Schädling Kirschessigfliege: Die Ausbreitung des Schädlings vermeiden
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Drosophila suzukii
22. August 2023, 12:10 Uhr
Ein Schädling bereitet Wein- und Obstbauern in Deutschland Sorgen: Die Kirschessigfliege kam zwar erst vor wenigen Jahren nach Europa, sie vermehrt sich aber sehr schnell. Das Tier fällt über violette und rote Früchte kurz vor der Pflückreife her - Himbeeren, Trauben und Kirschen zum Beispiel. Die Kirschessigfliege kann komplette Ernten vernichten - und hat dies auch schon getan.
- Die Kirschessigfliege ist nur knapp drei Millimeter groß, schädigt durch ihre Lebensweise aber zahlreiche Obst-Arten.
- Der Schädling vermehrt sich rasend schnell. Durch engmaschige Netze, die frühzeitig angebracht werden, lässt sich die Kirschessigfliege fernhalten.
- Wer Kirschessigfliegen in seinem Garten findet, sollte besonders auf Hygiene achten, um die Verbreitung einzudämmen.
Das Insekt sieht harmlos aus: Knapp drei Millimeter ist es groß, der Körper ist orange-braun. Die Kirchessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Südostasien und wurde vor wenigen Jahren das erste Mal in Deutschland beobachtet. Seitdem breitet sie sich rasant aus - und hinterlässt eine Spur faulender und stinkender Früchte, wo auch immer sie auftaucht. Befallen werden gesunde, reifende Früchte - vor allem Kirschen, Himbeeren, Trauben, Brombeeren, Johannisbeeren und anderes, weiches Beerenobst sind betroffen.
Was sie gefährlich macht, sitzt an ihrem Hinterleib: Die Weibchen tragen einen scharfen, gesägten Legeapparat. Damit können sie reife Früchte ansägen und ihre Eier hineinlegen. Unsere einheimischen Essigfliegen (Drosophila melanogaster) sind dazu nicht in der Lage.
Die Eier liegen kurz unter der Schale, erkennbar sind sie nur an ihren feinen Luftschläuchen. Über die Einstichstelle gelangen Keime in die Früchte. Die Larven bahnen ihnen zusätzliche Wege durch das Fruchtfleisch. Die Folge: Die Früchte werden weich, zerfallen schnell, beginnen zu faulen und zu schimmeln.
Viele verschiedene Wirtspflanzen
Den Insekten ist es egal, ob sie Ihre Eier in Trauben, Kirschen, Pfirsiche oder Pflaumen legen. Weitere Wirtspflanzen sind Heidelbeeren, Schlehen, Himbeeren, Brombeeren und Holunderbeeren. Nur Äpfel rühren sie selten an. Problematisch ist die hohe Vermehrungsrate: Aus den Puppen schlüpft schon acht bis 14 Tage nach Eiablage die neue Generation der Schädlinge. Und jede Fliege legt bis zu 400 Eier - das ergibt Millionen Nachkommen im Jahr.
In Thüringen wurde die Fliege im Jahr 2014 hat zum ersten Mal gefunden. Mit Apfelessigfallen lassen sich zwar einige Insekten ködern und nachweisen, aber dezimieren wird es sie nicht wesentlich. Durch engmaschige Netze - zum Beispiel Säckchen aus Tüll - lassen sich reifende Früchte im Garten vor einem Befall mit Kirschessigfliegen schützen.
Obstbauern dürfen Insektizide gegen den Schädling einsetzen, um Ihre Bestände vor der Kirschessigfliege zu schützen. Das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen erwartet aber nach eigenen Angaben, dass sich angesichts der hohen Nachkommenzahl bald Resistenzen bilden. Ein behutsamer Umgang mit den wirksamen Insektiziden sei deshalb ratsam. Wichtig ist auch, weder zu früh noch zu spät zu spritzen.
Befallene Früchte regelmäßig ernten und aufsammeln
Klein- und Hausgärtnern bleiben gegen den Schädling nur strenge Hygienemaßnahmen. Die chemische Bekämpfung wäre ohnehin schwierig, da die Früchte zum richtigen Zeitpunkt gespritzt werden müssten.
Damit die Fliegen sich nicht vermehren können, müssen daher alle Früchte, befallene und gesunde, regelmäßig abgepflückt werden. Das heißt: Alle zwei bis drei Tage muss geerntet werden. Auch herabgefallene Früchte müssen eingesammelt und entsorgt werden - allerdings nicht auf dem Komposthaufen. Heruntergefallenes Obst sollte in Plastiktüten oder verschließbare Eimer gesteckt werden, die längere Zeit verschlossen der Sonne ausgesetzt oder tiefgefroren werden. So sterben Larven und Eier durch Hitze, Kälte und Sauerstoffmangel ab. Denn die Kirschessigfliege ist ein Überlebenskünstler - sehr zum Leidwesen der Gärtner.
Wichtig ist daher auch, dass der Schädling nicht nur im Erwerbsgartenbau, sondern auch von Hobbygärtnern auf privaten Flächen bekämpft wird.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 11. Juni 2022 | 09:10 Uhr