Schönheiten aus dem Gebirge Enzian: Die alpine Staude pflanzen und richtig pflegen
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bot. Gentiana
29. Januar 2024, 10:57 Uhr
Kleine Gartenschätze mit Blüten in intensiven Blautönen sind die Enziane. Je nach Art blühen die robusten Stauden im Frühling, Sommer oder Herbst. An einen Platz im Halbschatten gepflanzt, gedeihen sie auch im Garten.
Ihr tiefes Blau begeistert, inspiriert und macht sie zu beliebten Botschaftern der Alpen-Flora: Enziane wachsen wild im Hochgebirge, gedeihen aber auch im Garten, sofern die Bedingungen für sie stimmen. Die winterharten Gewächse lassen sich sogar problemlos im Topf anpflanzen.
In der Familie der Enziane gibt es etliche Vertreter, die für Balkon, Terrasse und Garten geeignet sind - und sie blühen in vielfältigen Blautönen, zweifarbig oder gar in fast reinem Weiß. Doch die Arten unterscheiden sich nicht nur in der Blütenfarbe, sondern auch in der Blattform, Wuchshöhe und Blütezeit. So blüht die in den Alpen heimische Art, der Stängellose Enzian (Gentiana acaulis), im Frühling - und oft auch im Herbst ein zweites Mal. Die Blüten sind klassisch blau, doch manche Züchtungen der beliebten Gebirgsstaude blühen auch in zartem Hellblau bis Weiß.
Enzian-Arten
Weltweit gibt es 300 bis 400 Enzian-Arten, nur eine kleine Auswahl davon verwendet man als Zierpflanze. Ab Juli entfalten zum Beispiel die Sommer-Enziane ihre Blüten wie die aus dem Kaukasus und der Türkei stammende Art Gentiana septemfida. Im Spätsommer ist dann die asiatische Enzian-Art Gentiana triflora an der Reihe, eine wenig bekannte Staude, die sich dank ihres hohen Wuchses sogar als Schnittblume eignet. Die Blüten der Herbst-Enziane bilden den Abschluss in der Gartensaison. Sie schmücken Beete und Töpfe mit ihren hübschen, teils zweifarbigen Blüten im September und Oktober. Der Japanische Herbst-Enzian (Gentiana scabra) oder der Chinesische Schmuck-Enzian (Gentiana sino-ornata) sind Beispiele für herbstblühende Vertreter.
Alle Enzian-Arten sind robuste Stauden, die den Winter ohne Schwierigkeiten überstehen. Sie leiden eher unter heißen Sommern mit wochenlanger Trockenheit. Die beste Pflanzzeit für die Gebirgsbewohner ist deshalb der Herbst, wenn es wieder kühler wird. Damit Enziane gedeihen, sollten folgende drei Fehler vermieden werden.
Enziane: Drei typische Fehler bei Pflanzung und Pflege
1. Enziane dürfen nicht vertrocknen und verdursten
"Viele meinen, Enziane müssten ganz oben an die sonnigste und trockenste Stelle im Steingarten gepflanzt werden. Aber das ist ein Irrtum", sagte Susanne Peters von der Staudengärtnerei Allerlei Seltenes aus Uetersen in Schleswig-Holstein. Nur weil die Stauden im Gebirge wachsen, heißt das nach ihren Worten nicht, dass Enziane Hitze und lange Trockenheit vertragen. Am besten gedeihen die kleinen Pflanzen auf eher feuchter, durchlässiger Erde im Halbschatten. Wer sich einen Enzian in den Garten holen möchte, sollte in jedem Fall auf die Standortansprüche der jeweiligen Art achten.
2. Enziane dürfen nicht verhungern
Auch Enziane brauchen Nahrung: Tiefblaue, zweifarbige oder weiße Blüten zeigen sich nur dann in üppiger Schönheit, wenn die Pflanzen gedüngt werden. Zwar bekommen sie im Gebirge auch keine Extradosis Nährstoffe, aber im Garten ist das Düngen durchaus sinnvoll. Staudenexpertin Susanne Peters empfiehlt einen ausgewogenen mineralischen Dünger, der am besten im Frühjahr gegeben wird. Herbstblühende Arten schätzen nach dem Sommer außerdem noch ein wenig Flüssigdünger.
3. Manche Enziane brauchen saure Erde
Die Art bestimmt den Standort: Herbst-Enziane, die aus Asien stammen, benötigen Erde mit einem sauren PH-Wert.
Die Enzian-Arten Gentiana trifolia, Gentiana sino-ornata oder Gentiana scarba sowie ihre Hybriden gedeihen nicht auf kalkhaltigen Böden. Ähnlich wie Rhododendron oder Heidekraut fühlen sie sich auf leicht saurer Moorbeeterde wohl.
Wer diese Bedingungen nicht in seinem Garten hat, kann die Enziane in frostharten Töpfen oder Kübeln mit geeigneter Erde anpflanzen. Wichtig sind ausreichend große Löcher im Boden des Pflanzgefäßes, damit das Gieß- und Regenwasser abfließen kann. So entsteht keine schädliche Staunässe und die Enziane überstehen den Winter auch im Topf.
Passende Begleiter für Enziane
Je nach Blütezeit bieten sich saisonal passende Begleitpflanzen für Enziane an: Im Frühjahr harmonieren die Stauden mit Veilchen oder - ganz klassisch - dem Edelweiß. "Bei Herbst-Enzianen sind niedrige Ziergräser, Purpurglöckchen und andere jahreszeitlich passende Stauden geeignete Begleiter", empfiehlt Susanne Peters.
Enziane vermehren
Nicht ohne Grund züchten und verkaufen nur wenige Staudengärtnereien ein großes Sortiment an Enzianen. Die Wildstauden sind nicht leicht zu vermehren. Wer sich trotzdem daran versuchen möchte, kann seinen Enzian im Frühjahr teilen oder im Frühsommer Stecklinge aus den Pflanzen gewinnen. Mit Glück bilden diese neue Wurzeln.
Heimat | Die allermeisten Enzian-Arten stammen aus Gebirgsregionen der nördlichen Halbkugel. |
Pflanzenfamilie | Enziangewächse (Gentianaceae) |
Wuchs | Die Enzian-Arten, die als Zierpflanzen angeboten werden, sind mehrjährige, krautige Pflanzen, die zwischen 15 und 150 Zentimeter hoch werden. |
Blüte | kelch-, glocken- oder trichterförmige Blüten, die je nach Art blau, gelb oder weiß sind |
Standort | Halbschatten |
Boden | eher feuchte und nicht austrocknende, durchlässige, nährstoffreiche Erde; manche Arten bevorzugen kalkhaltige, andere wiederum leicht saure Böden |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | ggf. mehrere Jahre |
Besonderheiten | Die Wurzeln mancher Enziane, zum Beispiel des Gelben Enzians (Gentiana lutea), werden dank der darin enthaltenen Bitterstoffe für die Herstellung von Schnaps, Magenbittern und Medizin verwendet. |
Quellen: Susanne Peters (Staudengärtnerin), MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 12. Januar 2022 | 16:15 Uhr