MDRFRAGT - DAS MEINUNGSBAROMETER FÜR MITTELDEUTSCHLAND MDRfragt: Inklusion – geglückt oder gescheitert? (2021)
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16. September 2024, 13:52 Uhr
In Deutschland wird zu wenig für Menschen mit Behinderung getan. Das sagt mehr als die Hälfte der rund 20.000 Teilnehmenden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in der aktuellen MDR-Umfrage. Mehr als die Hälfte fand jedoch auch, mehr Teilhabe dürfe sie nichts kosten. Vor allem jüngere Teilnehmende und Frauen sehen den Stand der Inklusion kritisch. Insgesamt 19 Prozent der Befragten gaben an, selbst mit einer Behinderung zu leben.
Inhalt des Artikels:
- "Es wird zu wenig getan"
- Großes Interesse, aber wenig Kenntnis
- Große Mehrheit für Teilhabe & Chancengleichheit
- 8 von 10 sehen ungleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Knappe Mehrheit gegen Ausgleichsabgabe als "Freikauf" für Arbeitgeber
- Werkstätten: Geeignetes Instrument der Inklusion?
- Inklusion in der Schule: Ja, aber ...
- Was darf Teilhabe in Kultur, Medien oder Sport kosten?
Knapp 20.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich Mitte März an der MDR-Umfrage zum Thema Inklusion in Alltag, Beruf oder Schule beteiligt.
"Es wird zu wenig getan"
Auf die Frage, ob dafür heute genug getan werde, anwortet mehr als die Hälfte der Teilnehmenden, dass zu wenig geschehe. Im Detail sehen das deutlich mehr Frauen (61 Prozent) als Männer (52 Prozent) so. Und vor allem Menschen mit Behinderungen finden das (71 Prozent).
Insgesamt 19 Prozent der Befragten gaben an, selbst von einer Behinderung betroffen zu sein.
Großes Interesse, aber wenig Kenntnis
Grundsätzlich bekundet eine große Mehrheit Interesse an den Belangen von Menschen mit Behinderung: 86 Prozent der MDRfragt-Mitglieder tun dies, 14 Prozent nicht oder eher nicht. Die Daten belegen außerdem einen wenig überraschenden Fakt: Je näher die Befragten Menschen mit Behinderung kennen, umso eher beschäftigen sie sich auch mit deren Belangen. Bei 79 Prozent ist dies im Familien- oder Freundeskreis bzw. im entfernteren Bekanntenkreis der Fall.
Was Inklusion genau bedeutet, welche Pflichten beispielsweise Arbeitgeber haben oder wo und wie im öffentlichen Raum Barrierefreiheit garantiert sein muss, ist trotz dieses Interesses nur rund einem Drittel der Befragten (33 Prozent) bekannt. Eine Mehrheit (67 Prozent) gab an, sich eher schlecht mit den Rahmenbedingungen etwa auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention oder des deutschen Schwerbehindertenrechts auszukennen.
Diskussionsbedarf sehen mehr Frauen als Männer
Ebenfalls rund zwei Drittel finden, dass die Belange von Menschen mit Behinderung nur unzureichend diskutiert werden. Deutlich mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden (76 Prozent), die selbst eine Behinderung haben, denken das. Bei dieser Frage zeigen sich außerdem Unterschiede im Abstimmungsverhalten zwischen Männern und Frauen: Drei Viertel der Frauen sind der Meinung, dies geschehe eher zu wenig, bei den Männern sind es 61 Prozent.
Große Mehrheit für Teilhabe & Chancengleichheit
Dass es keine gleichen Chancen auf Teilhabe am öffentlichen Leben gibt, denkt mit 71 Prozent eine große Mehrheit. Bei dieser Frage decken sich die Einschätzungen der Teilnehmenden mit und ohne Behinderung nahezu. Es zeigen sich dafür Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während die 16 bis 29 Jahre alten Teilnehmenden am stärksten bekunden, dass es an Chancengleichheit mangelt, nimmt diese Ansicht mit dem Alter ab.
Gemeinsam leben?
Dass Menschen mit Behinderung im öffentlichen Leben gleiche Teilhabe-Chancen haben sollten, finden 90 Prozent der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Bezogen auf das Berufsleben sind es 77 Prozent.
Ganz konkret kritisiert werden vor allem von Betroffenen mangelnde Barrierefreiheit in öffentlichen Einrichtungen, beispielsweise bei einem Arztbesuch oder im ÖPNV, fehlende Rücksichtnahme sowie das große Stadt-Land-Gefälle bei Hilfsangeboten. Angehörige von Menschen mit Behinderungen bekunden, sie fühlten sich in der Pandemie schlecht informiert und auf sich allein gestellt, auch was die Impfangebote angeht.
Ich bin gehbehindert und musste in ein MVZ: Es gibt dort keine ausgewiesenen Behindertenparkplätze. Die Türen sind für Rollstuhlfahrer ohne Begleitung nicht zu öffnen, die Gangbreite im Wartebereich so schmal, dass ich den Wartenden die Knie weggefahren hätte, wenn sie nicht aufgestanden wären. Die Behindertentoilette befindet sich einen Stock höher ohne Aufzug (…) Für wen bitte soll diese Behindertentoilette sein?
Menschen mit Behinderung und deren Familien haben lebenslang vor allem mit Behörden und Ämtern zu kämpfen. Ich behaupte, dass man dadurch viele Menschen schlicht ins Elend abdrängt. Außerdem gibt es ein unglaubliches Stadt-Land-Gefälle. Je weiter man im ländlichen Raum lebt, umso dünner sind die Hilfs- und Beratungsangebote.
8 von 10 sehen ungleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Besonders im Berufsleben zeigt sich die Chancenungleichheit nach Meinung der Befragten: 80 Prozent gehen davon aus, dass Menschen mit Behinderung hier benachteiligt werden. Die Einschätzung deckt sich bei den Teilnehmenden mit oder ohne Behinderung nahezu. Drei Viertel sind der Meinung, dass es Chancengleichheit im Berufsleben geben sollte.
Gemeinsam arbeiten? Vor allem jüngere Menschen dafür
Realität ist, dass mehr als die Hälfte der Befragten keine Kollegen oder Kolleginnen mit Behinderung hat, 85 Prozent können sich jedoch eine Zusammenarbeit vorstellen. Auffällig ist, dass deutlich mehr Frauen (89 Prozent) sowie vor allem die jüngste Befragungsgruppe (93 Prozent) offen dafür ist. 15 Prozent schließen diese Zusammenarbeit für sich allerdings aus.
Aus persönlicher Erfahrung ist es generell gesehen ein Gewinn, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die eine Behinderung haben, weil da andere Dinge zählen als Statussymbole.
Als Hinderungsgrund für Unternehmen wird die fehlende, unbürokratische Unterstützung für den Arbeitgeber genannt. Zugleich heißt es, die Arbeitgeber seien schlecht informiert:
Mitunter braucht es etwas Kreativität und Offenheit, um manche Herausforderung zu lösen. Leider sind Arbeitgeber zum Teil schlecht über Fördermöglichkeiten informiert, so dass Betroffene selbst vermitteln und sich im entsprechenden Sozialrechtsbereich auskennen bzw. um die möglichen Ansprechpartner wissen müssen. Bewerbungen werden nicht selten aus Unwissenheit abgelehnt.
Als leitende Angestellte war es für mich immer schwer, Behinderte oder kognitiv eingeschränkte Menschen in Teams zu integrieren, da es von den Chefs nicht gewollt war. Oft ist auch der besondere Arbeitsschutz ein Grund. Mit leichten körperlichen Einschränkungen gehen Arbeitgeber noch mit, während sie bei kognitiven Einschränkungen blockieren. Wir wünschen uns alle Gleichbehandlung, aber wir leben es nicht!
Und dort, wo eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt gelungen ist, wird die Frage nach der Gleichbehandlung offenkundig auf neue Weise gestellt und kann für Konfliktstoff sorgen:
Man muss viel Empathie, Geduld und Verständnis aufbringen. Menschen mit Behinderung werden in meinem Unternehmen absolut gleichgestellt mit nicht- behinderten Mitarbeitern! Die Arbeitsmenge ist allerdings nicht gleich hoch, was nicht immer 'entspannt' gesehen wird!
Es ist anmaßend, sich über die 'Schwächsten' unserer Gemeinschaft zu stellen und sie zu Bittstellern zu degradieren! Es ist unsere selbstverständliche Aufgabe, sie zu unterstützen! Jeder hat das Recht darauf, seinen Teil beizutragen, ohne daran gehindert bzw. dabei behindert zu werden! (...) Wir sollten uns bewusst werden, dass es uns alle mal treffen kann! Und dann? Die Chancen sehe ich im Heute und in der Zukunft, in der jüngeren Generation.
Knappe Mehrheit gegen Ausgleichsabgabe als "Freikauf" für Arbeitgeber
Eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent spricht sich für eine stärkere Integration von Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt aus.
Zugleich lehnt aber nur eine knappe Mehrheit von 44 Prozent die Ausgleichsabgabe ab. Damit "kaufen"sich derzeit rund zwei Drittel der größeren Unternehmen von der Pflicht "frei", Schwerbehinderte zu beschäftigen. 15 Prozent halten die Ausgleichsabrgabe für richtig. 24 Prozent meinen, sie sollte höher sein. Momentan handelt es sich um 125 bis 130 Euro.18 Prozent können die Frage nicht beantworten.
Stichwort: Ausgleichsabgabe
Arbeitgeber mit 20 Mitarbeitern und mehr sind gesetzlich verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen oder Gleichgestellten zu besetzen. Erfüllen sie diese Quote nicht, müssen sie einen monatlichen Ausgleich an die Integrationsämter zahlen.
In den vergangenen zehn Jahren haben Firmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 453 Millionen Euro sogenannter Ausgleichsabgabe gezahlt, weil sie nicht ausreichend Menschen mit Behinderung beschäftigen. Das geht aus einer MDR-Umfrage von 2018 unter den zuständigen Ministerien und Behörden hervor.
In Sachsen wurden demnach von Unternehmen zwischen 2008 und 2017 fast 222 Millionen Euro abgeführt, in Sachsen-Anhalt etwa 135 Millionen Euro und in Thüringen rund 96 Millionen Euro.
Was die Beschäftigungsquote behinderter Menschen anbelangt, sind Sachsen-Anhalt und Sachsen die Schlusslichter. In Sachsen-Anhalt wird die Quote zu 3,5 Prozent erfüllt. "In keinem anderen Bundesland ist die Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten so niedrig wie in Sachsen-Anhalt. Und das bereits seit Jahren", sagte ein Sprecher der Regionalagentur Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Werkstätten: Geeignetes Instrument der Inklusion?
Zugleich anworten zwei Drittel der MDR-fragt-Mitglieder, dass die sogenannten Behindertenwerkstätten ein sinnvolles Instrument der Inklusion sind. Eigentlich sollen die Werkstätten "fit" machen für den ersten Arbeitsmarkt, tatsächlich schaffen derzeit weniger als ein Prozent der Beschäftigten den "Sprung" in den ersten Arbeitsmarkt. Auch deswegen sind die Werkstätten umstritten und nicht konform mit der auch von Deutschland unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention. 24 Prozent der Befragten halten sie nicht für ein geeignetes Instrument der Inklusion.
Ich habe selbst zwei Menschen mit Behinderung im Verwandtenkreis. Was sie für ihre Arbeit in der Werkstatt bekommen, finde ich sehr ungerecht. Ich bin für gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
Ich habe eine Nichte, die seit über 20 Jahren in einer Werkstatt arbeitet. Sie fühlt sich dort sehr wohl und wird für ihre Arbeit auch sehr geachtet. Aber sie und andere könnten nie in einem Leistungsbetrieb arbeiten, das würden sie nicht schaffen. Doch nicht jeder geistig behinderte Mensch hat das Glück in so einer Einrichtung zu arbeiten, weil es davon zu wenige gibt.
Ich arbeite als Facharbeiter in einer Werkstatt. Viele unserer Klienten können wegen ihren schweren Behinderungen nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Für sie wird es Werkstätten weiterhin geben müssen. Parallel dazu haben wir Außenarbeitsplätze in der 'normalen' Wirtschaft. Das Resümee aus 20 Jahren Arbeit mit Menschen mit Behinderung: Es geht immer nur um das Geld! Dies ist auch der Grund, weshalb Inklusion nicht vorankommt.
Inklusion in der Schule: Ja, aber ...
Eine deutliche Mehrheit befürwortet zunächst die Inklusion im Schulbereich. 71 Prozent der Befragten halten sie für nicht gelungen. Und während 81 Prozent der Befragten für die Inklusion von körperlich behinderten Kindern sind, lehnen dies bei Kindern mit einer geistigen Behinderung oder Verhaltensauffälligkeiten fast ebenso viele ab. Nur 27 bzw. 22 Prozent sind dafür. Generell gegen Inklusion in der Schule sind 12 Prozent. Mehr Männer als Frauen votieren dagegen. Wiederum stimmen der Inklusionsidee grundsätzlich eher diejenigen zu, die Menschen mit Behinderung kennen.
Klassen zu groß, Lehrpläne zu starr, zu wenig Personal
Viele MDRfragt-Mitglieder weisen darauf hin, dass schulische Inklusion mehr und besonders qualifiziertes Personal erfordere. Das sei aber nicht vorhanden. Dass sich das ändere, sei nicht absehbar und Inklusion deswegen vielerorts nicht gelebte Realität, sondern Illusion. Die Klassen seien zu groß, die Lehrpläne zu starr und viele Schulen nicht barrierefrei genug. Private Träger seien da manchmal weiter als staatliche Schulen, wird angemerkt. Zudem gebe es auch in diesem Bereich ein großes Stadt-Land-Gefälle im Hinblick auf Hilfen und schulische Angebote für Kinder mit Behinderungen. Auf den Bescheid für Integrationshilfe müsse man immer wieder lange warten. Moniert wird, dass das Recht auf inklusive Bildung nicht ausreichend in den Schulgesetzen der Länder verankert sei.
Nur die Kinder in die Klasse stecken und sagen, die Lehrer machen das schon, geht nicht.
Wir haben ein gehbehindertes Kind, das im August schulfplichtig wird. Im Vogtlandkreis gibt es KEINE Schule für körperbehinderte Kinder.
Tatsächlich fürchten nicht wenige Teilnehmende um den "Lernfortschritt" und halten Förderschulen für Kinder mit kognitiver Einschränkung für sinnvoll:
Wenn Kinder mit Behinderung auf 'normale' Schulen gehen, (...) geben die 'Schwächeren' das Lerntempo und das Lernniveau vor, mit der Folge, dass alles sinkt.
Nicht jedes Kind mit geistiger Behinderung ist inklusionsfähig! Meine Tochter wäre es nicht gewesen! Da sollte man in Deutschland von diesem Schwarz-Weiß-Denken wegkommen und auch Mittelwege suchen und finden. Man sollte das jeweilige Kind zum Maß der Dinge machen.
Andere plädieren dafür zu differenzieren und betonen, dass es in der Schule nicht nur um das leistungsorientierte, sondern auch das soziale Lernen gehen sollte. So ließe sich gegenseitige Akzeptanz von früh auf lernen.
Ich hatte einen körperlich behinderten Jungen in der Klasse. Wir haben uns als Mitschüler beispielsweise darum gestritten, wer seinen Rucksack beim Zimmerwechsel tragen darf. Es hat uns als Klasse zusammengeschweißt.
Auch ein generelles Umdenken im Bildungssystem wird gefordert:
Wie in der Arbeitswelt herrscht in der Schule Leistungsdruck. Der Grundfehler ist die 'Selektion' nach der 4. Klasse. Da fürchten Eltern, dass der Mitschüler mit Behinderung den eigenen Kindern den Übergang zum Gymnasium erschwert.
Der Grundgedanke der Inklusion ist toll! Die Umsetzung in einer Leistungsgesellschaft, wo Individualisten erzogen werden, funktioniert aber nicht.
Als reformbedürftig und unterfinanziert sehen das Bildungssystem viele an. Doch mehr Mittel zur Inklusion sollten hier wie auch in anderen öffentlichen Bereichen nach Meinung vieler nicht durch höhere Steuern generiert werden, sondern durch Umverteilung im Haushalt.
Was darf Teilhabe in Kultur, Medien oder Sport kosten?
97 Prozent halten es für erstrebenswert, dass Menschen mit Behinderung am kulturellen Leben mehr teilhaben können sollten als bisher. Inklusion würde hier bedeuten, dass es bei Veranstaltungen Gebärdensprachendolmetscher, akustische Bildbeschreibungen oder mindestens barrierefreie Zugänge gibt.
Mehr als die Hälfte findet jedoch, dies dürfe sie nichts kosten: 54 Prozent sind nicht bereit, mehr Steuern, höhere Ticketpreise oder ähnliches für mehr Barrierefreiheit zu zahlen. 46 Prozent und damit fast die Hälfte aber schon.
Je besser die Teilnehmenden selbst Menschen mit Behinderung kennen, umso eher sind sie bereit, für Barrierefreiheit mehr zu zahlen – wobei selbst hier die Befürworter nur knapp die Mehrheit haben.
Geld ist genug da, es geht um die Verteilung. Man kann nicht immer dem Normalbürger mehr Lasten aufbürden.
Rund die Hälfte der Befragten findet, dass Menschen mit Behinderung in den Medien nicht ausreichend berücksichtigt werden. Eine Mehrheit gab an, bereits Filme, Serien und Sportsendungen mit Menschen mit Behinderten geschaut zu haben. Mehr als drei Viertel erklärten, die Paralympics sind für sie genauso wichtig und interessant wie die Olympischen Spiele.
Ich habe bisher keinen Behinderten als Moderator im MDR erlebt. Wann bringen Sie z.B. einen Rollstuhlfahrer als Nachrichtensprecher?
Über die Befragung
Die Befragung mit dem Titel "Inklusion – geglückt oder gescheitert?" lief vom 09.-15.03.2021.
Insgesamt sind mittlerweile 41.553 registrierte Mitglieder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Teil der MDRfragt-Gemeinschaft (Stand: 15.03.21). An der Befragung haben 19.999 Menschen teilgenommen. 19 Prozent von ihnen haben angegeben, selbst zur Gruppe der Menschen mit Behinderung zu gehören. (Behinderungsgrad festgestellt). 79 Prozent kennen persönlich Menschen mit Behinderung im Familien- oder Freundeskreis bzw. im entfernten Bekanntenkreis.
Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 30 Jahre: 342 Teilnehmende
31 bis 50 Jahre: 3.206 Teilnehmende
51 bis 64 Jahre: 8.345 Teilnehmende
65+: 8.106 Teilnehmende
Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 10.012 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 5.100 (26 Prozent)
Thüringen: 4.887 (24 Prozent)
Verteilung nach Geschlecht:
Männlich: 52 Prozent
Weiblich: 48 Prozent
Die Befragungen sind nicht repräsentativ, aber sie werden nach statistischen Merkmalen wie Geschlecht, Bildung und Alter gewichtet. Die Gewichtung ist eine Methode aus der Wissenschaft bei der es darum geht, die Befragungsergebnisse an die real existierenden Bedingungen anzupassen. Konkret heißt das, dass wir die Daten der Befragungsteilnehmer mit den statistischen Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgleichen.
Wenn also beispielsweise mehr Männer als Frauen abstimmen, werden die Antworten der Männer weniger stark, die Antworten der Frauen stärker gewichtet. Die Antworten verteilen sich dann am Ende so, wie es der tatsächlichen Verteilung von Männern und Frauen in der Bevölkerung Mitteldeutschlands entspricht.
Dabei unterstützt ein wissenschaftlicher Beirat das Team von "MDRfragt". Mit dem MDR Meinungsbarometer soll ein möglichst breites Stimmungsbild der Menschen in Mitteldeutschland eingefangen werden – mit möglichst vielen Teilnehmenden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 11. April 2021 | 08:00 Uhr