Genussgarten Kaffeepflanzen - Muntermacher für Tasse und Fensterbrett
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Coffea
28. September 2022, 11:01 Uhr
Ursprünglich stammt die Kaffeepflanze aus den Hochländern Äthiopiens und des Sudans. Seit dem 17. Jahrhundert wird Kaffee auch in Europa getrunken. Anfangs waren Kaffeebohnen noch ein Luxusgut, das sich nur reiche Adelsleute leisten konnten. Inzwischen ist Kaffee eines der beliebtesten Getränke der Deutschen.
- Regelmäßiges Gießen und Düngen sorgt für gut wachsende, gesunde Kaffeepflanzen.
- Aus Samen lassen sich leicht neue Kaffeepflanzen ziehen.
- Kaffeekirschen sind nach zehn Monaten reif. Dann kann man die Samen rösten.
Kaffeepflanzen sehen wunderschön aus und zieren mit ihren glänzenden dunkelgrünen Blättern die Fensterbretter. Sie werden auch in Gartenfachmärkten angeboten. Bei gutem Standort und der richtigen Pflege, können sogar Kaffeebohnen geerntet werden, wenn auch nur in sehr geringen Mengen.
Kaffee Das Wort "Kaffee" kommt von dem arabischen Wort "Kaweh". Es bedeutet "Energie" oder "Kraft".
Pflege der Kaffee-Pflanze
Wenn alle Kulturbedingungen stimmen, ist die Kaffeepflanze pflegeleicht, sagt Gärtnermeister Rainer Braukmann, Technischer Leiter des Tropengewächshauses der Uni Kassel. Wichtig sei es, die Kaffeepflanzen durchdringend im Intervall zu gießen. "Immer wenn die Bodenoberfläche trocken ist, soviel Wasser geben, bis ein paar Tropfen unten aus dem Topf austreten. Danach muss der Topf wieder abtrocknen. Auch Tauchen der Pflanzen ist möglich", erklärt der Experte. Raumtemperiertes Regenwasser ist ideal.
Vom Rückschnitt der Kaffeepflanzen rät der Experte ab. Damit die Pflanzen schön kräftig werden, sollte regelmäßig mit einem normalen Mehrnährstoffdünger mit ausgewogenem NPK-Anteilen gedüngt werden. Das bedeutet, Stickstoff, Phosphat und Kalium sondern in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Keinen stickstoffbetonten Dünger verwenden!
Ein idealer Standort für Kaffeepflanzen ist ein heller Fensterplatz, aber nicht in der direkten Sonne. Auch im Sommer sollte die Kaffeepflanze nicht draußen stehen. Eine Kaffeepflanze verzeiht keinen Sonnenbrand und auch keine Trockenschäden. Hat sie erst einmal gelitten, braucht sie sehr lange, sich wieder zu erholen.
Was bedeutet 100% Arabica-Kaffee? 100 % Arabica ist ein sehr hochwertiger Kaffee aus Arabica Bohnen. Mit 60 Prozent des Welthandels ist Arabica die wichtigste Kaffeesorte. Sie wächst zum Beispiel im Hochland Brasiliens, Kenias und Kolumbiens. Die Bohne ist teurer als beispielsweise die schnellwüchsigen Robusta-Sorten. Sie enthalten weniger Bitterstoffe und werden für ihr feines, oft fruchtiges Aroma gepriesen. Andere Kaffees sind oft verschiedene Bohnen- Mischungen. Für jede Kaffee-Variation (Espresso, Latte Machiato, etc.) gibt es eine ideale Kaffeesorten.
Heimat | Äthiopien, Sudan |
Pflanzenfamilie | Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) |
Wuchs | Strauch oder kleiner Baum, der ca. 4 bis 6 Meter hoch wird |
Blüte | Weiß mit fünf Blütenblättern und einem leichten Jasminduft |
Blütezeit | In Europa wächst Kaffee nur in Gewächshäusern. Zur Blüte kommen die Pflanzen von März bis April. |
Früchte | Es bilden sich erst grüne Kaffeefrüchte, die sich dann zu reifen roten Kaffeekirschen entwickeln. In jeder Kaffeekirsche stecken zwei Samen, also zwei graugrüne künftige "Kaffeebohnen". |
Standort | Heller Standort, keine direkte Sonne, Temperatur: 15°C Minimum, 30°C Maximum |
Boden | Gute Blumenerde: strukturstabil, nicht zu fein gesiebte Erde. Drainage im unteren Topfbereich. Neutraler bis leicht saurer pH-Wert (pH 6-6,5); nicht über 1,5 Gramm Salz pro Liter. |
Winterhart | kann nur im Zimmer oder im Gewächshaus stehen |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | Die Bäume können über 100 Jahre alt werden, tragen aber nur bis etwa 25 Jahre Bohnen. |
Besonderheiten | Die Kaffeepflanze blüht und wächst gleichzeitig, d. h. während die Kirschen wachsen, blüht der Strauch, was ihn aus botanischer Sicht zu etwas Besonderem macht. |
Anpflanzen
Kaffeepflanzen kann man in verschiedenen Gartenfachmärkten kaufen. Hier stecken meist mehrere Jungpflanzen in einem Topf. Vereinzelt man diese, können die Pflanzen zu hübschen Bäumchen heranwachsen. Kaffeebäume können aber auch selbst aus Samen gezogen werden.
Nach der Blüte entwickeln sich die Kaffee-Kirschen, in denen immer zwei Bohnen stecken. Etwa sieben bis neun Monate brauchen die Kirschen bis sie reif und rot sind. Dann werden die Bohnen aus dem Fruchtfleisch gedrückt und getrocknet. So erhalten wir den Hornschalenkaffee. Bis zu acht Wochen lang kann die Bohne jetzt ausgesät werden. Die Bohne wird etwa ein Zentimeter tief in gute Pflanzerde gesteckt. Von der Aussaat bis zur Keimung dauert es noch einmal fünf bis sechs Wochen. Danach erhält man eine Jungpflanze, die einer jungen Buche sehr ähnlich sieht. Nach dem Keimstadium entwickeln sich die pflanzentypischen Charakterblätter. Zur Unterstützung der Entwicklung der Keimblätter kann die Hornschale vorsichtig entfernt werden. Auch über Stecklinge ist die Vermehrung möglich, das ist aber sehr kompliziert.
Zehn Fakten rund um den Kaffee
* Umgerechnet 160 Liter Kaffee trinkt jeder Bundesbürger pro Jahr. (Der Konsum von Mineralwasser liegt im Durchschnitt bei 145 Litern.)
* In jeder Sekunde werden hierzulande 2.300 Tassen Kaffee getrunken.
* Der Marktanteil von Filterkaffee liegt bei knapp 70 Prozent.
* Den Rekord im Kaffeetrinken halten die skandinavischen Länder Finnland, Schweden und Norwegen.
* In Deutschland wird Kaffee sehr günstig angeboten. In Großbritannien kostet er dreimal so viel.
* Die weltweit gefragtesten Kaffeesorten sind Arabica und Robusta.
* In jeder Bohne stecken 1.000 Aromen, die durch die verschiedenen Röstungen betont werden.
* Europas erstes Kaffeehaus eröffnete 1645 in Venedig.
* 100 Millionen Menschen weltweit beschäftigen sich mit Kaffee.
* Kaffee ist das zweitwichtigste Wirtschaftsgut auf der Welt, nach Rohöl.
Ernte und Verwendung von Kaffee
Bis zu zehn Monate dauert es, bis eine Kaffeekirsche reif ist und Bohnen aus ihr gewonnen werden können. Im Laufe der Zeit ändert sich die Farbe der Frucht von grün über gelb zu rot. In Äthiopien werden die roten Kirschen zwischen Oktober und Januar geerntet. Die Kirschen reifen nicht gleichzeitig, deswegen wird für qualitativ hochwertigen Kaffee täglich gepflückt. Diese Arbeit ist schwer, da die Pflanzen oft an Hängen und unter anderen großen Schattenpflanzen angebaut werden. Danach erfolgt die Verarbeitung, die sehr unterschiedlich ablaufen kann. Die Bohnen werden aus der Frucht gepellt, gewaschen und getrocknet. Der Rohkaffee wird in Jutesäcke gepackt und weltweit in die Röstereien verschickt. Beim Rösten werden die Bohnen trocken erhitzt, so entfalten sich die Aromen.
Wer seine Bohnen zu Hause erntet, pult zunächst die Bohnen aus der Kirsche und lässt sie fünf Tage trocknen. Dann können sie in einer trockenen Pfanne ohne Zugabe von Fetten geröstet werden.
Kaffee kann giftig sein Allerdings gilt dabei: Die Dosis macht das Gift. Um den Tod herbei zu führen, müsste ein ausgewachsener Mann etwa 30 Tassen Kaffee in kurzen Abständen essen. Also können Sie auch weiterhin unbesorgt über den Tag verteilt mehrere Tassen Kaffee genießen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR am Nachmittag | 01. Oktober 2021 | 16:00 Uhr