"Twister Again" von Alice Aycock
Auf dem Kunstpfad "Purple Path" in und um die Kulturhauptstadt Chemnitz zu entdecken: Die Skulptur "Twister Again" von Alice Aycock in Seiffen spielt mit der Idee des Windes. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Kunst- und Skulpturenweg Chemnitz: Zehn faszinierende Skulpturen auf dem "Purple Path"

11. April 2025, 11:49 Uhr

Der Kunst- und Skulpturenweg "Purple Path" verbindet die Kulturhauptstadt Chemnitz mit 38 Städten und Gemeinden in der Region und schafft ein Museum im öffentlichen Raum. Werke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, aber auch von Chemnitzer Kunstschaffenden erzählen die Geschichte von Bergbau, Industrie, Solidarität und Innovation. Aus über 60 Kunstwerken, die sich an historischen Orten, Industriebrachen und in Naturlandschaften befinden, haben wir für Sie zehn besondere Skulpturen ausgewählt.

1. Jeppe Hein – "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" in Jahnsdorf

Eine Bank mit geschwungenen Formen.
"Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" von Jeppe Hein: Das Werk lädt dazu ein, die gewohnte Bedeutung einer Bank – als Ort zum Sitzen und Ausruhen – zu hinterfragen. Bildrechte: MDR/Grit Krause

Jeppe Hein, ein dänischer Künstler, ist bekannt für seine interaktiven und spielerischen Installationen, die die Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachtendem aufheben. Mit "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" hat Hein eine Sitzbank geschaffen, die traditionelle Formen hinterfragt und die Passanten dazu einlädt, auf neue Weise miteinander zu interagieren. Die Bank ist so gestaltet, dass sie ungewöhnliche Sitzpositionen ermöglicht und somit Kommunikation und Gemeinschaft fördert. Durch ihre Platzierung auf einem Spielplatz in Jahnsdorf wird die Bank zu einem sozialen Treffpunkt und regt dazu an, den Alltag aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Mehr Informationen zum Standort der Skulptur (zum Ausklappen)

"Modified Social Bench for Jahnsdorf #1"
von Jeppe Hein

Standort:
Spielplatz am Bahnhof
Straße der Jugend 3
09387 Jahnsdorf

Eine Skulptur wird von Menschen bestaunt 1 min
Bildrechte: Artour
1 min

Der Kunst- und Skulpturenweg "Purple Path" soll lokale und internationale Kunst unter freiem Himmel erlebbar machen und 38 Gemeinden in der Region mit der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 verbinden.

MDR FERNSEHEN Fr 11.04.2025 08:24Uhr 00:59 min

https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/kunst-tipp-purple-path-eroeffnung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

2. Tony Cragg – "Stack" in Aue-Bad Schlema

Skulptur "Stack" von Tony Cragg inmitten einer Landschaft
Die Skulptur "Stack" ist ein Beispiel für Tony Craggs Interesse daran, wie Formen manipuliert werden können, um Bewegung, Kraft und Energie auszudrücken. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Tony Cragg, ein renommierter britischer Bildhauer, präsentiert mit "Stack" eine beeindruckende Skulptur aus patinierter Bronze. Die abstrakte Form erinnert an natürliche Phänomene wie verwitterte Felsen oder vulkanische Rauchsäulen. Die übereinandergeschichteten geometrischen Körper und Formen erzeugen dynamische Strukturen, die die Wahrnehmung der Betrachtenden herausfordert. Platziert im Kurpark Bad Schlema, nahe dem ehemaligen Wismut-Schacht 7b, erinnert "Stack" an die industrielle Vergangenheit der Region und lädt dazu ein, über die Verbindung von Natur und Künstlichkeit nachzudenken.

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"Stack"
von Tony Cragg

Standort:
Kurpark
08280 Aue-Bad Schlema

3. Michael Sailstorfer – "Fließgleichgewicht" in Zschopau

Purple Path - Skulptur von Michael Sailstorfer in Zschopau: ein Rohr aus Edelstahl mit einem Spiegel
Michael Sailstorfer gelingt es, mit "Fließgleichgewicht" die Grenzen zwischen Kunst, Natur und Technik zu verwischen. Bildrechte: MDR/Philipp Baumgärtner

Michael Sailstorfer hat mit "Fließgleichgewicht" eine ortsspezifische Skulptur geschaffen, die die Geschichte und Landschaft von Zschopau reflektiert. Die etwa 4,50 Meter hohe Edelstahlkonstruktion erinnert an einen überdimensionalen Motorradspiegel und verweist auf die Tradition des Motorradbaus in der Stadt. Die konvexen Spiegel am Ende der Konstruktion reflektieren die Umgebung und erzeugen verzerrte Bilder von Fluss, Stadt und Himmel. Der Titel "Fließgleichgewicht" spielt auf den unter der Skulptur fließenden Fluss sowie den Fluss der Zeit an und lädt Betrachtende ein, über die Vergangenheit und Zukunft nachzudenken. Ein faszinierendes Kunstwerk, das mit der Natur und der Veränderlichkeit des Lebens spielt!

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"Fließgleichgewicht"
von Michael Sailstorfer

Standort:
Zschopau
Am Ufer des Flusses Zschopau

Man sieht einen überdimensionalen Motorradaußenspiegel, der über einen Fluss ragt. Im Hintergrund sind Bäume. 3 min
"Fließgleichgewicht" heißt die neue Skulptur von Michael Sailstorfer, die jetzt am Rande der Zschopau steht. Bildrechte: MDR/Philipp Baumgärtner
3 min

Ein Highlight der Kulturhauptstadt Chemnitz ist der Purple Path, für den im Chemnitzer Umland an 38 Orten Kunstwerke aufgebaut werden. Eine ganz besondere Skulptur wird am Samstag in Zschopau eingeweiht.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 23.08.2024 17:23Uhr 03:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/zschopau/audio-kulturhauptstadt-purple-path-zschopau-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

4. Nevin Aladağ – "Color Floating" in Zwönitz

Lichtinstallation über einem Teuci im Wald bei Zwönitz
"Color Floating" ist eine Skulptur von Nevin Aladağ, die durch den Einsatz von Farbe, Bewegung und Form besticht. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Nevin Aladağ, eine in der Türkei geborene und in Deutschland aufgewachsene Künstlerin, ist bekannt für ihre Arbeiten, die kulturelle Identität und Migration thematisieren. Mit "Color Floating" in Zwönitz hat sie eine Installation geschaffen, die aus farbigen Stoffbahnen besteht, die im Wind wehen und an traditionelle Textilien verschiedener Kulturen erinnern. Die leuchtenden Farben und die Bewegung der Stoffe erzeugen ein dynamisches Spiel, das die Vielfalt und den Wandel von Kulturen symbolisieren soll. Die Installation lädt die Betrachtenden ein, über die Verbindung von Tradition und Moderne sowie über die Bedeutung von Heimat und Fremde nachzudenken.

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"Color Floating"
von Nevin Aladağ

Standort:
Teich am Austelpark
08297 Zwönitz

5. Rebecca Horn – "The Universe in a Pearl" in Lößnitz

Spiegel-Installation von Rebecca Horn: drei übereinander angeordnete, goldene Trichter
Die Hospitalkirche St. Georg in Lößnitz wurde speziell für die Skulptur "The Universe in a Pearl" von Rebecca Horn umgebaut. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Rebecca Horn (1944-2024) war eine der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen der Gegenwart. Auf dem "Purple Path" wird ihre Skulptur "The Universe in a Pearl" vom 29. März bis zum 30. November 2025 in der Hospitalkirche St. Georg in Lößnitz ausgestellt. ​Die 2006 von Horn geschaffene vertikale Skulptur besteht aus drei übereinander angeordneten, goldfarbenen Trichtern, die mit einem Spiegel über einer rotierenden, verspiegelten Bodenskulptur montiert sind. Diese Anordnung erzeugt eine Illusion unendlicher Tiefe, indem die reich verzierte Decke der Kirche scheinbar in die Unendlichkeit fortgesetzt wird. Die Kombination aus Licht, Spiegeln und Architektur schafft eine hypnotisierende Atmosphäre, die zum Staunen einlädt.

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"The Universe in a Pearl"
von Rebecca Horn

Standort:
Hospitalkirche St. Georg
Hospitalstraße 2A
08294 Lößnitz

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag: 12 bis 18 Uhr

6. Leiko Ikemura – "Usagi Greeting (180)" in Niederwiesa

Skulptur "Usagi Greeting (180)" von Leiko Ikemura, in Gestalt eines Hasen, der einen Schutzmantel trägt
Die Platzierung der Skulptur "Usagi Greeting (180) von Leiko Ikemura im Innenhof des barocken Schlosses Lichtenwalde stellt eine Verbindung zur dortigen Sammlung asiatischer Artefakte her. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Leiko Ikemura, geboren 1951 im japanischen Tsu und heute in Berlin lebend, schuf für den "Purple Path" die Skulptur "Usagi Greeting (180)", die den Blick auf die Kulturen Ostasiens lenkt. Die 180 Centimeter hohe Bronzeskulptur verbindet die Darstellung des Hasens (auf japanisch "Usagi") mit buddhistischen Bodhisattva-Darstellungen und christlicher Barmherzigkeitsikonographie.

Die Figur präsentiert sich mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck auf Vorder- und Rückseite, samt aufrechten Hasenohren. Die vor den Oberkörper gehaltenen Arme spiegeln eine Öffnung im unteren Teil wider, die an den Schutzmantel einer Madonna erinnern soll. Diese Öffnung gewährt Einblick in einen kleinen, perforierten Raum im Inneren der Skulptur, durch den durchscheinendes Licht ein Miniaturfirmament entstehen lässt. Die Skulptur ist ein faszinierendes Beispiel für Ikemuras einzigartige Verbindung von Ost und West sowie für die Interpretation von verschiedenen Symbolen in der Kunst.​

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"Usagi Greeting (180)"
von Leiko Ikemura

Standort:
Im Hof der barocken Schlossanlage Lichtenwalde
Schlossallee 1
09577 Niederwiesa OT Lichtenwalde

7. James Turrell – "Beyond Horizons" in Oelsnitz

Kunstwerk von James Turrell, eine quadratische Platte mit einem Loch in der Mite, die bunt angestrahlt wird
Mit Lichtinstallationen wie dieser in Houston, Texas, brachte es der heute 82-jährige James Turrell zu Weltruhm. Bildrechte: IMAGO / Depositphotos

​James Turrell, ein renommierter US-amerikanischer Künstler, präsentiert auf dem "Purple Path" eine spezielle Lichtinstallation. Unter dem Titel "Beyond Horizons" entsteht im erzgebirgischen Oelsnitz eine neue Kunsthalle, die eine begehbare Lichtskulptur beherbergen wird. Diese Installation soll den Besucherinnen und Besuchern durch wechselnde Lichtfarben das Gefühl für Zeit und Raum nehmen und so ein einzigartiges Kunsterlebnis bieten. Die Eröffnung der Kunsthalle ist für das letzte Quartal 2025 geplant. ​

Die Wahl des Standorts ist dabei nicht zufällig: Die neue Halle ersetzt eine ehemalige Werkzeughalle des Steinkohlebergwerks und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Museum "Kohlewelt". Die historische Stahlkonstruktion der Halle wird restauriert und integriert, wobei der Eingang an das Mundloch eines Stollens erinnern soll. Die Installation soll nach Fertigstellung mit der Wahrnehmung spielen und die Sinne herausfordern.

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"Beyond Horizons"
von James Turrell

Standort:
Auf dem Gelände der ehemaligen Werkzeughalle des Steinkohlebergwerks in Oelsnitz.​

8. Alice Aycock – "Twister Again" in Seiffen

Skulptur "Twister Again" von Alice Aycock: ineinander verschlungene Eisenstreifen, die einem Rornado ähneln, zwischen zwei Gebäuden
"Twister Again" von Alice Aycock spielt mit der Idee des Windes und der chaotischen, wirbelnden Kräfte der Natur. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Alice Aycock, eine US-amerikanische Bildhauerin, hat mit "Twister Again" eine dynamische Skulptur geschaffen, die die Energie und Bewegung eines Wirbelsturms einfängt. Die aus weißen Aluminiumstreifen bestehende Skulptur windet sich spiralförmig nach oben und erzeugt den Eindruck von Rotation und Aufwärtsbewegung. Die Platzierung im Erzgebirgischen Freilichtmuseum in Seiffen verbindet die traditionelle Handwerkskunst der Region mit zeitgenössischer Kunst. "Twister Again" lädt die Besucherinnen und Besucher ein, über die Kräfte der Natur nachzudenken und die menschliche Fähigkeit, diese in künstlerische Formen zu übersetzen. 

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"Twister Again"
von Alice Aycock

Standort:
Erzgebirgisches Freilichtmuseum
Hauptstraße 203
09548 Kurort Seiffen

9. Osmar Osten – "Oben-Mit" in Chemnitz

Skulptur "Oben-Mit" von Osmar Osten, verschiedene Figuren unterschiedlicher Höhe
Die Skulptur "Oben-Mit" von Osmar Osten ragt mit 3,60 Metern auf dem Chemnitzer Schillerplatz empor. Bildrechte: Johannes Richter

Die Skulptur "Oben-Mit" von Osmar Osten, 1959 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren, besteht aus acht Natursteinsäulen, die aus verschiedenen sächsischen Steinsorten wie rotem Porphyr und gelbem Postaer Sandstein gefertigt sind. Diese Säulen sind mit silbern glänzenden Figuren aus dem Erzgebirge gekrönt, darunter Nussknacker, Räuchermännchen und Bergmänner. Die bewusst gelassenen Gussnähte und -grate verleihen den Figuren ein mythisches Erscheinungsbild und unterstreichen den humorvollen Ansatz des Werks. ​Mit "Oben-Mit" zollt Osmar Osten einerseits der erzgebirgischen Tradition Tribut und distanziert sich andererseits von kommerziellen Interpretationen dieser Volkskunst. ​Die Skulptur befindet sich am Schillerplatz in Chemnitz.

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"Oben-Mit"
von Osmar Osten

Standort:
Schillerplatz
09111 Chemnitz

10. Jan Kummer – "Heimat Ensemble II" in Gersdorf

Skulptur "Heimat Ensemble II" von Jan Kummer: Figuren aus scheinbar überdimensionalen Kronkorken, angeordnet in der Silhouette von Mickey Mouse
"Heimat Ensemble II" von Jan Kummer zitiert Vorstellungen von heimischer Handarbeit und regionalem Brauchtum. Bildrechte: Ernesto Uhlmann

Jan Kummers Skulpturengruppe mit dem Titel "Heimat Ensemble II" in Gersdorf besteht aus gleich großen, runden Elementen, die an vergrößerte Kronkorken erinnern. Diese Formensprache greift das alltägliche Basteln in DDR-Haushalten auf, bei dem aus einfachen Materialien individuelle Objekte geschaffen wurden. Durch die Anordnung der Elemente, die an die Silhouette von Mickey Mouse erinnern, und die Verwendung von Farben wie Schwarz, Rot, Blau und Grün, transformiert Kummer alltägliche Gegenstände in dauerhafte Kunstwerke.

Kummer, 1965 in Weimar geboren, lebt und arbeitet in Chemnitz. Er ist bekannt für seine Hinterglasmalereien und seine Mitgliedschaft im Avantgarde-Künstlerkollektiv AG. Geige. Seine Werke verbinden persönliche Erinnerungen mit der Gegenwart und reflektieren über den kreativen Umgang mit Alltagsgegenständen.

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"Heimat Ensemble II"
von Jan Kummer

Standort:
Hauptstraße 244
09355 Gersdorf

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 10. April 2025 | 21:15 Uhr

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