse |
Aussaat | Direktsaat ab April/Mai |
Frucht | Blätter mitsamt den Blattrippen |
Nutzwert | gesundes Gemüse über viele Monate, kaum Abfall |
Wuchsform | bis zu 50 Zentimeter hoch, aufrecht |
Boden | tiefgründig, humusreich |
Ernte | Juni bis zum Frost, leichte Fröste übersteht Mangold gut, in milden Wintern weitere Ernte im Frühjahr |
Beetnachbarn | Hülsenfrüchte |
Inhaltsstoffe | Vitamin K, A und E, Natrium, Magnesium, Eisen, Kalium |
Sorten | "Bright Lights", "White Silver 2", "Lucullus" und "Rhubarb Chard" |
Der perfekte Standort für Mangold
Mangold wächst auf fast allen Böden. Ein lockerer, nährstoffreicher Boden und Sonne gefällt den Pflanzen. Mangold wächst gut in Mischkultur mit Hülsenfrüchten, Spinat und Tomaten sind dagegen keine guten Partner.
Für einen erfolgreichen Anbau ist es wichtig, regelmäßig das Beet zu wechseln. Erst nach drei Jahren darf Mangold wieder auf die gleiche Fläche. Das zwischenzeitliche Anbauverbot gilt auch für Rote Bete, Spinat und Zuckerrüben.
Mangold richtig pflegen
Die jungen Pflanzen sollten regelmäßig bewässert werden und auch erwachsene Pflanzen lassen die Blätter hängen, wenn das Wasser knapp wird. Eine Mulchschicht schützt vor starker Verdunstung. Besonders die Jungpflanzen werden gern von Blattläusen befallen. Dann hilft es, die äußeren Blätter abzuernten.
Wie wird Mangold verwendet?
Die Blätter des Mangolds lassen sich genau wie Spinat verwenden. Sie schmecken kurz gedünstet und gemischt mit Champignons und Walnüssen oder Knoblauch und Kartoffeln genauso gut wie als Füllung in Blätterteigtaschen oder püriert für eine Nudelsoße. Wer Stielmangold hat, kann die Stiele entweder klein schneiden und gemeinsam mit den Blättern verwenden. Die Stiele müssen allerdings etwas länger gegart werden.
Sehr gut schmecken die Stiele in Butter gebraten und gesalzen. Ganz so, wie man Spargel in der Pfanne zubereitet. Stielmangold galt übrigens auch lange als "Spargel des kleinen Mannes". Für Salatfans gilt: Alle Mangoldsorten können auch als Babyleafs - also als kleine, zarte Blätter - geerntet werden.
Quelle: Bayerische Gartenakademie; Verein Arche Noah /Andrea Heistinger: Das große Biogarten-Buch; MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. November 2019 | 08:30 Uhr