Z-Stuhl von Ernst Moeckl (auch bekannt als Hockender Mann oder Känguru) – Plastikstuhl, der mit Sitzfläche und Beinen von der Seite wie ein Z aussieht
Um Design-Klassiker der DDR, wie hier den Z-Stuhl, geht es in der Ausstellung im Kunstgewerbemuseum in Dresden-Pillnitz. Bildrechte: Chair-ity [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons

Kulturelle Ausflugsziele Wohin am Wochenende? Tipps für Dresden, Halle und Schleiz

04. Juli 2024, 15:30 Uhr

Sie suchen Ausflugstipps für das erste Wochenende im Juli? Bei einem Besuch im Kunstgewerbemuseum in Schloss Pillnitz in Dresden können Sie schöne Sitzmöbel und ihre überraschende Designgeschichte zwischen Ost und West erkunden. In Halle lädt die Lange Nacht der Wissenschaften zu spannenden Experimenten oder einem Science-Slam ein, und in Schleiz können sich Kinder und Familien bei einer Märchenstunde auf Schloss Burgk verzaubern lassen.

Fußball- und Folk-Fans sind dieses Wochenende bestens versorgt: Das Viertelfinale der Fußball Europameisterschaft der Männer verspricht spannende Spiele und beim Rudolstadt Festival 2024 – Deutschlands größtem Festival für Folk-, Roots- und Weltmusik – gibt es viele tolle Konzerte mit internationalen Stars. Falls Sie weder zu der einen noch der anderen Fan-Gruppe gehören oder vor einem Fußball-Abend noch Lust auf ein bisschen Kultur haben, sind hier ein paar Ideen für das erste Juliwochenende:

Dresden-Pillnitz: Schöne Sitzmöbel zwischen Ost und West 

Wie bequem sie sind, kann ich nicht sagen, aber sie sehen auf jeden Fall sehr schön aus: Sitzmöbel wie das Garten-Ei oder der Z-Stuhl gelten als Klassiker des DDR-Designs. Doch ihre Entstehung ist komplexer und eine spannende Transfergeschichte zwischen West- und Ostdeutschland. Eine Ausstellung im Schloss Pillnitz widmet sich den Kunststoffmöbeln, die in den 60er- und 70er-Jahren besonders in der DDR sehr beliebt waren.

Rückseite eines Kunststoffstuhls in einem Garten, die Beine einer Frau sind zu sehen
Das Garten-Ei war in den 60er- und 70er-Jahren in der DDR sehr beliebt und ist mittlerweile ein Design-Klassiker. Bildrechte: Kunstgewerbemuseum, SKD

Hergestellt wurden die Möbel aus Polyurethan (PUR), das damals als visionäres Material galt. Denn der leicht verformbare Kunststoff ermöglichte neue Formen in der Möbelgestaltung und eine schnelle Produktion in hoher Stückzahl. Die Schau "PURe Visionen" im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt rund 30 Möbel aus Polyurethan sowie deren Entstehungsgeschichte – und zwar nur noch dieses Wochenende. Danach zieht die Ausstellung weiter ins Museum "Utopie und Alltag" in Eisenhüttenstadt, wo die Sitzmöbel dann bis März 2025 zu sehen sind. 

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

"PURe Visionen. Kunststoffmöbel zwischen Ost und West"
Ausstellung bis 7. Juli 2024

Schloss Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 2
01326 Dresden

Öffnungszeiten:
täglich 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen

Eintritt:
Kunstgewerbemuseum inkl. Schloss und Park Pillnitz
12 Euro, ermäßigt 10 Euro, unter 17 Jahren kostenfrei

Halle: Nächtlicher Science-Slam und Filmmusik open-air

Wochenendpläne können auch für die Nacht gemacht werden. Und in Halle können Sie dabei sogar noch etwas lernen. Die Lange Nacht der Wissenschaften lädt am 5. Juli nämlich zu rund 300 Veranstaltungen in Museen, Hörsäle oder Bibliotheken ein. Die ganze Stadt verwandelt sich in ein riesiges Experimentier- und Lernfeld. Sie können beispielsweise testen, wie fit ihr Gehirn ist, physikalische Experimente beobachten oder in einem Vortrag mehr über giftige Stoffe in Lebensmitteln erfahren.

Auf einer Wiese vor einem Gebäude sitzen mehrere Menschen
Die Lange Nacht der Wissenschaften in Halle lädt zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Bildrechte: MDR / Gerald Perschke

Beim Science-Slam präsentieren junge Wissenschaftler*innen ihre Forschungsprojekte in je zehn Minuten. Teilchenphysik, Molekularbiologie oder Linguistik werden so zum unterhaltsamen und mitreißenden Bühnenprogramm. Ein weiteres Highlight der Langen Nacht ist das Open-Air-Konzert des Akademischen Orchesters Halle. Auf dem Universitätsplatz wird ab 21:30 Uhr Musik aus Fantasy- und Abenteuerfilmen wie "Prinzessin Mononoke", "Herr der Ringe" oder "Fluch der Karibik" erklingen. 

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

21. Lange Nacht der Wissenschaften in Halle
5. Juli 2024, 17 bis 0 Uhr
Eintritt frei

Schleiz: Zauberhafte Märchenstunde im Schloss

Das ist doch mal eine schöne Idee für einen Sonntagsausflug mit der Familie: Schloss Burgk im thüringischen Städtchen Schleiz lädt zu "Märchen-Sonntagen" ein. Das malerisch am Ufer der Oberen Saale gelegene Schlossensemble verspricht ein wunderschönes Ambiente für die sonntägliche Märchenstunde. Diese wird von wechselnden Puppenspielern und Schauspielerinnen, Geschichtenerzählern und Musikerinnen gestaltet. Sie entführen Kinder und Erwachsene in die Welt der Märchen, Geschichten und Legenden. Los geht es immer um 11 Uhr.

 Schloss Burgk an der Saale, eine Schlossanlage auf einem begrünten Berg
Schloss Burgk in Thüringen bietet ein schönes Ambiente für die Märchen-Sonntage. Bildrechte: Schloss Burgk

Diesen Sonntag wird "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" als Marionetten-Theater nach dem Märchen der Brüder Grimm gezeigt (geeignet für Kinder ab 4 Jahren). Noch bis zum Weltkindertag am 20. September finden die märchenhaften Sonntage auf Schloss Burgk statt – ein guter Plan also für die restlichen Sommerferien. Die einstige Residenz kann auch besichtigt werden und beheimatet darüberhinaus das Staatliche Heimat- und Schlossmuseum Burgk.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Schloss Burgk
Burgk 17
07907 Schleiz

Öffnungszeiten
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 16 Uhr
Letzter Einlass jeweils 30 Min. vor Schließung.

Eintritt Märchen-Sonntage:
Kinder 3 Euro, Erwachsene 7 Euro, Familienkarte 16 Euro

Einlass ist ab 10:30 Uhr.

Eine vorherige Anmeldung für die Veranstaltung ist erforderlich. Kartenvorbestellungen sind telefonisch unter 03663 400119 oder per E-Mail an museum@schloss-burgk.de möglich.

Der persönliche Tipp: Irmgard Keun lesen

Sie haben keine Lust auf einen Wochenendausflug? Auch kein Problem, Sie können ja auch lesen. Wenn Sie die Bücher von Irmgard Keun noch nicht kennen: Lesen Sie sie. Irmgard Keun ist meine absolute Lieblingsautorin und hat so tolle Romane wie "Das kunstseidene Mädchen" oder "Nach Mitternacht" geschrieben. Dabei liest sich ihre Lebensgeschichte selbst schon wie ein Roman: In den 30er-Jahren wurde sie über Nacht zum Literaturstar der Weimarer Republik, den Nazis missfielen ihre modernen Romane und unabhängigen Frauenfiguren – ihre Bücher wurden verboten. Keun ging ins Exil, kehrte aber 1940 nach Deutschland zurück und lebte bis Kriegsende versteckt.

Im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit konnte sie literatisch nicht mehr Fuß fassen, wie wurde alkoholkrank und lebte jahrelang in einer psychiatrischen Klinik. Erst Ende der 70er-Jahre wurde Keun im Zuge der Frauenbewegung in der BRD wiederentdeckt: Ihre Bücher wurden neu verlegt und für ein paar wenige Jahre wurde sie noch einmal eine gefragte Autorin bevor sie 1982 starb. Also eine spannende Schriftstellerin, die sehr unterhaltsame Romane geschrieben hat. Zum Einstieg empfehle ich "Gilgi" oder "Das kunstseidene Mädchen".

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 30. Juni 2024 | 17:55 Uhr

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