Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose sollte man wegen ihrer Giftigkeit nur betrachten statt anfassen oder gar essen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Schön giftig Herbstzeitlose: Schöne Blüten im Herbst, aber hochgiftig

bot. Colchicum autumnale, Colchicum speciosum, weitere Namen: Michelsblume, Mattensafran, Lausblume

04. Oktober 2024, 08:52 Uhr

Die Herbstzeitlose blüht, wenn sich die meisten anderen Blumen im Herbst verabschiedet haben. Deshalb der Name "Zeitlose", weil sie sich nicht an die Blütezeit der Blumen hält. Genau das kann gerade für Kinder, die gerne Blumen pflücken, gefährlich werden, denn die Herbstzeitlose ist sehr giftig. Deshalb kommt sie in den Gärten selten vor. Wer sich auf die Pflanzen dennoch einlassen möchte, bekommt eine langlebige Gartenpflanze für den Halbschatten, erklärt MDR-Gartenexpertin Brigitte Goss.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

  • Für den Garten gibt es verschiedene Sorten der Herbstzeitlose im Angebot.
  • Selbst bei der Berührung von Herbstzeitlosen kann Gift in den Körper gelangen.
  • Verwechslungsgefahr: Im Frühjahr können die Blätter der Herbstzeitlose mit Bärlauch, ihre Blüten im Herbst mit dem Herbstkrokus verwechselt werden.

Die Herbstzeitlose als Gartenpflanze

Die Sprossknollen der Herbstzeitlosen werden zur Pflanzzeit, am Ende des Sommers, angeboten. Häufig handelt es sich dabei um Colchicum speciosum statt der bei uns heimischen Herbstzeitlose Colchicum autumnale. Die aus dem Kaukasus stammende Variante entwickelt deutlich größere Blüten. Sorten der Herbstzeitlose sind beispielsweise die gefüllt blühenden Hybrid-Sorten "Waterlily" und "Lilac Wonder" sowie die schneeweise Sorte "Album" und die pinkfarbene "Atrorubens".

Die Sprossknollen sollten mindestens einen Umfang von 13 Zentimetern besitzen. Sie werden 15 bis 20 Zentimeter tief an einem sonnig bis halbschattigen Standort in durchlässigen und nährstoffreichen Boden gepflanzt.

Herbstzeitlose wachsen auf einer Wiese.
In der Herbstwiese sind Herbstzeitlose ein hübscher Blickfang. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Lebenszyklus der Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose blüht je nach Region von August bis November. In dieser Zeit besitzt sie keine Blätter. Die Blätter bilden sich von März bis Juni. In der Zeit reifen auch die Samen. Dafür werden die Reserven der Mutterknolle verbraucht. Es entwickeln sich stattdessen Tochterknollen, die im Herbst blühen.

Die Herbstzeitlose ist sehr giftig

Das Bundesamt für Risikobewertung stuft die Herbstzeitlose als hochgiftig ein. Diese Pflanze gilt als eine der giftigsten Pflanzen Europas. Erfahrungsberichte haben gezeigt, dass nicht nur der Verzehr, sondern auch das Berühren zu einer Vergiftung führen kann. Das hochgiftige Colchicin dringt auch durch die Haut, zum Beispiel beim Sammeln und Pflücken der Blüte über die Handfläche in den Körper ein und führt zu Vergiftungserscheinungen. Tragen Sie daher stets Handschuhe, wenn Sie mit der Pflanze zu tun haben.

Herbstzeitlose
In den Blüten konzentriert sich das meiste Gift, Colchicin genannt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Verwechslungsgefahr mit Bärlauch und Herbstkrokus

Achtung auch beim Sammeln von Bärlauch im Frühling! Da die Herbstzeitlose in Auwäldern wächst, könnten die giftigen Blätter der Herbstzeitlose mit der Waldpflanze Bärlauch verwechselt werden.

Erntezeit So unterscheidet man Bärlauch von giftigen Pflanzen

Wenn der Bärlauch im Frühling austreibt, strömen Sammler in Scharen in den Wald. Doch wer es auf die würzige Spezialität abgesehen hat, sollte auch die Pflanzen kennen, die Bärlauch ähneln: Achtung, Verwechslungsgefahr!

Füße in pink-blauen Turnschuhen stehen auf einem Waldboden, aus dem längliche, grüne Blätter vom Bärlauch sowie weiß blühende Buschwindröschen sprießen
Bärlauch treibt im späten Frühjahr ab März in Laubwäldern aus und bildet aromatisch duftende Blätter. Bildrechte: MDR/Jana Hildebrandt
Füße in pink-blauen Turnschuhen stehen auf einem Waldboden, aus dem längliche, grüne Blätter vom Bärlauch sowie weiß blühende Buschwindröschen sprießen
Bärlauch treibt im späten Frühjahr ab März in Laubwäldern aus und bildet aromatisch duftende Blätter. Bildrechte: MDR/Jana Hildebrandt
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Doch beim Sammeln ist Vorsicht geboten: Die Blätter können mit denen giftiger Pflanzen verwechselt werden. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Bärlauch erkennen Sie vor allem an seinem aromatischen, an Knoblauch erinnernden Geruch. Zerreiben Sie ein Blatt zwischen den Fingern. Steigt ihnen dann ein intensiver Knoblauchduft in die Nase, handelt es sich um Bärlauch. Doch nach dem Pflücken der ersten Blätter können die Finger nach Bärlauch riechen - und der Geruchstest reicht zur Unterscheidung nicht (mehr) aus. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Achtung, Verwechslungsgefahr: Die Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis) und des Bärlauchs sehen sich ähnlich. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Bärlauch wächst in einzelnen, klar erkennbaren Stängeln aus dem Boden. Maiglöckchen haben zwei Blätter an einem Stängel. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Bärlauch-Blätter haben eine matte Unterseite, bei Maiglöckchen glänzt sie. Ebenfalls wichtig: Bärlauch bildet Zwiebeln, Maiglöckchen haben dagegen rhizomartige Wurzeln. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Die extrem giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) sind an ähnlichen Standorten zu finden wie der Bärlauch. Ihre Blätter erinnern zudem an die des Lauch-Verwandten. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Anders als beim Bärlauch wachsen bei Herbstzeitlosen die hellgrün-glänzenden Blätter aus einer Rosette heraus. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Verwechseln kann man den Bärlauch auch mit dem schwach giftigen Vielblütigen Weißwurz. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Doch die Blätter des Weißwurzes wachsen - anders als beim Bärlauch - direkt an einem langen Stiel. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Vergleich von Bärlauch mit giftigen Pflanzen
Auch die Blätter des Aronstabes (Arum maculatum) sind im Anfang mit Bärlauch zu verwechseln, zudem wachsen beide in nährstoffreichen Laubwäldern. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind unregelmäßig geformte Blattnerven. Beim Bärlauch verlaufen diese parallel. Bildrechte: IMAGO/Colourbox.de
Ein Junge hockt im Wald auf dem Boden, aus dem längliche, grüne Blätter vom Bärlauch sowie weiß blühende Buschwindröschen sprießen
Immer der Nase nach und hinein in den duftenden Bärlauch... Wir wünschen viel Spaß beim Sammeln! Bildrechte: MDR/Jana Hildebrandt
bärlauch
Auch wichtig: Beim Pflücken gilt die "Handstrauß-Regel". Jeder Sammler darf sich so viele Bärlauchblätter mitnehmen, wie als Strauß in eine Hand passen. Bildrechte: Colourbox.de
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. November 2020 | 08:30 Uhr

Ebenfalls im Herbst blühen der Herbstkrokus (Crocus speciosus) und der Safrankrokus (Crocus sativus). Beide Herbstblüher sind keine Giftpflanzen. Anhand der Anzahl der Staubgefäße lassen sich Krokus und Herbstzeitlose unterscheiden. Die Herbstzeitlose hat sechs Staubgefäße, der Herbstkrokus und der Safrankrokus hingegen haben jeweils nur drei Staubgefäße.

Unterscheiden Sie Herbstkrokus und Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose (links) hat sechs Staubgefäße, der Herbstkrokus (rechts) hingegen hat nur drei.

Herbstzeitlose
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Herbstzeitlose
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Herbstkrokus
Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 29. September 2024 | 08:30 Uhr

Problem in der Landwirtschaft Herbstzeitlose kommen in der Natur in Auwäldern, aber auch auf Wiesen beziehungsweise Grünland vor. Sie sind im Herbst ein hübscher Blickfang in der Wiese. Doch für die Bewirtschaftung der Wiesen ist die Herbstzeitlose aufgrund ihrer Giftigkeit äußerst problematisch. Das hochgiftige Colchicin, ein Alkaloid, bleibt im Heu oder in der Silage erhalten und kann so für Nutztiere wie Pferde und Schweine zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden.

Auf einen Blick: Herbstzeitlose
Heimat Europa
Pflanzenfamilie Zeitlosengewächse (Colchicaeae)
Wuchs Staude mit Wurzelknolle, Wuchshöhe: bis 40 Zentimeter
Blüte August bis November, lila, rosa bis weiß
Früchte Samenkapseln, braun März bis Mai
Standort halbschattig bis vollsonnig
Boden frisch feucht, nährstoffreich, durchlässig; Boden sollte nicht durch Bearbeitung gestört werden
Winterhart ja
Mehrjährig ja
Besonderheiten Alle Pflanzenteile sind hochgiftig! Beim Pflanzen der Sprossknollen und beim Entfernen von Pflanzenmaterial immer Handschuhe tragen!

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. Oktober 2024 | 08:30 Uhr