Sehenswert! Fünf Gründe, die Ausstellung zu Caspar David Friedrich in Dresden zu besuchen
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28. August 2024, 11:42 Uhr
Nach Hamburg und Berlin hat nun auch Dresden eine große Jubiläumsausstellung zu Caspar David Friedrich. Anlässlich seines 250. Geburtstages zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Ausstellung "Wo alles begann". An zwei Standorten sind weltberühmte Gemälde wie "Der Wanderer über dem Nebelmeer", aber auch unbekannte Zeichnungen des großen Malers der Romantik und andere Highlights zu sehen. Fünf Gründe, warum Sie die Schau in Dresden auf keinen Fall verpassen sollten.
1. Rund 200 Werke an zwei Standorten in Dresden
"Der Wanderer über dem Nebelmeer", "Das große Gehege bei Dresden", "Huttens Grab" und "Der Watzmann" – es ist nur eine Auswahl an berühmten Gemälden Caspar David Friedrichs, die im Albertinum gezeigt werden. In fünf großzügigen Kabinetten kann man sich eingehend 47 Bildern von ihm widmen. Beeindruckend dabei inszeniert ist der "Tetschener Altar", auch als "Kreuz im Gebirge" bekannt, in einer schwarz ausgestatteten Vitrine von hinten illuminiert – in Anlehnung an die dramatische Präsentation des Bildes 1808 im Dresdner Atelier des Malers.
Zur Inszenierung im Albertinum gehört aber auch eine lange Galeriewand mit rund 120 Werken von Zeitgenossen, dicht an dicht in Petersburger Hängung, wie es bei den jährlichen Akademieausstellungen damals üblich war. Diese Praxis hatte Friedrich kritisiert. Nachzulesen ist das, wie alle seinen kunsttheoretischen Betrachtungen, in dem weltweit einmaligen Manuskript, das in der Parallelausstellung im Dresdner Kupferkabinett im Residenzschloss zusammen mit rund 160 seiner Werke auf Papier gezeigt wird.
2. Sinnliche Inszenierung im Albertinum
Im Albertinum befinden sich neben einigen von Friedrichs Bildern Werke aus der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister von Landschaftsmalern des 17. Jahrhunderts. Es sind ausgewählte Werke, die in der Zeit der Romantik als vorbildhaft empfunden wurden, die Friedrich eingehend studiert hat und demgegenüber er seine eigene künstlerische Position formulieren musste. Wunderbar lässt sich so nachvollziehen, wie er in den eigenen Bildkompositionen Elemente der Alten Meister übernimmt, sie aber in seinem Stil, etwa was Farbintensität betrifft, transformiert.
Weitere Themen, denen sich die Ausstellung widmet, sind etwa Friedrichs Verhältnis zu Politik und Religion und wie sich beides in seinen Gemälden wiederfindet. Dennoch will man mit der Schau nicht nur die fortgeschrittenen Friedrich-Kenner ansprechen, sondern auch "absolute beginners" in Sachen Caspar David Friedrich. Das schaffen allein schon seine Gemälde mit ihrer Unmittelbarkeit. Hinzu kommt die sinnliche Inszenierung, etwa im Albertinum, wo die Friedrich-Gemälde auf dunklen Wänden ihre volle farbliche Strahlkraft entfalten können und regelrecht zum Leuchten gebracht werden.
3. Caspar David Friedrich als Zeichner kennenlernen
Während im Albertinum der Maler Friedrich im Mittelpunkt steht, widmet man sich im Kupferstichkabinett dem Zeichner. Selten gezeigte fragile Studien, Entwürfe und Zeichnungen des Romantikers, die normalerweise lichtgeschützt im Depot aufbewahrt werden, sind hier zu sehen. Im Detail kann man dort die Feinheit der Striche nachvollziehen. Auch einen Blick ins Atelier des Künstlers gewährt die Schau, ganz praktisch mit einer Zusammenstellung von Zeichengeräten, die er genutzt hat: Lineal, Zirkel, aber auch optische Hilfsmittel, wie eine Camera lucida, eine Art Prisma, um die Landschaft ganz genau nachzeichnen zu können.
Deutlich wird ebenfalls, wie Friedrichs zeichnerisches Werk mit dem malerischen zusammenhängt. Immer wieder gibt es für Betrachterinnen und Betrachter Gelegenheiten, sein Motivspektrum aus den Zeichnungen in den Gemälden zu entdecken – ein Einblick in seine Arbeitsweise, wie er seine Bilder montiert hat. Im Kupferstichkabinett findet man zum Beispiel "Zwei Wanderer in Betrachtung des Mondes" neben einer diesem Werk zugrunde liegenden Bleistiftstudie. Darauf sind zwei Bäume zu sehen, die er im Gemälde zu einem zusammenführt.
4. Das "Karlsruher Skizzenbuch"
Höhepunkt der Ausstellung im Kupferstichkabinett ist das kürzlich von der Klassik Stiftung Weimar, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erworbene "Karlsruher Skizzenbuch". Caspar David Friedrich hat die Skizzen darin im Frühsommer 1804 gezeichnet. Gerade für Dresden ist es ein wunderbares Zeugnis, denn hierin hat er unmittelbar die Umgebung von Dresden zu der damaligen Zeit festgehalten.
In einem abgedunkelten Separee kann man einen Blick darauf werfen. Die aufgeschlagene Seite zeigt dort beispielsweise eine Baumstudie, die Friedrich für das "Hünengrab im Schnee" verwendet hat. An einer Medienstation können Besucherinnen und Besucher das gesamte Skizzenbuch durchblättern und sich in die einzelnen Seiten hineinzoomen und die Feinheit der Striche nachvollziehen.
5. Wandern auf Friedrichs Spuren
Die Dresdner Ausstellung bietet die Gelegenheit, die Motive Caspar David Friedrichs an den Originalschauplätzen, wo er gestanden und gezeichnet hat, zu entdecken und den Genius Loci ("Geist des Ortes") auf sich wirken lassen. Zum Beispiel auf einer Wanderung in der Sächsischen Schweiz. Dazu bietet sich der 15 Kilometer lange Caspar-David-Friedrich-Weg an, der in Krippen beginnt. In dem beschaulichen Fischerdorf an der Elbe verbrachte er 1813 mehrere Monate, auf der Flucht vor dem Kriegsgeschehen der Befreiungskriege gegen Napoleon in Dresden.
In der Natur dort fand er vielfach Inspiration für seine weltberühmten Gemälde, allen voran "Der Wanderer über dem Nebelmeer". Die "Felsige Kuppe", die er am 3. Juni 1813 zeichnete und die als Vorlage für den Felsen auf dem Bild diente, ist spätestens im Jubiläumsjahr zum mit beliebtesten Fotomotiv avanciert. Mit Ausstellungsbeginn haben die Staatlichen Kunstsammlungen zusammen mit dem Friedrich-Forscher Frank Richter einen Wanderführer herausgegeben, mit dem man sich auf die Spuren des Malers und dessen Wegen begeben kann.
Weitere Informationen zu den Ausstellungen (zum Aufklappen):
Ausstellungen:
"Wo alles begann. Caspar David Friedrich als Maler"
24. August 2024 bis 5. Januar 2025
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Albertinum
Tzschirnerplatz 2
01067 Dresden
Öffnungszeiten:
Täglich: 10 bis 18 Uhr
Montag geschlossen
zusätzlich Donnerstag bis Samstag: 18 bis 21 Uhr
"Wo alles begann. Caspar David Friedrich als Zeichner"
24. August bis 17. November 2024
Kupferstichkabinett, Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden
Öffnungszeiten:
Täglich: 10 bis 18 Uhr
Dienstag geschlossen
zusätzlich Donnerstag: 18 bis 21 Uhr
Katalog:
"Caspar David Friedrich. Wo alles begann"
Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
432 Seiten, 499 meist farbige Abbildungen
Sandstein-Verlag, 48 Euro
Wanderführer:
Frank Richter: "Wandern mit Caspar David Friedrich. Sächsische Schweiz, Tharandt & Kriebstein"
Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
192 Seiten, 325 farbige Abbildungen
Sandstein-Verlag, 18 Euro
Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 23. August 2024 | 18:10 Uhr