Gartengestaltung Die Unterschiede zwischen Kiesgarten und Schottergarten
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15. Mai 2022, 08:30 Uhr
Ist Kies im Garten schlecht? Und was ist mit Schotter? Wir erklären die Unterschiede und welches Material welchen Nutzen im Garten hat.
- Der Unterschied zwischen Kies- und Schottergärten ist nicht das verwendete Gestein, sondern die Art der Gestaltung.
- Schottergärten sind Steinwüsten, in denen kaum eine Pflanze lebt.
- Kiesgärten sind lebendige Gärten voller blühender Stauden.
Was ist der Unterschied zwischen Kies und Schotter?
Grundsätzlich unterscheiden sich diese Gesteinsbezeichnungen nur durch ihre Korngröße.
- Sand ist eine der feinsten Arten von Gestein. Die Korngröße beträgt 0,063 bis 2 Millimeter
- Splitt ist größer und besteht hauptsächlich aus Bruchgestein. Die Korngröße beträgt 2 bis 63 Millimeter
- Kies ist das rundliche Pendant zum Splitt. Kies-Steine haben einen Durchmesser von 2 bis 63 Millimeter.
- Schotter wird oftmals mit Bruchstücken in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es fachlich gesehen auch hier keinen Unterschied, ob der Schotter rund oder eckig ist. Was zählt ist wieder der Durchmesser. Der umfasst etwa 32 bis 63 Millimeter.
- Schroppen ist die größte Form von Gestein im Gartenbau. Hier wird alles zusammengefasst, was größer als 63 Millimeter ist.
Wie unterscheiden sich Schottergärten von Kiesgärten?
Die Bezeichnungen Schottergarten und Kiesgarten beziehen sich in der Gartengestaltung nicht auf die Gesteinsgröße, die im Beet verwendet wird. Es geht dabei um den gestalterischen Aspekt und die Verwendung des Gesteins. Während Schottergärten für tote Steinwüsten ohne Bewuchs stehen, sind Kiesgarten lebendige Biotope mit vielen trockenheitsverträglichen Stauden, die zahlreiche Insekten anziehen.
Was sind Schottergärten und warum sollten wir sie vermeiden?
Schottergärten zeichnen sich oft durch dunkle Steine aus. Unter den Steinen liegt meist eine Folie oder Vlies. Das soll den Unkrautwuchs verhindern. Das klappt auch, allerdings wächst dort meist auch nichts anderes.
Der Vorteil:
- Pflegeleicht durch wenig Unkraut und wenig Gießaufwand, allerdings wächst nach einigen Jahren trotzdem Unkraut zwischen den Steinen.
Die Nachteile:
- Ein Schottergarten bietet weder Nahrung noch Lebensraum für Insekten.
- Die Steine heizen sich stark auf. In einem Modellversuch des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen wurden 10 bis 20 Grad Celsius höhere Temperaturen im Vergleich zu bepflanzten Flächen festgestellt.
- Das Wasser kann durch die Verdichtung schlecht versickern und überlastet die Kanalisation.
Was sind Kiesgärten und warum sind sie besser als Schottergärten?
Die klassisch angelegten Kiesgärten gehen auf Beth Chatto zurück. Die Engländerin hat Mitte der 70er Jahre den Dry Garden etabliert. Dieser enthält Stauden die Trockenheit vertragen. Das Gestein (Splitt, Kies oder auch Schotter) dient dabei als Mulch, wird aber auch in den Boden eingearbeitet. Mediterrane Pflanzen brauchen lockeren luftigen Boden mit einer größeren Porenstruktur.
Das funktioniert so: Zuerst etwas kleineres Gestein (z.B. Splitt) in den Boden einarbeiten. Dann die hitzeverträglichen und trockenheitsliebenden Pflanzen einpflanzen und noch einmal eine drei bis acht Zentimeter dicke Schicht Kies oder Schotter oben drauf. Das verhindert, dass Unkraut durchwächst - das Beet wird also pflegeleicht. Samenunkräuter finden außerdem keinen Bodenkontakt und verbrennen.
Die Vorteile:
- Es entsteht ein Mikroklima: Auf den Steinen ist es warm, unter den Steinen befindet sich die feuchte Erde und oben steht der Bewuchs.
- Pflegeleicht durch wenig Unkraut und Gießaufwand.
- Optisch eine Augenweide und auch für Insekten ein Fest.
Was muss ich beim Anlegen eines Kiesgartens beachten?
Die Farbe des Kies ist entscheidend. Wichtig ist, dass helle Steine verwendet werden. Granit Vulkangestein eignet sich beispielsweise gut. Anthrazitfarbener Schotter oder Kies heizt sich zu sehr auf.
Gestein eignet sich auch für andere Pflanzen als Mulchschicht. Mineralischer Mulch ist tatsächlich besser als Rindenmulch, denn er ist pH neutral. Ein weiterer Vorteil: Gestein schimmelt nicht.
Kiesgärten auf dem Petersberg
Das Staudenbeet auf dem Petersberg wurde 2021 zur Bundesgartenschau angelegt und in diesem Jahr erst ein Mal gegossen. Diese Pflanzen wachsen auf dem Petersberg und mögen eher trockene, warme Standorte:
- Duftnessel
- Blauraute
- Steppensalbei
- Schafgarbe
- Kugel-Allium (Zierlauch)
- Färberwaid
- Lavendel
- Schein-Sonnenhut
- Prachtkerze
- Glockenblume
- Heiligenkraut
- Färberkamille
- Schönaster
- Wolfsmilch
- Bergenie
- Nachtkerze
- Gräser
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. Mai 2022 | 08:30 Uhr