Beeren an Eiben-Zweig
Schon eine Hand voll Eiben-Nadeln kann für Menschen tödlich sein. Auch Tiere können an einer Eiben-Vergiftung sterben. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

FAQ Giftige Pflanzen – das sollten Sie wissen

01. November 2020, 10:14 Uhr

Von allen Vergiftungsfällen machen Vergiftungen durch Pflanzen nur einen kleinen Teil aus. Doch wann ist eine Pflanze überhaupt giftig? Und woran erkenne ich Giftpflanzen? – Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie in unserem FAQ.


Gibt es spezielle Merkmale, an denen ich Giftpflanzen erkennen kann?

Nein, eine Faustformel gibt es dafür leider nicht. Das ist auch die Ursache, die zu Vergiftungen führen. Manche Auffälligkeiten an den Pflanzen empfinden wir intuitiv als vermeintlich giftig. Das kann beispielsweise die Farbe sein. Nicht umsonst wird oft von "giftgrün" gesprochen – ein Trugschluss. Auch rote Beeren sind nicht pauschal giftig.

In der Regel werden Giftpflanzen durch sogenanntes Erfahrungswissen erkannt. Dieses Erfahrungswissen lernen Kinder von ihren Eltern oder anderen Verwandten, Erziehern oder Lehrern.


Wann ist eine Pflanze giftig?

Als giftig werden Pflanzen bezeichnet, die einen schädlichen Effekt auf ein Lebewesen haben, erklärt Prof. Dr. Frank Hellwig von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Dosis macht dabei das Gift. Das gilt für Arzneimittel, aber auch für Alkohol, der letztlich auch eine pflanzliche Basis hat. Gerade beim Alkohol zeigt sich, dass der Genuss leicht in ernsthaften körperlichen Schaden wandeln kann.


Giftige Pflanzen in Wohnung und Garten: Was muss ich beachten?

Zweig der Eibe 3 min
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Schneller als die Eltern gucken können, landet alles im Mund: das Spielzeug, der Schneebesen – aber auch die leuchtend rote Beeren. Waren die nicht giftig? – In solchen Fällen weiß der Giftnotruf Rat.

MDR FERNSEHEN So 01.11.2020 08:30Uhr 02:50 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/giftnotruf-notfall-giftige-pflanzen-100.html

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Haben Sie giftige Pflanzen in Ihrer Wohnung oder im Garten, sollten Sie diese unbedingt außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren platzieren. Das gilt nicht nur für Topfpflanzen (wie Monstera, Einblatt oder Dieffenbachia), sondern auch für Schnittblumen und Küchengewürze (wie Zimt). Denn auch diese können giftig sein. Sprechen Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln darüber, welche Pflanzen und Gewürze giftig sein können. Erklären Sie, warum diese gefährlich sind. Denken Sie dabei auch an Ihre Haustiere: Schokolade kann für Hunde tödlich sein – bewahren Sie diese deshalb entsprechend auf.

Wenn Sie eine giftige Pflanze geschenkt bekommen oder kaufen: Notieren Sie sich den lateinischen Namen der Pflanze. Darüber geben bei frisch erworbenen Pflanzen kleine Etiketten Auskunft. Hinterlegen Sie den Namen (oder wenn sie mehrere Giftpflanzen haben: die Namen) an einem zentralen Ort, damit Sie selbst, ein Kindermädchen oder Hundesitter im Notfall weiß, wie die Pflanze heißt. So kann Ihnen der Giftnotdienst besser und vor allem schneller helfen.


Wenn ich Kinder oder Haustiere habe: Sollte ich Giftpflanzen in Haus und Garten vermeiden?

Ja, sagt Prof. Frank Hellwig. Pflanzen, von denen wir wissen, dass sie giftig sind, sollten in Haushalten mit kleinen Kindern oder Tieren am besten gar nicht erst in die Wohnung oder den Garten kommen. Wird ein Blatt der Monstera gekaut, kann es beispielsweise zu Erstickungsanfällen kommen. Oleander wiederum kann für Katzen tödlich sein: Zwei bis drei Blätter genügen.

Hellwig verweist auch darauf, dass wir nur von einem halben Prozent aller Pflanzen wissen, ob sie giftig sind – oder nicht. Damit besteht natürlich immer ein gewisses Restrisiko, selbst wenn alle bekannt giftigen Pflanzen vermieden werden.


Wie oft vergiften sich Menschen an Pflanzen?

Trotzdem: So häufig sind Vergiftungen durch Pflanzen gar nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung registrierte beispielsweise in einem Zeitraum von elf Jahren 8.620 Vergiftungsfälle. Davon gingen lediglich 133 auf giftige Pflanzen zurück. – Wobei natürlich wie immer gilt: Betroffenen, egal wie wenige es sind, hilft die Statistik nicht.

Prof. Frank Hellwig in einem Gewächshaus
Prof. Frank Hellwig (im Bild) leitet den Botanischen Garten in Jena und stand uns als Gesprächsgast zum Thema Giftpflanzen zur Verfügung. Er ist Professor für Spezielle Botanik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und als dieser für die Artenvielfalt zuständig. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. November 2020 | 08:30 Uhr