
Kunst- und Skulpturenweg Chemnitz: Zehn faszinierende Skulpturen auf dem "Purple Path"
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11. April 2025, 11:49 Uhr
Der Kunst- und Skulpturenweg "Purple Path" verbindet die Kulturhauptstadt Chemnitz mit 38 Städten und Gemeinden in der Region und schafft ein Museum im öffentlichen Raum. Werke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, aber auch von Chemnitzer Kunstschaffenden erzählen die Geschichte von Bergbau, Industrie, Solidarität und Innovation. Aus über 60 Kunstwerken, die sich an historischen Orten, Industriebrachen und in Naturlandschaften befinden, haben wir für Sie zehn besondere Skulpturen ausgewählt.
Inhalt des Artikels:
- 1. Jeppe Hein – "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" in Jahnsdorf
- 2. Tony Cragg – "Stack" in Aue-Bad Schlema
- 3. Michael Sailstorfer – "Fließgleichgewicht" in Zschopau
- 4. Nevin Aladağ – "Color Floating" in Zwönitz
- 5. Rebecca Horn – "The Universe in a Pearl" in Lößnitz
- 6. Leiko Ikemura – "Usagi Greeting (180)" in Niederwiesa
- 7. James Turrell – "Beyond Horizons" in Oelsnitz
- 8. Alice Aycock – "Twister Again" in Seiffen
- 9. Osmar Osten – "Oben-Mit" in Chemnitz
- 10. Jan Kummer – "Heimat Ensemble II" in Gersdorf
1. Jeppe Hein – "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" in Jahnsdorf
Jeppe Hein, ein dänischer Künstler, ist bekannt für seine interaktiven und spielerischen Installationen, die die Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachtendem aufheben. Mit "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" hat Hein eine Sitzbank geschaffen, die traditionelle Formen hinterfragt und die Passanten dazu einlädt, auf neue Weise miteinander zu interagieren. Die Bank ist so gestaltet, dass sie ungewöhnliche Sitzpositionen ermöglicht und somit Kommunikation und Gemeinschaft fördert. Durch ihre Platzierung auf einem Spielplatz in Jahnsdorf wird die Bank zu einem sozialen Treffpunkt und regt dazu an, den Alltag aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Mehr Informationen zum Standort der Skulptur (zum Ausklappen)
"Modified Social Bench for Jahnsdorf #1"
von Jeppe Hein
Standort:
Spielplatz am Bahnhof
Straße der Jugend 3
09387 Jahnsdorf
2. Tony Cragg – "Stack" in Aue-Bad Schlema
Tony Cragg, ein renommierter britischer Bildhauer, präsentiert mit "Stack" eine beeindruckende Skulptur aus patinierter Bronze. Die abstrakte Form erinnert an natürliche Phänomene wie verwitterte Felsen oder vulkanische Rauchsäulen. Die übereinandergeschichteten geometrischen Körper und Formen erzeugen dynamische Strukturen, die die Wahrnehmung der Betrachtenden herausfordert. Platziert im Kurpark Bad Schlema, nahe dem ehemaligen Wismut-Schacht 7b, erinnert "Stack" an die industrielle Vergangenheit der Region und lädt dazu ein, über die Verbindung von Natur und Künstlichkeit nachzudenken.
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"Stack"
von Tony Cragg
Standort:
Kurpark
08280 Aue-Bad Schlema
3. Michael Sailstorfer – "Fließgleichgewicht" in Zschopau
Michael Sailstorfer hat mit "Fließgleichgewicht" eine ortsspezifische Skulptur geschaffen, die die Geschichte und Landschaft von Zschopau reflektiert. Die etwa 4,50 Meter hohe Edelstahlkonstruktion erinnert an einen überdimensionalen Motorradspiegel und verweist auf die Tradition des Motorradbaus in der Stadt. Die konvexen Spiegel am Ende der Konstruktion reflektieren die Umgebung und erzeugen verzerrte Bilder von Fluss, Stadt und Himmel. Der Titel "Fließgleichgewicht" spielt auf den unter der Skulptur fließenden Fluss sowie den Fluss der Zeit an und lädt Betrachtende ein, über die Vergangenheit und Zukunft nachzudenken. Ein faszinierendes Kunstwerk, das mit der Natur und der Veränderlichkeit des Lebens spielt!
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"Fließgleichgewicht"
von Michael Sailstorfer
Standort:
Zschopau
Am Ufer des Flusses Zschopau
4. Nevin Aladağ – "Color Floating" in Zwönitz
Nevin Aladağ, eine in der Türkei geborene und in Deutschland aufgewachsene Künstlerin, ist bekannt für ihre Arbeiten, die kulturelle Identität und Migration thematisieren. Mit "Color Floating" in Zwönitz hat sie eine Installation geschaffen, die aus farbigen Stoffbahnen besteht, die im Wind wehen und an traditionelle Textilien verschiedener Kulturen erinnern. Die leuchtenden Farben und die Bewegung der Stoffe erzeugen ein dynamisches Spiel, das die Vielfalt und den Wandel von Kulturen symbolisieren soll. Die Installation lädt die Betrachtenden ein, über die Verbindung von Tradition und Moderne sowie über die Bedeutung von Heimat und Fremde nachzudenken.
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"Color Floating"
von Nevin Aladağ
Standort:
Teich am Austelpark
08297 Zwönitz
5. Rebecca Horn – "The Universe in a Pearl" in Lößnitz
Rebecca Horn (1944-2024) war eine der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen der Gegenwart. Auf dem "Purple Path" wird ihre Skulptur "The Universe in a Pearl" vom 29. März bis zum 30. November 2025 in der Hospitalkirche St. Georg in Lößnitz ausgestellt. Die 2006 von Horn geschaffene vertikale Skulptur besteht aus drei übereinander angeordneten, goldfarbenen Trichtern, die mit einem Spiegel über einer rotierenden, verspiegelten Bodenskulptur montiert sind. Diese Anordnung erzeugt eine Illusion unendlicher Tiefe, indem die reich verzierte Decke der Kirche scheinbar in die Unendlichkeit fortgesetzt wird. Die Kombination aus Licht, Spiegeln und Architektur schafft eine hypnotisierende Atmosphäre, die zum Staunen einlädt.
Mehr Informationen zum Standort der Skulptur (zum Ausklappen)
"The Universe in a Pearl"
von Rebecca Horn
Standort:
Hospitalkirche St. Georg
Hospitalstraße 2A
08294 Lößnitz
Geöffnet Mittwoch bis Sonntag: 12 bis 18 Uhr
6. Leiko Ikemura – "Usagi Greeting (180)" in Niederwiesa
Leiko Ikemura, geboren 1951 im japanischen Tsu und heute in Berlin lebend, schuf für den "Purple Path" die Skulptur "Usagi Greeting (180)", die den Blick auf die Kulturen Ostasiens lenkt. Die 180 Centimeter hohe Bronzeskulptur verbindet die Darstellung des Hasens (auf japanisch "Usagi") mit buddhistischen Bodhisattva-Darstellungen und christlicher Barmherzigkeitsikonographie.
Die Figur präsentiert sich mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck auf Vorder- und Rückseite, samt aufrechten Hasenohren. Die vor den Oberkörper gehaltenen Arme spiegeln eine Öffnung im unteren Teil wider, die an den Schutzmantel einer Madonna erinnern soll. Diese Öffnung gewährt Einblick in einen kleinen, perforierten Raum im Inneren der Skulptur, durch den durchscheinendes Licht ein Miniaturfirmament entstehen lässt. Die Skulptur ist ein faszinierendes Beispiel für Ikemuras einzigartige Verbindung von Ost und West sowie für die Interpretation von verschiedenen Symbolen in der Kunst.
Mehr Informationen zum Standort der Skulptur (zum Ausklappen)
"Usagi Greeting (180)"
von Leiko Ikemura
Standort:
Im Hof der barocken Schlossanlage Lichtenwalde
Schlossallee 1
09577 Niederwiesa OT Lichtenwalde
7. James Turrell – "Beyond Horizons" in Oelsnitz
James Turrell, ein renommierter US-amerikanischer Künstler, präsentiert auf dem "Purple Path" eine spezielle Lichtinstallation. Unter dem Titel "Beyond Horizons" entsteht im erzgebirgischen Oelsnitz eine neue Kunsthalle, die eine begehbare Lichtskulptur beherbergen wird. Diese Installation soll den Besucherinnen und Besuchern durch wechselnde Lichtfarben das Gefühl für Zeit und Raum nehmen und so ein einzigartiges Kunsterlebnis bieten. Die Eröffnung der Kunsthalle ist für das letzte Quartal 2025 geplant.
Die Wahl des Standorts ist dabei nicht zufällig: Die neue Halle ersetzt eine ehemalige Werkzeughalle des Steinkohlebergwerks und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Museum "Kohlewelt". Die historische Stahlkonstruktion der Halle wird restauriert und integriert, wobei der Eingang an das Mundloch eines Stollens erinnern soll. Die Installation soll nach Fertigstellung mit der Wahrnehmung spielen und die Sinne herausfordern.
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"Beyond Horizons"
von James Turrell
Standort:
Auf dem Gelände der ehemaligen Werkzeughalle des Steinkohlebergwerks in Oelsnitz.
8. Alice Aycock – "Twister Again" in Seiffen
Alice Aycock, eine US-amerikanische Bildhauerin, hat mit "Twister Again" eine dynamische Skulptur geschaffen, die die Energie und Bewegung eines Wirbelsturms einfängt. Die aus weißen Aluminiumstreifen bestehende Skulptur windet sich spiralförmig nach oben und erzeugt den Eindruck von Rotation und Aufwärtsbewegung. Die Platzierung im Erzgebirgischen Freilichtmuseum in Seiffen verbindet die traditionelle Handwerkskunst der Region mit zeitgenössischer Kunst. "Twister Again" lädt die Besucherinnen und Besucher ein, über die Kräfte der Natur nachzudenken und die menschliche Fähigkeit, diese in künstlerische Formen zu übersetzen.
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"Twister Again"
von Alice Aycock
Standort:
Erzgebirgisches Freilichtmuseum
Hauptstraße 203
09548 Kurort Seiffen
9. Osmar Osten – "Oben-Mit" in Chemnitz
Die Skulptur "Oben-Mit" von Osmar Osten, 1959 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren, besteht aus acht Natursteinsäulen, die aus verschiedenen sächsischen Steinsorten wie rotem Porphyr und gelbem Postaer Sandstein gefertigt sind. Diese Säulen sind mit silbern glänzenden Figuren aus dem Erzgebirge gekrönt, darunter Nussknacker, Räuchermännchen und Bergmänner. Die bewusst gelassenen Gussnähte und -grate verleihen den Figuren ein mythisches Erscheinungsbild und unterstreichen den humorvollen Ansatz des Werks. Mit "Oben-Mit" zollt Osmar Osten einerseits der erzgebirgischen Tradition Tribut und distanziert sich andererseits von kommerziellen Interpretationen dieser Volkskunst. Die Skulptur befindet sich am Schillerplatz in Chemnitz.
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"Oben-Mit"
von Osmar Osten
Standort:
Schillerplatz
09111 Chemnitz
10. Jan Kummer – "Heimat Ensemble II" in Gersdorf
Jan Kummers Skulpturengruppe mit dem Titel "Heimat Ensemble II" in Gersdorf besteht aus gleich großen, runden Elementen, die an vergrößerte Kronkorken erinnern. Diese Formensprache greift das alltägliche Basteln in DDR-Haushalten auf, bei dem aus einfachen Materialien individuelle Objekte geschaffen wurden. Durch die Anordnung der Elemente, die an die Silhouette von Mickey Mouse erinnern, und die Verwendung von Farben wie Schwarz, Rot, Blau und Grün, transformiert Kummer alltägliche Gegenstände in dauerhafte Kunstwerke.
Kummer, 1965 in Weimar geboren, lebt und arbeitet in Chemnitz. Er ist bekannt für seine Hinterglasmalereien und seine Mitgliedschaft im Avantgarde-Künstlerkollektiv AG. Geige. Seine Werke verbinden persönliche Erinnerungen mit der Gegenwart und reflektieren über den kreativen Umgang mit Alltagsgegenständen.
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"Heimat Ensemble II"
von Jan Kummer
Standort:
Hauptstraße 244
09355 Gersdorf
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 10. April 2025 | 21:15 Uhr