Dienstag, 20.02.2024: Manchmal kommt es anders
Manchmal kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Man könnte es auch biblisch sagen: Der Mensch erdenkt sich seinen Weg, aber Gott, der Herr lenkt seinen Schritt. Da wacht der junge Mann Josef aus einem Traum auf. Noch nie hat er sich so stark gefühlt. Neben seinen Brüdern war er immer der Kleine. Sein Vater mochte ihn. Sie sagten, er sei sein Liebling. Das hörte er zwar nicht gern, aber vielleicht steckt viel mehr in ihm, als alle denken. Sein Traum jedenfalls ist wie ein Energieschub. Wir banden Garben auf dem Feld, erzählt er seinen Brüdern. Meine Garbe stand aufrecht. Eure Garben stellten sich um meine Garbe herum und verneigten sich tief.
Seine Brüder hassen ihn für diesen Traum: Was soll das heißen? Willst du etwa unser König werden und über uns herrschen? Da werden die Brüder so wütend, dass sie ihn in eine Grube werfen und als Sklave verkaufen. Dem Vater gaukeln sie vor, dass Josef tot sei. Sie tränken sein buntes Gewand mit Blut und zeigen es dem Vater. Josef verschlägt es nach Ägypten. Er nimmt seine Träume ernst. Auch wenn sein Höhenflug jäh durchkreuzt wurde. Er ist sich dennoch sicher, dass in den Träumen Botschaften fürs Leben stecken.
Er vertraut seiner Intuition und versucht sich darin, auch Träume anderer Menschen zu deuten. Er meint, darin auch Gottesbotschaften zu finden. Und weil er Erfolg damit hat, wird er an den Hof des Pharaos gebeten, um dessen Träume zu deuten. Er sagt sieben reiche Erntejahre voraus und anschließend sieben Dürrejahre. Und er sorgt rechtzeitig vor, und bekommt politischen Einfluss am ägyptischen Hof.
Viel später dann kommen die Brüder von Josef, um in Ägypten während einer Hungersnot Getreide zu erbitten. Josef gibt sich erst nicht zu erkennen und lässt die Brüder auflaufen. Er spielt seine Macht aber nicht aus: Ihr gedachtet es mit mir böse zu treiben, Gott aber gedachte es gut zu machen. Josef vergibt seinen Brüdern. Und der Traum geht anders in Erfüllung, als ursprünglich gedacht; letztlich für seine Brüder und für ihn selbst zum Segen.
Manchmal kommt es anders, und zweitens als man denkt. Der Mensch erträumt sich seinen Weg, Gott aber lenkt seinen Schritt und erfüllt die Träume anders als gedacht.