NÄCHSTE GENERATION Boys don't cry? – Florian Schurz lässt Männer über Gefühle sprechen

09. Mai 2022, 17:00 Uhr

Der Anschlag in Halle 2019 hat dem Leipziger Künstler Florian Schurz plötzlich und drastisch ein völlig verzerrtes Weltbild gezeigt, das von männlicher Dominanz und Gewalt geprägt ist. Für ihn Anlass, sich stärker mit Männern, Macht und Emotionen auseinanderzusetzen. In seiner Video-Installation "In Touch" fordert er einen offeneren Umgang mit Gefühlen.

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NÄCHSTE GENERATION - Florian Schurz 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Über das Format NÄCHSTE GENERATION:

In unserem Format MDR KULTUR – NÄCHSTE GENERATION zeigen wir junge Künstlerinnen und Künstler, die unsere Gesellschaft kritisch in den Blick nehmen, Debatten anregen und gleichzeitig Ideen für die Zukunft entwerfen wollen. Jeden zweiten Montag stellen wir diese Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor – ihre Themen reichen von der Frage, ob es okay ist, das Elternsein zu bereuen, ob die 40-Stunden-Woche noch angemessen ist, bis hin zu Klimaschutzfragen oder Patriotismuskritik.

Über den Künstler Florian Schurz und sein Projekt über Männer und Gefühle

Die Unfähigkeit, über die eigenen Gefühle sprechen zu können, sieht der Leipziger Künstler Florian Schurz oft begründet in unserer Sozialisation, besonders häufig in der männlichen Sozialisation. Verschiedene Auslöser brachten ihn dazu, sich intensiver mit dem Thema zu befassen, z. B. eigene Erfahrungen der Zurückweisung in der Pubertät oder Gespräche im Freundeskreis über männliche Privilegien. Doch es war der Anschlag in Halle 2019, der ihn plötzlich und ganz drastisch ein völlig verzerrtes Weltbild vor Augen führte, das von männlicher Dominanz und Gewalt geprägt ist. Ein Trigger-Moment für Schurz, sich weiter kritisch mit den Folgen falscher Rollenbilder und der gesellschaftlichen Verantwortung vor allem von privilegierten Männern zu befassen.

Mich beschäftigt die Frage, wie gehen wir besonders mit schwierigen Gefühlen um, Verletzlichkeit, Scham. Wie drücke ich meine Bedürfnisse oder Wünsche aus? [...] Und inwieweit wird man durch männliche Sozialisation geprägt in seinem Umgang?

Florian Schurz, Freischaffender Künstler

Florian Schurz wurde 1985 in Dresden geboren und zog für das Studium nach Halle an die Kunsthochschule Burg Giebichenstein, wo er im Fachbereich Zeitbasierte Künste abschloss. Heute lebt, forscht und arbeitet er in Leipzig. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Förderungen. Zuletzt hatte er im April mit "In Touch" seine erste Einzel-Ausstellung in der Leipziger Baumwollspinnerei.

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