Unterschlupf für Tiere Eine Benjeshecke aus Baum- und Strauchschnitt anlegen
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03. November 2024, 11:56 Uhr
Baumschnitt von Sträuchern und Hecken sowie dürres Gestrüpp können für eine Benjeshecke verwendet werden. Zwischen parallel in den Boden geschlagenen Pfählen wird das Holz aufgeschichtet. So eine natürliche Hecke aus Totholz bietet Tieren Verstecke und einen Rückzugsort.
Gärtnerin Brigitte Goss möchte ihren Garten erweitern und rodet einen wilden Bereich. Hier nisten schon seit Jahren keine Vögel mehr, weil die Sträucher zu dünn und licht geworden sind. An der Stelle sollen in Zukunft Wildobst-Gehölze wachsen, die das trocken-heiße Klima an diesem Standort gut vertragen.
Baumschnitt für eine Benjeshecke verwenden
In größeren Garten fallen viele Äste, Strauchschnitt und Gestrüpp an. Das Alt- und Totholz kann effektiv im Garten wiederverwendet werden. Wer ausreichend Platz hat, kann aus dem Schnittgut und dem alten Holz eine kleine Benjeshecke anlegen. Diese Heckenart wurde zur Strukturierung weiter, leerer Landschaften entwickelt.
Was ist eine Benjeshecke? Benjeshecken sind Hecken, die durch das Aufschichten von Ästen und Zweigen, entstehen. Der Landschaftsgärtner Hermann Benjes hatte sich diese Form der natürlichen Hecke in den 1980er-Jahren ausgedacht, um Landschaften mit Hilfe von Hecken zu beleben.
Das dicht aufgeschichtete Holz dient als Lebensraum für Kleintiere und Insekten sowie als Brutstätte für Vögel. In der Totholzhecke wird sich schnell reges Leben ausbreiten. Der Gärtner hat auch etwas davon: Grünabfall muss nicht abtransportiert oder aufwändig gehäckselt werden.
So wird eine Benjeshecke angelegt
- Zwei Reihen von Pfählen, die je eine Länge von 150 bis 200 Zentimeter haben, werden parallel zueinander im Abstand von mindestens 50 Zentimetern in den Boden geschlagen. So ergibt sich die Breite der Hecke. Der Abstand zwischen den Pfählen jeder Reihe sollte in der Länge einen bis zwei Meter betragen. Dabei können auch dickere Äste aus dem Abfallholz zum Fixieren der Äste verwendet werden.
- Zwischen die Pfähle wird Grünschnitt geschichtet. Die laublosen Äste und Triebe werden möglichst dicht übereinander gestapelt. Mit Nadelholz sollte man beim Aufschichten sparsam sein, denn die abfallenden Nadeln machen den Boden sauer.
- Die Holzschichten werden ergänzt, sobald wieder Baumschnitt im Garten anfällt. Die unteren Schichten zersetzen sich langsam, je nachdem wie feucht der Boden und der Standort sind.
Benjeshecken sind Lebensraum für Tiere
Eine Benjeshecke ist ein idealer Lebensraum für Tiere. Zwischen den Ästen können sie sich verstecken, ihre Nester bauen und Vorratskammern anlegen. Auch dorniges Material kann verwendet werden - es schützt kleine Tiere vor Fraßfeinden. Schon bald wachsen im unteren Bereich der Benjeshecke auch wieder wilde Pflanzen. Diese dürfen einfach stehen bleiben oder sie können zurückgeschnitten und so gebändigt werden. Wer möchte, kann seine Benjeshecke auch mit Kletterpflanzen wie zum Beispiel Clematis oder Kapuzinerkresse begrünen - je nach Standort-Bedingungen.
Wann darf man Bäume und Hecken schneiden?
Oft sorgt das "Schnittverbot" für Verwirrung. Dem Schnittverbot unterliegen wild wachsende Hecken. Sie dürfen ab März nicht mehr geschnitten werden, um brütende Vögel nicht zu stören. Der Zuwachs einer Formschnitthecke darf aber vorsichtig auch im Laufe des Sommers zurückgeschnitten werden. Wichtig ist allerdings auch dann, Vögel beim Brüten nicht zu stören.
Auch Obstbäume dürfen nach dem 1. März noch ausgelichtet werden. Sie sind Kulturpflanzen und unterliegen nicht den strengen Regelungen. Vor dem Obstbaumschnitt sollte der Baum aber nach Tieren und ihren Verstecken abgesucht werden. Der Lebensraum von kleinen Säugetieren, Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren darf im Garten nicht gestört oder kaputt gemacht werden.
Gesetz regelt den radikalen Rückschnitt von Hecken Das Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 Abs. 5 BNatSchG) verbietet es, in der Zeit vom 1. März bis 30. September Hecken "abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen". Das heißt, ein radikaler Schnitt knapp über dem Boden ist dann nicht mehr erlaubt. Das gilt auch für "Gebüsche" und "andere Gehölze". Das Pflegen und Formen einer Hecke ist aber ganzjährig möglich.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 02. November 2024 | 09:10 Uhr