Ausbildungsjobs im Porträt Maskenbildnerin: Beruf und Handwerk aus Leidenschaft

13. Februar 2024, 14:30 Uhr

Zum Job der Maskenbildnerin gehört mehr als Schminken und Frisieren. Schon in der Ausbildung für den Job wird deutlich, wie vielfältig er ist. An der Hochschule für Bildende Künste Dresden gibt es sogar ein Studium für Maskenbild. Was Maskenbildner am Theater oder beim Film alles können müssen, wie Ausbildung oder Studium ablaufen, welches Gehalt einen erwartet und auf welche Arbeitszeiten man gefasst sein muss – darüber haben wir mit zwei jungen Maskenbildnerinnen gesprochen.

Wenn man an den Beruf der Maskenbildnerin bzw. des Maskenbildners denkt, haben viele die Vorstellung von ein bisschen Schminken und Frisieren im Kopf. Nina und Clara beweisen das Gegenteil. Clara arbeitet dieses Jahr bei den Erfurter Domfestspielen des Theaters Erfurt. Sie wusste vor ihrem Studium noch nicht genau, was sie in diesem Beruf erwartet. Ursprünglich dachte sie, der Beruf wäre etwas in der Kosmetik-Richtung. "Meine Horrorvorstellung wäre gewesen, mein Leben lang nur Bräute zu schminken", sagt sie. Auch Nina hatte vor der Berufsberatung noch keine konkrete Vorstellung von dem Job der Maskenbildnerin und hat sich erst nach einem Praktikum in dem Bereich für eine Ausbildung am Theater entschieden.

Was machen eigentlich Maskenbildner*innen?

Maskenbildner*innen sind Mitarbeitende der Ausstattungsbereiche von Theater- oder Opernhäusern oder auch für Film und Fernsehen. Die Aufgaben umfassen die bühnenwirksame Verwandlung von Darstellenden – von der Idee und Konzeptentwicklung bis hin zur Herstellung und Applikation durch Schminken und Frisieren oder plastische Arbeiten.

Wir sind am Ende für alles zuständig, was Verwandlung am Körper und am Kopf ist.

Clara, Maskenbildnerin am Theater Erfurt

Von Maskenbildner*innen werden Haarteile wie Perücken und Bärte, Masken und Kopfschmuck oder Spezialeffekte wie Wunden, Verwachsungen oder Prothesen hergestellt.

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen brauchen Maskenbildner*innen?

Die Ausbildungsplätze für Maskenbildner*innen im Theater sind begehrt – es gibt immer mehr Bewerbungen als Stellen. Deswegen ist es laut Nina das Wichtigste, diese Ausbildung zu 100 Prozent zu wollen. Sie selbst hat sich zwei Jahre als Maskenbildnerin hintereinander beworben, bis es endlich mit ihrer Wunschausbildung geklappt hat. Dabei hat sie gemerkt wie wichtig es ist, sich deutschlandweit zu bewerben.

Für ein Studium im Bereich Maske wird mittlerweile ein Praktikum über fünf Monate vorausgesetzt, zusätzlich zu der Mappe und der Eignungsprüfung. Auch bei Praktika ist es schwierig, eine Stelle als Maskenbildnerin zu bekommen – Clara hat ihr Praktikum an der Oper Leipzig mit jemandem gemacht, der über 20 Initiativbewerbungen geschrieben hat. Es wurde außerdem kommuniziert, dass auf eine Vorerfahrung, beispielsweise durch eine Friseurausbildung, teilweise großen Wert gelegt wird. Das ist allerdings seit 2003 keine Voraussetzung mehr.

Allgemein braucht man laut Clara für den Beruf Maskenbildnerin natürlich einen Sinn und ein Gefühl für Form- und Farbgestaltung, ein sicheres Farbempfinden sowie künstlerische und schöpferische Begabung.

Wie und wo kann ich den Beruf Maskenbildnerin/Maskenbildner erlernen?

An diversen Theaterbetrieben ist eine duale Ausbildung zur Maskenbildnerin mit mehrwöchigen Phasen in der Berufsschule möglich. Ein Studium (Studiengang "Maskenbild") kann zum Beispiel an der Hochschule für Bildende Künste Dresden absolviert werden.

Wie lange dauert die Ausbildung für Maskenbilder*innen?

Die Ausbildung zum Maskenbildner oder Maskenbildnerin dauert drei Jahre. Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf, der von vielen Theatern angeboten wird.

Wie läuft die Ausbildung für Maskenbildner*innen ab?

Die Ausbildung zur Maskenbildnerin gliedert sich zum einen in den praktischen Teil im Betrieb, bei dem ein Einblick in den späteren Berufsalltag gewonnen werden kann. Und zum anderen in den schulischen Teil an der Berufsschule, bei dem Themen wie das Entwickeln von Gestaltungskonzeptionen, das Anfertigen von Perücken, Haarteilen und Körperbehaarungen sowie das Anfertigen von Spezialeffekten theoretisch behandelt werden. Während der Ausbildung als Maskenbildnerin gibt es eine Zwischenprüfung vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres. Am Ende der Ausbildung findet eine Abschlussprüfung statt.

Wie viel verdienen Maskenbildner*innen während der Ausbildung?

Für Nina war die Bezahlung in Form eines festen Gehalts während der Ausbildung der ausschlaggebende Punkt, weshalb sie sich für eine Ausbildung und nicht für ein Studium entschieden hat. Die Bezahlung für angehende Maskenbildner*innen ist abhängig von Betrieb und Ausbildungsjahr und liegt zwischen 700 und 1.000 Euro netto im Monat.

Welches Gehalt erwarten Maskenbildner*innen später?

Bei einer Festanstellung als Maskenbildnerin am Theater ist es eigene Verhandlungssache, ab 2024 sind es aber mindestens 2.900 Euro brutto im Monat. Danach gibt es keine Gehaltsstufen und auch keine Zuschläge für Wochenend- oder Nachtarbeit. Den Vorteil der Festanstellung für Maskenbildner*innen im Theater sehen Clara und Nina vor allem in der Sicherheit und Stabilität. Weil das Team relativ beständig ist, kennt man gemeinsame Abläufe und kann sich gut etablieren und integrieren. Das erleichtert die Arbeit.

In der Freiberuflichkeit im Bereich Film und Fernsehen liegt die aktuelle Tarifgage für Maskenbildner*innen bei 1.482 Euro brutto in der Woche. Die Bezahlung ist dabei unabhängig vom Abschluss – egal, ob Ausbildung oder Studium.

Man wird nach Leistung bezahlt und nicht nach Abschluss.

Clara, Maskenbildnerin am Theater Erfurt

Die Vorteile für Maskenbildner*innen liegen hier aber vor allem in der Flexibilität und Vielfalt – und eben in der Bezahlung.

Wie sind die Arbeitszeiten für Maskenbildner*innen?

Die Arbeitszeiten können für viele angehende Maskenbildner*innen der Knackpunkt sein, da sind sich Clara und Nina einig. "Wir sind eines der wenigen Gewerke am Theater, was tagsüber arbeitet, um die Dinge herzustellen, aber genauso auch abends da ist, um die Vorstellungen zu betreuen. Und es gibt natürlich auch viele Dienste am Wochenende, an Weihnachten und den Feiertagen, an Silvester, an Ostern. Da darfst du keinen Urlaub nehmen", sagt Clara. Laut Tarifvertrag sind für Maskenbildner*innen bis zu zehn oder elf Arbeitstage am Stück möglich. Beide haben auch Kolleg*innen, die 30 oder 20 Stunden die Woche arbeiten – Teilzeit arbeiten ist also möglich, die untypischen Arbeitszeiten bleiben jedoch.

Wie gefragt sind Maskenbildner*innen? Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt?

Aktuell werden laut Ninas Erfahrung viele Aushilfen in der Maske gesucht – vor allem im Theater. "Ich glaube, an vielen Theatern gibt es gerade ein Nachwuchsproblem. Den Fachkräftemangel gibt es überall", sagt Clara. In der Freiberuflichkeit sei das aber ganz individuell. Es gebe freiberufliche Maskenbildner*innen, die brauchten fünf Jahre, um richtig Fuß zu fassen. "Bei anderen läuft es wie ein Lauffeuer", sagt sie. "Ich glaube, das kommt auch immer ein bisschen darauf an, was man für eine Arbeit macht, was man für ein Mensch ist und wen man so kennenlernt. Das ist ganz individuell."

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Maskenbildner*innen aus?

Grob kann man am Theater von zwei Varianten ausgehen: Werkstatttagen und Vorstellungstagen, teilweise kommen auch geteilte Tage vor. In der Werkstatt reichen die Aufgaben für Maskenbildner*innen von der Herstellung bis zu Anproben und Konzeptionsgesprächen sowie Recherche. Es gibt auch einen Fundus, auf den zurückgegriffen werden kann. Bei Vorstellungen finden Vorbereitungen statt, außerdem eine Betreuung für Darstellende und im Anschluss eine Nachbereitung durch eine Reinigung oder Aufbereitung. Den einen typischen Tag von Maskenbildner*innen gibt es aber nicht.

Einer der besonderen Momente war zum Beispiel für Clara, als sie eine Polizistin für einen Termin vor Gericht vorbereitet hat – damit diese im Nachhinein nicht wiedererkannt werden konnte.

Für wen eignet sich der Beruf Maskenbildnerin/Maskenbildner? Für wen eher nicht?

Es ist wichtig zu wissen, wie nah und fast schon intim man in dem Beruf mit Menschen zusammenarbeitet. Dafür braucht es laut Clara ein großes Einfühlungsvermögen, eine gewisse Sensibilität sowie eine Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit. Man muss außerdem gut im Team arbeiten können. Ein grundlegendes künstlerisches Interesse ist natürlich wichtig. Eine gewisse Belastbarkeit braucht man auch – oft hat man nur eine Chance und wenn man dann etwas vergisst oder nicht richtig macht, ist das für die gesamte Aufführung ein Problem. Außerdem muss man gut mit spontanen Änderungen klarkommen, beispielsweise wenn jemand krank ist.

Der Beruf setzt viel Leidenschaft voraus. Das ist kein Beruf, den man einfach easy-peasy machen kann. Aber ich liebe ihn.

Clara, Maskenbildnerin am Theater Erfurt

Der Beruf sei nichts für Menschen, die ein Problem mit den Arbeitszeiten haben und eine Regelmäßigkeit im Beruf haben wollen, sagt Clara. Auch wenn Geld eine wichtige Rolle spielt, sei die Arbeit am Theater eher nichts. In der Herstellung vieler Requisiten wird auch mit Giftstoffen gearbeitet, damit darf man kein Problem haben.

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