Kunst-Guide Auf den Spuren von Karl Schmidt-Rottluff: Museen, die seine Kunst zeigen

06. April 2025, 04:00 Uhr

Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Expressionismus. 1905, vor 120 Jahren, gründete der in Chemnitz geborene Maler gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel in Dresden die Künstlergruppe "Die Brücke". Sein umfangreiches Gesamtwerk, das in über sieben Jahrzehnten schöpferischer Arbeit entstand, umfasst Skulpturen, Holzschnitte, Aquarelle, Ölgemälde sowie Drucke und Grafiken – Werke, die in den Sammlungen zahlreicher Museen vertreten sind. Erfahren Sie hier, wo Sie sich auf die Spuren von Karl Schmidt-Rottluff begeben können.

Berlin: Brücke-Museum

1964 schenkte Karl Schmidt-Rottluff dem Land Berlin 75 eigene Werke, darunter Gemälde und Aquarelle. Diese Schenkung bildete den Grundstein für das 1967 eröffnete Brücke-Museum. Heute umfasst die Sammlung des Museums über 300 Werke von Schmidt-Rottluff, von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen über Radierungen und Holzschnitte bis zu Lithografien und Plastiken. Zu den bedeutendsten Werken zählen das frühe Gemälde "Erzgebirgsdorf" (1905), die Druckgrafik "Melancholie" (1914), das Aquarell "Stilleben mit Alpenveilchen" (1924) und das Gemälde "Beschneiter Berg" (1950).

Karl Schmidt-Rottluff "Kopf E", 1961, Aquarell, 70 x 50 cm.
Zu sehen im Brücke-Museum: Das Aquarell "Kopf E" (1961) ist typisch für Schmidt-Rottluffs fortlaufende Auseinandersetzung mit abstrakten Formen und kräftigen Farben. Bildrechte: picture-alliance / akg-images | akg-images

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Brücke-Museum
Bussardsteig 9
14195 Berlin

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag: 11 bis 17 Uhr
Dienstag: geschlossen

Eintritt:
6 Euro, ermäßigt: 4 Euro

Neue Ausstellung: "120 Jahre Brücke. 120 Berliner*innen. 120 Werke"
Ausstellungslaufzeit: 29. März bis 22. Juni 2025

Extra-Tipp: Das Brücke-Museum bietet außerdem einen Audio-Walk an: Der vom Künstlerduo Po:era entwickelte 90-minütige Hörspaziergang führt zu sechs Adressen in Berlin Friedenau, an denen die Brücke-Künstler sowie die mit ihnen befreundete Malerin Emma Ritter und Emy Fisch, die spätere Ehefrau von Karl Schmidt-Rottluff und Foto-Dokumentaristin der Gruppe, wohnten.

Berlin: Neue Nationalgalerie

Die Sammlung der Neuen Nationalgalerie in Berlin legt einen Schwerpunkt auf die Malerei des Expressionismus, zu der Schmidt-Rottluff als bedeutendes Mitglied der Künstlergruppe "Die Brücke" zählt. Neben Hauptwerken des Expressionismus von Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Emil Nolde, umfasst das Museum auch die Ölbildnisse "Selbstbildnis mit Einglas" (1910) sowie "Selbstbildnis" (1920) und die Kalkstein-Skulptur "Kopf" (um 1930) von Karl Schmidt-Rottluff. Die Werke gelangten teils durch Ankäufe direkt vom Künstler oder über Kunsthandlungen in die Sammlung. Einige Stücke stammen aus der Galerie des 20. Jahrhunderts und wurden später als Dauerleihgabe des Landes Berlin in die Neue Nationalgalerie integriert.

Ein Selbstporträt von Karl Schmidt-Rottluff zeigt ihn im grünen Pullover vor rötlichem Hintergrund.
Ausgestellt in der Neuen Nationalgalerie Berlin: Karl Schmidt-Rottluffs "Selbstbildnis mit Einglas" (1910). Bildrechte: picture alliance / Photoshot

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Neue Nationalgalerie
Potsdamer Straße 50
10785 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag: geschlossen
Donnerstag: 10 bis 20 Uhr
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:

16 Euro, ermäßigt: 8 Euro

Chemnitz: Kunstsammlungen am Theaterplatz

Auch in Chemnitz, Schmidt-Rottluffs Geburtsstadt, wird ein großer Teil seines künstlerischen Vermächtnisses bewahrt. Die Kunstsammlungen am Theaterplatz umfassen im eigenen Bestand und in Form von Dauerleihgaben etwa 500 Werke des Künstlers, die heute das Kernstück der Kunstsammlungen Chemnitz bilden. Die Gemäldesammlung spiegelt ein breites Spektrum mit Werken aus sämtlichen Schaffensphasen des Künstlers wider: beginnend mit frühen Ölskizzen aus seiner Gymnasialzeit über markante Werke aus den "Brücke"-Jahren bis hin zu den beeindruckenden Landschaftsbildern der 1920er- und 1930er-Jahre und dem ausgereiften Spätwerk bis 1963. Der umfangreiche und in dieser Form einzigartige grafische Bestand des Museums umfasst 134 Aquarelle und Zeichnungen sowie 234 Druckgrafiken – darunter 129 Holzschnitte, 53 Lithografien, 39 Radierungen und 21 Druckstöcke.

Das früheste Werk Schmidt-Rottluffsin den Kunstsammlungen am Theaterplatz ist eine Baumstudie aus dem Jahr 1899, als er Schüler am Königlichen Gymnasium in Chemnitz (dem heutigen Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium) war. Zwischen dieser Naturstudie und den letzten, 1970 datierten abstrakten Farbkreidezeichnungen der Kunstsammlungen liegen mehr als 70 Jahre.

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Kunstsammlungen am Theaterplatz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz

Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Mittwoch: 14 bis 21 Uhr
Montag: geschlossen

Eintritt:
10 Euro, ermäßigt: 6,50 Euro
Kostenfreier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres.

Chemnitz: Karl Schmidt-Rottluff Haus

Das ehemalige Elternhaus von Karl Schmidt-Rottluff an der Limbacher Straße 382 in Chemnitz wird im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2025 in ein Künstlerhaus verwandelt. Die gezeigten Exponate basieren auf zwei Sammlungen, die speziell für das Haus gestiftet wurden: eine wertvolle Sammlung kunsthandwerklicher Arbeiten von Schmidt-Rottluff aus dem Besitz von Dr. Victor und Hedda Peters, die als Dauerleihgabe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung präsentiert wird, sowie eine Privatsammlung mit Gegenständen aus dem persönlichen Besitz des Künstlers. In den Ausstellungsräumen werden außerdem Grafiken, Ölskizzen und temporäre Leihgaben gezeigt.

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Karl Schmidt-Rottluff Haus
Limbacher Straße 382
09116 Chemnitz

Öffnungszeiten:
Das Karl Schmidt-Rottluff Haus eröffnet am 6. April 2025 von 15 bis 19 Uhr.
Dienstag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr

Oldenburg: Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte

Seit seiner Gründung hat das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg den künstlerischen Aufbruch der "Brücke"-Gruppe in die Moderne als einen zentralen Fokus seiner Sammlung etabliert. Bereits der erste Direktor des Museums, Walter Müller-Wulckow (1886-1964), setzte sich dafür ein, bedeutende Werke von Karl Schmidt-Rottluff zu erwerben, die während seiner Aufenthalte in Dangast im Oldenburger Land entstanden. Diese sind heute im Prinzenpalais ausgestellt, einem der drei Standorte des Landesmuseums.

In Dangast schuf Schmidt-Rottluff den wesentlichen Teil seines Frühwerks vor dem Ersten Weltkrieg und entwickelte seinen Malstil weiter. Er ging weg vom dicken Farbauftrag seiner frühen Werke, die noch von Van Gogh beeinflusst waren, hin zu einem kräftigeren Farbgebrauch und einem flächigen Stil, der die Tradition der Raumdarstellung hinter sich ließ. Ein Beispiel dafür ist Schmidt-Rottluffs "Dangaster Allee" (1911).

Zu den frühesten Werken, die Schmidt-Rottluff während seines Aufenthalts im Oldenburger Land geschaffen hat, zählt die Lithografie "Strohfeimen" von 1907: dem Jahr, in dem der Künstler zum ersten Mal in Dangast verweilte. Der Ankauf dieses grafischen Blatts gelang dem Landesmuseum aus der letzten großen "Brücke"-Sammlung in Privatbesitz, der Sammlung Gerlinger, die 2023 über verschiedene Auktionen verkauft wurde.

Lithografie von Karl Schmidt-Rottluff, Strohfeimen
2023 erwarb das Landesmuseum Oldenburg Karl Schmidt-Rottluffs Lithographie "Strohfeimen" (1907). Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Im Jahr 2013 erwarb das Museum zudem eine bedeutende Sammlung von Autographen und Dokumenten zur Geschichte der Künstlergemeinschaft "Brücke" als großzügige Schenkung. Diese Sammlung stammt aus dem Nachlass des verstorbenen Kunsthistorikers Gerhard Wietek (1923-2012) und umfasst mehr als 750 Autographen, die Wietek über einen Zeitraum von rund 60 Jahren zusammengetragen hatte. Darunter befinden sich etwa 450 Briefe und Postkarten von Karl Schmidt-Rottluff, viele davon verziert mit Holzschnitten. Die Briefe Schmidt-Rottluffs sind an Künstlerfreundinnen und -freunde sowie Sammler wie Emma Ritter, Rosa Schapire, Wilhelm Niemeyer und den Oldenburger Kunstsammler Ernst Beyersdorff adressiert. Sie stammen aus der Zeit der "Brücke"-Künstler in Dangast oder thematisieren die Aufenthalte Schmidt-Rottluffs und Erich Heckels im Oldenburger Land.

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Landesmuseum Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Schloss, Schlossplatz 1
26122 Oldenburg

Augusteum
Elisabethstraße 1
26135 Oldenburg

Prinzenpalais
Damm 1
26135 Oldenburg

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis18 Uhr

Eintritt:
Tageskarte: 6 Euro, ermäßigt: 4 Euro

alte Maschinen 9 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Frankfurt: Städel Museum

Das Städel Museum in Frankfurt am Main, eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands, beherbergt eine bedeutende Sammlung von Werken Karl Schmidt-Rottluffs. Diese bilden einen wichtigen Teil der Expressionismus-Sammlung des Museums. Zu sehen sind unter anderem das Gemälde "Roter Turm im Park" (1910-1912), das Gemälde "Im Kiosk" (1912), die Holz-Skulptur "Adorant" (1917-1918) und viele weitere Werke. Diese stammen größtenteils aus der Sammlung Carl Hagemann, die 1948 dem Städel Museum geschenkt wurde und heute den Kern der Expressionismus-Sammlung des Museums bildet.

Eingerahmte Werke von Karl Schmidt-Rottluff hängen an einer violetten Wand im Städel Museum Frankfurt
Das Städel Museum in Frankfurt am Main besitzt eine bedeutende Sammlung von Werken Karl Schmidt-Rottluffs. Bildrechte: IMAGO / Hannelore Förster

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Städel Museum
Schaumainkai 63
60596 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten:
Montag: geschlossen
Donnerstag: 10 bis 21 Uhr
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:

16 Euro, ermäßigt: 14 Euro

Wuppertal: Von der Heydt-Museum

Das bekannte Gemälde "Lesende (Else Lasker-Schüler)" von 1912 gelangte 2022 als Dauerleihgabe eines privaten Kunstmäzens in den Besitz des Von der Heydt-Museums Wuppertal. Schmidt-Rottluff übergab das wertvolle Werk zu Lebzeiten aufgrund seines besonderen Vertrauensverhältnisses an seinen langjährigen Freund Hermann Gerlinger, einen Unternehmer und Kunstmäzen aus Würzburg. Gerlinger hatte seit den 50er-Jahren eine der bedeutendsten Sammlungen zur Kunst der "Brücke" aufgebaut – eine außergewöhnliche Sammlung mit musealem Charakter, die 2022 in mehreren Auktionen versteigert wurde.

Foto eines bunten Gemäldes
Der Hammer fiel bei 3,4 Millionen Euro: Der anonyme Käufer vermachte das Porträt dem Von der Heydt-Museum Wuppertal als Dauerleihgabe. Bildrechte: picture-alliance / akg-images | akg-images

Die porträtierte Dichterin Lasker-Schüler zeigte sich selbst begeistert über das Ölgemälde: "Schmidt-Rottluff hat mich im Zelt sitzend gemalt. [...] Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, aber meine goldene Stirn, meine goldenen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot wie eine Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich mein hohes Lied."

Besucherinformationen: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
42103 Wuppertal

Öffnungszeiten:
Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 11-18 Uhr
Donnerstag: 11-20 Uhr

Eintritt:
12 Euro
ermäßigt: 10 Euro, 5 Euro, 2 Euro
Kinder bis 17 Jahre: freier Eintritt

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 20. Januar 2025 | 12:17 Uhr

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