Mittwoch, 18.10.2023: Altersangaben

Heute bekommen die Frauen immer später Kinder. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Kinderkriegen für eine Frau mit Anfang oder Mitte 20 der Standard. Als vor fast 40 Jahren mein erster Sohn geboren wurde, war meine Frau schon 29 und sich infolge ihres fortgeschrittenen Alters der besonderen Aufmerksamkeit der Ärzte sicher. Heute sind Mütter mit 40 oder noch älter keine Seltenheit. Es gibt auch Frauen, wie die amerikanische Popsängerin Janet Jackson, die ihr erstes Kind mit 50 bekommen haben. Das ist schon sehr ungewöhnlich, aber beileibe kein Rekord.

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gesprochen von Christoph Pötzsch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 18.10.2023 05:45Uhr 02:31 min

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Den finden wir in der Bibel, in der Geschichte vom Erzvater Abraham. Ihm und seiner Frau Sara war von Gott Kindersegen versprochen worden. Aber es tat sich nichts. Die Jahre und Jahrzehnte vergingen. Und Abraham und Sara hakten das Thema ab. Bis dann Gott erschien und Sara sagte, dass es jetzt soweit sei. Sara schüttete sich aus vor Lachen, sie war stolze 95. Und der Sohn wurde dennoch geboren.

Ja, die Altersangaben im Alten Testament der Bibel. Da geht die Post ab. Saras Mann Abraham wurde 175 Jahre alt. Es geht noch toller. Noah, der mit der Arche, wurde 950 Jahre. Rekordhalter ist nach meiner Kenntnis in der Bibel Methusalem, der Opa von Noah, mit 969 Jahren.

Klar, da schüttelt man den Kopf. Das erscheint nicht nur unrealistisch, es ist es auch.

Aber wenn man mal hinter die Kulissen der Bibel schaut, dann bekommt man eine andere Sicht. Die alten Geschichten von Adam, Eva, Noah, Abraham und Sara sind ja keine zeitgenössischen Aufzeichnungen. Erst um 530 vor Christus begannen die Menschen, die alten Geschichten, die schon hunderte Jahre zurücklagen, aufzuschreiben. Da mischten sich natürlich auch Idealisierungen und Gleichnisse in die Texte. Und bei den abenteuerlichen und unglaubhaften Textstellen, so auch bei den Altersangaben, steht eine Aussage tiefen Glaubens drin. Nämlich, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Wo menschliches Tun, Denken und Handeln zu Ende ist, ist für Gott noch nicht Schluss.

Für mich eine tröstliche Gewissheit, dass der unvollkommene Mensch nicht das Maß aller Dinge ist. Und dass immer noch etwas auf uns wartet.

Dienstag, 17.10.2023: Umwege

Eine der spannendsten Geschichten aus der Bibel ist der dramatische Auszug aus Ägypten. Mose befreit sein versklavtes Volk. Er muss es dem bösen Pharao förmlich entreißen. Und dann zieht er mit dem Volk von dannen, hin in eine verheißene Zukunft. Ins gelobte Land, wo Milch und Honig fließen. Dieser dramatische Auszug ist vielfach verfilmt worden, das Highlight ist natürlich, wenn sich das Meer teilt.

Mose ist also mit den Israeliten unterwegs. Wir wissen: Es war eine 40 Jahre dauernde Wanderung.

Christoph Pötzsch 2 min
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Gesprochen von Christoph Pötzsch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 17.10.2023 05:45Uhr 02:25 min

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Betrachten wir das mal nüchtern. Vom Ort ihrer Befreiung bis zum Ziel, also zum gelobten Land Kanaan, waren es etwa 400 Kilometer Luftlinie. Das lässt sich heute ziemlich gut nachprüfen. Wenn wir da ein Weg-Zeit-Diagramm machen, dann haben die Israeliten pro Tag 27 Meter zurückgelegt. Das wirft Fragen auf.

Mose war sicher ein guter Anführer. Als Pfandfinder verdient er dagegen eher eine schlechte Zensur. Gut, sie sind sicher oft Schlängellinien gelaufen und haben gerastet. Und Schilder mit der Aufschrift: "Gelobtes Land, rechts abbiegen" waren wohl auch nicht da. Aber 40 Jahre für 400 Kilometer?

Es gibt eine Geschichte hinter der Geschichte. Bei allen Umwegen und Verirrungen: Sie sind letztlich angekommen. Waren die Umwege vielleicht sogar nötig? War da Gottes Plan dahinter? Immerhin haben sich die Israeliten in diesen 40 Jahren als Volk gefestigt. Hätte das geklappt, wenn Mose die Tour in 20 Tagen durchgezogen hätte, Pro Tag 20 Kilometer?

Also wenn ich auf mein Leben zurückblicke mit meinen Lebensstationen - und ich vermute, Ihnen wird es nicht anders gehen, hat es auch viele Umwege gegeben. Kaum eine gerade Linie. Erst in der Rückschau werden die seltsamen Umwege deutlich. Und ich muss sagen, oft waren die Umwege gut und hilfreich.

Umwege sind, wenn man sie geht, oft seltsam, unbequem und beschwerlich. Sie führen auf den ersten Blick vom Ziel weg. Aber zum Leben gehören sie dazu. Ich wünsche Ihnen heute einen erfolgreichen Weg. Und denken Sie dran: Nicht jeder Umweg muss ein Umweg sein …

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... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.