Im September 1824 wandert ein Göttinger Student zu Fuß durch den Harz. Der romantische, im Ton aber ironische Text, den der 26-Jährige darüber verfasst, wird später als erster Teil der "Reisebilder" erscheinen und den literarischen Ruf seines Autors begründen.
Der Wanderer steht vor einer Entscheidung: Sein Jura-Studium ist bald beendet, will er danach eine Chance auf einen Job in Preußen haben, als Beamter oder Dozent, muss er zum Christentum konvertieren. Aber wäre das nicht Verrat an seiner Herkunft? An der jüdischen Tradition, die ihn seit einigen Jahren intensiv beschäftigt und über die er zeitgleich an einem großen Buch, "Der Rabbi von Bacharach", arbeitet? Ein Dreivierteljahr nach der Wanderung wird Harry durch Taufe zu Heinrich. Sein Ringen um diese Entscheidung und die Bitterkeit darüber, sie treffen zu müssen, durchziehen den Subtext der Reisebilder aus dem Harz - gut versteckt zwischen den Beschreibungen von sprudelnden Flüsschen, wandernden Philistern und frommen Hirten.
Zweihundert Jahre nach Heine wandert Lorenz Hoffmann zum Kreuz auf dem Ilsenstein, steigt in die Gruben von Clausthal hinab, macht deutsch-deutsche Begegnungen in einem irgendwie schon wieder gespaltenen Land, denkt über Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten nach und sucht an der Göttinger Universität nach den Spuren H. Heines. Aus dem geplanten Brockenaufstieg allerdings wird zunächst nichts, weil der "deutsche Berg" in diesem September großflächig brennt.
Lorenz Hoffmann, Jahrgang 1974, ist in Salzwedel in der Altmark aufgewachsen. Er studierte Germanistik und Ostslawistik in Leipzig. Seit 2001 arbeitet er als Kulturpublizist, Feature- und Hörspielautor und Übersetzer für den Rundfunk der ARD, Hörbuch- und Buchverlage. Zuletzt entstanden: die Hörspielserie "Lutherland" (MDR 2017), das Feature "1984 - Ein Buch und seine Folgen" (MDR und RBB 2019), die "Lange Nacht über Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht", die "Lange Nacht über Theodor Fontane" (jeweils mit Hartmut Schade und Tobias Barth, DLF 2019), das Feature "In Lypowez - Ein ukrainisches Städtchen" (MDR 2020, mit Lars Meyer) und die "Lange Nacht über Zeugen des Holocaust" (DLF 2022, mit Lars Meyer) sowie das Feature "Einhunderzweiundneunzig Tage" über das Sterben seiner Eltern.
Der Wanderer steht vor einer Entscheidung: Sein Jura-Studium ist bald beendet, will er danach eine Chance auf einen Job in Preußen haben, als Beamter oder Dozent, muss er zum Christentum konvertieren. Aber wäre das nicht Verrat an seiner Herkunft? An der jüdischen Tradition, die ihn seit einigen Jahren intensiv beschäftigt und über die er zeitgleich an einem großen Buch, "Der Rabbi von Bacharach", arbeitet? Ein Dreivierteljahr nach der Wanderung wird Harry durch Taufe zu Heinrich. Sein Ringen um diese Entscheidung und die Bitterkeit darüber, sie treffen zu müssen, durchziehen den Subtext der Reisebilder aus dem Harz - gut versteckt zwischen den Beschreibungen von sprudelnden Flüsschen, wandernden Philistern und frommen Hirten.
Zweihundert Jahre nach Heine wandert Lorenz Hoffmann zum Kreuz auf dem Ilsenstein, steigt in die Gruben von Clausthal hinab, macht deutsch-deutsche Begegnungen in einem irgendwie schon wieder gespaltenen Land, denkt über Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten nach und sucht an der Göttinger Universität nach den Spuren H. Heines. Aus dem geplanten Brockenaufstieg allerdings wird zunächst nichts, weil der "deutsche Berg" in diesem September großflächig brennt.
Lorenz Hoffmann, Jahrgang 1974, ist in Salzwedel in der Altmark aufgewachsen. Er studierte Germanistik und Ostslawistik in Leipzig. Seit 2001 arbeitet er als Kulturpublizist, Feature- und Hörspielautor und Übersetzer für den Rundfunk der ARD, Hörbuch- und Buchverlage. Zuletzt entstanden: die Hörspielserie "Lutherland" (MDR 2017), das Feature "1984 - Ein Buch und seine Folgen" (MDR und RBB 2019), die "Lange Nacht über Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht", die "Lange Nacht über Theodor Fontane" (jeweils mit Hartmut Schade und Tobias Barth, DLF 2019), das Feature "In Lypowez - Ein ukrainisches Städtchen" (MDR 2020, mit Lars Meyer) und die "Lange Nacht über Zeugen des Holocaust" (DLF 2022, mit Lars Meyer) sowie das Feature "Einhunderzweiundneunzig Tage" über das Sterben seiner Eltern.
Mitwirkende
Produktion: MDR 2024
Produktion: MDR 2024
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