Zwei Personen heben eine dritte Person an beiden Armen in die Höhe, sie tragen weiße futuristische Ganzkörper-Anzüge.
Das Harztheater wagt einen Blick in die Zukunft. Bildrechte: Rolf K. Wegst

Empfehlungen Theater, Tanz und Musical im Februar 2025: Highlights in Dessau und Magdeburg

23. Januar 2025, 16:51 Uhr

Auf den Bühnen Sachsen-Anhalts gibt es im Februar außergewöhnliches Theater zu erleben: Der Blick geht in die Zukunft, wenn in Magdeburg eine verrückte Game-Show über das Aussterben der Arten entwickelt und in Halberstadt über das digitale Leben getanzt wird. In Dessau wird mit Puppen der Aufstieg auf den Mount Everest begangen. Und das Magdeburger holt einen Musical-Klassiker gekonnt in die Gegenwart. Entdecken Sie unsere Theater-Tipps – mit Adressen und Terminen, monatlich aktualisiert, damit Sie kein Highlight verpassen.

Musical in Magdeburg: "Anything Goes" von Cole Porter

Am Theater Magdeburg ist alles möglich: "Gut zwei Stunden den Alltag ausblenden, lachen und die Sorgen vergessen", meint der Kritiker Rolf-Dietmar Schmidt in der "Volksstimme" zur Neuproduktion von "Anything Goes" von Cole Porter. Der Luxusliner S.S. America ist über den Atlantik auf dem Weg nach London. An Bord befinden sich Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft. So trifft der junge Billy Crocker die junge Hope Harcourt und verliebt sich, obwohl sie schon prominent verlobt ist. Doch Crocker sorgt für allerlei Durcheinander. Unter anderem gibt er sich als Krimineller und Staatsfeind Nr. 1 aus – und wird dafür vom Publikum gefeiert. Für den Musical-Klassiker konnte das Theater Magdeburg die erfahrene Regisseurin Melissa King gewinnen. Die Musical-Kennerin holt nicht nur aus dem Magdeburger Ensemble das Beste raus, wunderbare Soli und starke Tanzszenen, sondern auch starke Gäste ans Haus. In ihrer durchdachten Inszenierung arbeitet sie auch die aktuellen Anknüpfungspunkte des Musicals wunderbar heraus: Dass ausgerechnet auf der America ein Krimineller als Promi gefeiert wird, wirkt heute doch sehr vielsagend.

Weitere Informationen "Anything Goes"
Musical von Cole Porter

Adresse:
Opernhaus
Universitätsplatz 9
39104 Magdeburg

Dauer: 165 Minuten, eine Pause

Termine:
8. Februar, 19:30 Uhr
23. Februar, 16 Uhr

Schauspiel in Magdeburg: "Planet B" in der Kammer 1

Es mag gelegentlich untergehen in Diskussionen um Wirtschaft, Krieg und Migration, aber die Klimakrise und alles, was daran hängt, gehört immer noch zu den größten Herausforderungen der Gegenwart. Die Theaterautorin Yael Ronen hat das Thema in "Planet B" auf eindringliche und doch unterhaltsame Weise verarbeitet: Forschende landen mit einem Raumschiff auf einem verwaisten Planeten und suchen nach Spuren von Leben. Sie finden schließlich ein altes Smartphone und ein "Hausaufgabenheft" eines gewissen Max Schrammel. Anhand dieser Fundstücke entwickeln die Zukunftsmenschen eine Spielshow – über das Überleben der letzten Arten. Die Inszenierung am Theater Magdeburg lebt laut Kritiker Rolf-Dietmar Schmidt von der "Volksstimme" vor allem von der Spielfreude und dem Talent des Ensembles, das Tiere mit sehr viel Charakter spielt, sowie dem Handwerk des Regisseurs Nick Hartnagel, der geschickt zwischen Lachen und Weinen laviert. "'Planet B' ist eine Komödie, die ein bitteres Lachen hervorruft und sehr viel Nachdenken hinterlässt. Wem der Planet Erde und die Natur wichtig sind, sollte das Stück unbedingt gesehen haben", so Schmidt.

Mehrere Personen in ausgefallenen Kostümen auf einer weißen Bühne.
Das Magdeburger Ensemble schafft es großartig, Tiere auf der Bühne zu verkörpern. Bildrechte: Kerstin Schomburg

Weitere Informationen "Planet B"
Komödie von Yael Ronen und Itai Reicher

Adresse:
Kammer 1
Otto-von-Guericke-Str. 64
39104 Magdeburg

Dauer: 105 Minuten, keine Pause

Termine:
5. Februar, 11 Uhr
15. Februar, 19:30 Uhr
21. Februar, 19:30 Uhr

Tanztheater in Halberstadt: "Sternzeit – Planck Visionen"

Max Planck hat unseren Blick auf die Welt, das Universum und die gesamte stoffliche Existenz. Denn mit seiner Forschung legte der Physiker die Grundlage für die heutige Quantenphysik und damit für die Frage, was uns alle im Innersten zusammenhält. Der Choreograf Tarek Assam hat sich davon zu seinem Ballett "Sternzeit – Planck Visionen" inspirieren lassen und das Ensemble zu seinem System aus schwingenden Teilchen gemacht. Dabei geht es um unser Zusammenleben mit Blick auf die Zukunft sowie die Sehnsucht nach der digitalen Welt, die mit pixeligen Projektionen dargestellt wird. Die Menschen auf der Bühne treten mit den Videos immer wieder in einen Austausch. Dafür sind sie in futuristische Ganzkörperanzüge gekleidet und tragen Helme, die ihnen den Zugang zum Digitalen ermöglichen. Das stellt sie aber auch vor ganz neue Herausforderungen: Wer will ich sein in dieser digitalen Welt? Und wer bin ich eigentlich, wenn wir alle vernetzt sind? Das klingt jetzt viel ernster, als der Abend wirklich ist, denn Assam arbeitet viel mit Witz und einem dynamischen Ensemble. Die Kritikerin Alexandra Karabelas zeigt sich bei "tanznetz" begeistert von den vielen magischen Momenten des Abends und den spannenden Denkanstößen zwischen Dystopie und Utopie.

Eine Gruppe Menschen in Ganzkörperanzügen beugen sich synchron nach links, im Hintergrund sind Pixelfiguren an die Wand projiziert.
Das Ensemble Tanz Harz erkundet das Leben im digitalen Raum. Bildrechte: Rolf K. Wegst

Weitere Informationen "Sternzeit – Planck Visionen"
Tanzstück von Tarek Assam mit Musik von Alva Noto, Reuber, David Lynch, Vladislav Delay

Adresse:
Kammerbühne Halberstadt
Spiegelstraße 20a
38820 Halberstadt

Termine:
1. Februar, 19:30 Uhr

Figurentheater in Dessau: "Spielplatz Everest" im Alten Theater

Endlich hoch hinaus, endlich mal die Ersten sein. Das ist der Plan der Puppenspielerinnen Gerda und Michaela, sie wollen als erstes Puppentheater auf dem Mount Everest spielen. Leider stellen sie schnell fest, dass die Finanzierung nicht ganz reicht und anstrengend ist es auch. Also greifen sie einfach auf ihr Handwerk zurück und spielen den Aufstieg mit Objekten und Puppen nach. Darin besteht laut dem "Fidena"-Kritiker Falk Schreiber der Reiz des Stückes "Spielplatz Everest" des Duos Kaufmann: Das Publikum kann live erleben, wie die Illusionen entstehen, wie Schaum zu Gipfeln wird und ein Tisch zur großen weiten Welt. Dabei hinterfragen die beiden auch immer wieder ihr Bild vom Himalaya, der aktuell zum Abenteuerspielplatz verkommt.

Weitere Informationen "Spielplatz Everest" von Kaufmann und Co.

Adresse:
Altes Theater
Lily-Herking-Platz 1
06844 Dessau-Roßlau

Termine:
9. Februar, 19 Uhr

Literatur-Theater in Magdeburg: "Die Koffer voll von Sehnsucht" am Insel-Theater

Die Texte von Mascha Kaléko erreichen die Menschen bis heute. Denn ihre Themen sind universell und zeitlos, ihre Verse besitzen immer noch eine besondere Leichtigkeit. Doch das Leben der Dichterin war nicht immer leicht. Bereits in den 30er-Jahren bemerkte Kaléko, dass sie in Deutschland bald nicht mehr erwünscht sein könnte und wanderte aus. Einen richtigen Hafen hat sie dabei nicht gefunden. Dieses Gefühl, diese Geschichten erzählt das Theaterstück "Die Koffer voll von Sehnsucht" am Magdeburger Insel-Theater, das sich bewusst an Menschen richtet, die Kalékos Verse lieben, und solche, die sie nicht kennen.

Weitere Informationen "Die Koffer voll von Sehnsucht" mit Texten von Mascha Kaléko

Adresse:
Insel Theater
Zollstraße 19
39114 Magdeburg

Termine:
1. Februar, 20 Uhr
2. Februar, 18 Uhr

FÜR KURZENTSCHLOSSENE

Schauspiel in Magdeburg: "Die Zukünftige" in der Kammer 2

Wie schnell es bergab gehen kann, muss diese Familie am eigenen Leib erfahren: Der Vater kann aufgrund psychischer Probleme nicht mehr arbeiten, die gemeinsame Praxis für Kieferchirurgie geht pleite und das Ehepaar trennt sich. Und so trennen sich auch die Leben und Wege der Zwillingsschwestern. Die Dramatikerin Svenja Viola Bungarten hat in "Die Zukünftige" eine Version des doppelten Lottchens für das 21. Jahrhundert geschrieben. Darin verbindet sie die Fragen von Schicksal und Lebensumständen mit hochpolitischen Debatten um den Klimawandel. Denn die Welt der Zwillinge wird immer heißer und macht das Überleben immer schwerer. Der Kritiker Martin Rieß erzählt in der "Magdeburger Volksstimme" begeistert von der Ausstattung der Magdeburger Inszenierung. Die Figuren wirken wie Geister mit einem gewissen futuristischen Etwas. Doch noch mehr scheint Martin Rieß davon begeistert, dass Regisseurin Alina Fluck dem Magdeburger Ensemble die Möglichkeit gibt, tief in die Figuren einzutauchen und ihren Entwicklungen Raum zu geben.

Weitere Informationen "Die Zukünftige" von Svenja Viola Bungarten

Adresse:
Schauspielhaus
Otto-von-Guericke-Straße 64
39104 Magdeburg

Dauer: 90 Minuten, keine Pause

Termine:
26. Januar, 18 Uhr

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. November 2024 | 16:10 Uhr

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