Brombeere
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Obstgehölze pflanzen Brombeeren: anbauen und pflegen

bot. Rubus fruticosus

29. April 2019, 11:53 Uhr

Es lohnt sich, Brombeeren im eigenen Garten zu kultivieren. Die Beeren sind gesund und lassen sich zu Saft, Sirup oder Marmelade verarbeiten. Hier erfahren Sie, wie Sie zu einer reichen Brombeerernte kommen können und wie das Obstgehölz gepflegt werden sollte.

Brombeeren pflanzen und vermehren

Brombeeren werden in Gartenmärkten meist im Topf angeboten und können in der frostfreien Zeit - also fast das ganze Jahr über - gepflanzt werden. Idealer Zeitpunkt ist das Frühjahr, wenn sich der Boden schon erwärmt hat und vom Winter noch ausreichend Feuchtigkeit gespeichert ist. Dann können die Wurzeln am besten anwachsen. Brombeeren können aber auch durch Stecklinge vermehrt werden. Die neuen Triebe der Brombeeren wachsen in großen Bögen in Richtung Erde. Liegen die Trieb-Enden auf dem Boden auf, bilden sie Wurzeln. Um diese zu unterstützen, können die Enden im Frühjahr auch mit Erde bedeckt werden. Im Herbst haben sich dann ausreichend Wurzeln gebildet. Die Trieb-Enden können abgeschnitten und eingepflanzt werden. Die Stecklinge sollten eine Größe von sechs Zentimetern haben. Brombeeren tragen erst im zweiten Jahr Früchte.

an einem Trieb haben sich Wurzeln gebildet
Brombeeren bilden Wurzeln, sobald sie mit Erde in Kontakt kommen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Brombeeren schneiden

Bei den Brombeeren müssen alte Ruten, die im letzten Jahr die Früchte getragen haben, entfernt werden. Schneiden Sie diese so dicht wie möglich am Boden ab. Wenn die neuen, diesjährigen Ruten bereits starke Seitentriebe gebildet haben, sollten sie bis auf zwei Austriebsaugen zurückgeschnitten werden. Warten Sie damit aber bis Ende März, wenn also keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind.

Spaliere für eine reiche Ernte

Brombeeren brauchen einen guten Halt, um zu wachsen und eine reiche Ernte einzubringen. Hierfür ist ein Spalier notwendig. Es gibt kleinwüchsige Brombeeren, die aufrecht wachsen und sogar auf dem Balkon Platz finden wie zum Beispiel die Sorte 'Navaho'. Ihre Ruten werden an einem schmalen Spalier festgebunden, das es in jedem Baumarkt gibt.

Brombeere Sorte 'Navaho'
Brombeeren der Sorte 'Navaho' sind gut für den Balkon geeignet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Die Sorten, die lange Ruten ausbilden, brauchen ein einfaches Spaliergerüst, bestehend aus zwei Balken und Drähten, die dazwischen gespannt sind. Es gibt zwei Arten die Brombeeren zu ziehen: die Palmettenerziehung und die Fächererziehung.

Palmettenerziehung

Die Palmettenerziehung eignet sich für besonders stark wachsende Sorten. Etwa acht starke Triebe werden nicht am Spalier entlang, sondern fächerförmig nach oben gebunden. Die mittleren Triebe stehen senkrecht, die daneben etwas schräger.

Fächererziehung

Die Fächererziehung eignet sich für normal wachsende Sorten. Die neuen Triebe werden an den Drähten entlang gebunden. Zwei Meter Platz in jede Richtung sollten die Triebe haben. Bei stärkerem Wachstum kann auch hier ab zwei Metern Länge gekürzt werden. Alte Ruten, die schon getragen haben, werden über dem Boden abgeschnitten.

Spalier bauen

Ein Spalier zu bauen ist einfach und ohne viel Material möglich. Sie brauchen zwei Balken die 2,25 Meter lang sind. Zwischen den Balken, die schräg in die Erde gehauen werden, werden drei feste Drähte in unterschiedlichen Höhen gespannt (1 Meter, 1,40 Meter und 1,80 Meter). Für Maschendrahtzäune gibt es sogenannte Feststeller. Diese sorgen dafür, dass der Draht straff ist und nicht durchhängt. Beeren haben so Platz zu wachsen und die Ernte ist bequem.

Brombeer-Spalier. Drei Drähte werden zwischen zwei Starke Pfosten, die schräg in der Erde stecken, gespannt.
Brombeeren brauchen ein Spalier, um Halt zu finden und gute Erträge zu bringen. Drei Drähte werden zwischen zwei starke Pfosten gespannt, die schräg in der Erde stecken. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Brombeer-Schädlinge

Gallmilben

Brombeeren gehören, wie die Himbeeren, zu den Sammelsteinfrüchten. Jede Perle ist eine kleine Frucht für sich. Dass die Perlen gut schmecken, weiß auch die Gallmilbe. Die Milbe ist fast unsichtbar und setzt sich an den Perlen ab. Die Perlen, die betroffen sind, können nicht ausreifen und bleiben hellrot oder werden braun. Sind die Beeren erst einmal befallen, kann man nichts mehr machen. Hier hilft nur ein radikaler Rückschnitt. Die Gallmilbe überwintert in Fruchtmumien, in den Blattachsen oder Rindenrissen. Deshalb ist Rückschnitt die einzige Chance, dafür zu sorgen, dass die Milbe im kommenden Jahr nicht wiederkommt. Das befallene Pflanzenmaterial muss unbedingt im Müll entsorgt werden und darf nicht auf dem Komposthaufen landen.

Brombeere die von der Gallmilbe befallen ist.
Nur Rückschnitt hilft gegen die Gallmilbe. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Kirschessigfliege

Das Insekt sieht harmlos aus: Knapp drei Millimeter ist es groß, der Körper ist orange-braun. Die Kirchessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Südostasien und wurde vor wenigen Jahren das erste Mal in Deutschland beobachtet. Seitdem breitet sie sich rasant aus - und hinterlässt eine Spur faulender und stinkender Früchte, wo auch immer sie auftaucht. Befallen werden gesunde, reifende Früchte - vor allem Kirschen, Himbeeren, Trauben, Brombeeren, Johannisbeeren und anderes, weiches Beerenobst sind betroffen.

Winter- und Sommerschutz

Brombeeren vertragen Temperaturen von bis zu minus 15 Grad. Vor allem Stöcke im Topf brauchen einen Winterschutz und sollten mit Stroh oder Styropor eingepackt werden. Erfrorene Pflanzenteile können im Frühjahr einfach zurückgeschnitten werden.

Brombeeren wachsen eigentlich gerne in der Sonne, doch im Sommer können die Beeren an sehr heißen Tagen "verkochen". Damit das nicht passiert, können die Pflanzen mit einer alten Gardine abgedeckt werden. Einige Wäscheklammern helfen dabei, dass die Gardine an Ort und Stelle bleibt.

Gut zu wissen: Herkunft und Geschichte Die Brombeeren gehören zur Familie der Rosengewächse. Die schöne Blüte im Frühsommer ähnelt der Heckenrose. Ursprünglich kommen Brombeeren aus den USA. 1895 brachte der Gärtner Theodor Reimers die erste Brombeere nach Europa, die dann auch gleich nach ihm benannt wurde. Die Sorte gibt es bis heute. Sie ist besonders aromatisch, ertragreich, aber auch sehr stachelig. Seit 1920 wurden dann auch stachellose Brombeeren gezüchtet. Inzwischen gibt es eine große Sortenvielfalt.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. November 2023 | 08:30 Uhr