NÄCHSTE GENERATION Warum die arbeitende Mutter keine Helikoptermutter sein kann

07. November 2022, 17:00 Uhr

Die Leipziger Autorin Marlen Hobrack findet: Zwischen der Helikoptermutter und der sogenannten Rabenmutter gibt es eine konzeptuelle Lücke: Was, wenn die Mutter arbeitet und keine Zeit hat, um das Kind zu kreisen – aber trotzdem als Absicherung da ist? Marlen Hobrack ist im Osten aufgewachsen, die Mutter als Arbeiterin für sie selbstverständlich. Sie schlägt ein neues Konzept für Mutterschaft vor: Die Fallschirmmutter.

Porträt der Autorin Marlen Hobrack 5 min
Bildrechte: MDR/Karl Weber

Über das Format NÄCHSTE GENERATION:

In unserem Format MDR KULTUR – NÄCHSTE GENERATION stellen wir junge Künstlerinnen und Künstler vor, die unsere Gesellschaft kritisch in den Blick nehmen, Debatten anregen und gleichzeitig Ideen für die Zukunft entwerfen wollen. Jeden zweiten Montag, stellen wir diese Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor – die Themen reichen von der Frage, ob es okay ist, das Elternsein zu bereuen, ob die 40-Stunden-Woche noch angemessen ist, bishin zu Klimaschutzfragen oder Patriotismuskritik.

Über Marlen Hobrack

Die Leipziger Autorin Marlen Hobrack wurde das erste Mal mit 19 schwanger und ist mittlerweile zweifache Mutter. Die Mittdreißigerin weiß, was es heißt, die eigene Mutterschaft neben Ausbildung und Beruf zu leben. Aufgewachsen ist sie in Bautzen und Dresden bei einer Mutter, die – für Marlen Hobrack selbstverständlich – gearbeitet hat, um die Familie durchzubringen. Doch in der heutigen Debatte über Mütter findet sie ihre eigenen Erfahrungen nicht wieder. Ihr fehlt ein Begriff für die Mutterschaft, wie sie sie erlebt und lebt. Eine Arbeiterin, die dennoch Mutter ist. Oder eine Mutter, die dennoch arbeitet.

Mutterschaft neu gedacht

In ihrem Buch "Klassenbeste: Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet" entwickelt Marlen Hobrack das Konzept der Fallschirmmutter: Es ist eine Fürsorgefigur, die nicht wie ein Helikopter um ihren Nachwuchs kreisen kann, aber dennoch als Absicherung für das Kind da ist. Denn die Leipziger Autorin sagt: Bisher sei viel zu viel über Mittelschichtsmütter gesprochen worden. Die Mütter, die arbeiten müssen, um die Familie durchzubringen, und die Wahl zwischen Teilzeit und Vollzeit praktisch nicht haben, würden vergessen – bis jetzt.

Infos zum Buch

"Klassenbeste. Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet"
Marlen Hobrack

Verlag Hanser Berlin
224 Seiten
22 Euro

(Redaktionelle Bearbeitung: Hanna Romanowsky)

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 08. November 2022 | 12:40 Uhr

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