Dienstag, 12.09.2023: Populismus
Wie finden sie das Wetter? Gäbe es eine Umfrage, könnte das Ergebnis folgende Stimmungslage wiedergeben. 56 Prozent sagen: eher schlecht. 39 Prozent sagen: "Weiß nicht", 4 sagen "gut", aber die Aussichten sind schlecht, und 1 Prozent sagt, sehr gut, aber die Benzinpreise sind zu hoch. Daraus kann ich schließen, dass alle irgendwie unzufrieden sind. Dummerweise weiß ich gar nicht, ob es am Tag der Umfrage geregnet hat, die Sonne schien, oder ein Sturm tobte.
Entscheidend ist: Alle sind irgendwie unzufrieden. Und das teile ich dann den Menschen auch mit: Seht ihr, ihr seid unzufrieden. Was ist das denn? Zugegeben eine etwas vereinfachte Darstellung. Aber das passt. Denn das nennt man Populismus. In diesem Wort steckt das lateinische Wort populus, - "Volk". Manche rufen, hurra, jetzt hat das Volk endlich mal eine Stimme im Lande. Andere rufen, Achtung, hier wird das Volk für dumm verkauft. Denn das, was da mal ganz kurz mit dem Satz "Die Unzufriedenheit ist hoch" auf den Punkt gebracht wird, ist doch eine grobe Vereinfachung. Wetter ist doch mehr als gut oder schlecht. Aber andere sagen dann wieder, man muss endlich mal die ganz einfachen Stimmen hören. Und den Meteorologen glauben wir sowieso kein Wort mehr. So oder ähnlich empfinde ich manchmal unsere gesellschaftliche Situation. Da kommt eine ziemlich schlechte Stimmung rüber. Schlechte Stimmung nervt.
In der Bibel heißt es "Seid dankbar in allen Dingen." Vielleicht ist es das, was fehlt. Regen ist schön. Sonne eine Wonne. Wind bläst durch. Das tägliche Brot ist gegeben. Also alles gut? Nein. Nicht dass sie denken, ich bin mit allem zufrieden. Aber mit einem dankbaren Herzen lebt es sich leichter.