Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 19. - 24.02.2024
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Holger Treutmann, am Sonntag Frank Seibel.
Sonnabend, 24.02.2024: Mit den Augen leiten
Es ist ein Grundrecht der freiheitlichen Demokratie: Das Recht zu demonstrieren. Viele Interessengruppen nehmen es derzeit für sich in Anspruch: Die Aktionen der Klimaaktivisten sind noch nicht vergessen. Die Demonstrationen anlässlich der Kriege in der Ukraine, in Israel und Gaza. Die Proteste der Landwirte. Streiks und Demonstrationen im Rahmen von Tarifverhandlungen. Und nicht zuletzt: Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte.
Anlässlich des Überfalls russischer Truppen auf die Ukraine vor zwei Jahren werden auch heute viele auf die Straße gehen und für Gerechtigkeit und Frieden demonstrieren. Mancher mag der vielen Demonstrationen überdrüssig sein, weil so vieles dann klemmt in unseren herkömmlichen Abläufen, aber es ist ein wichtiges Grundrecht.
demonstrare ist ein lateinisches Wort: Es heißt: Zeigen, darlegen, beweisen.
Es geht darum, sichtbar zu machen, welche Werte im Zusammenleben von Menschen mir wichtig sind und für welche Ziele ich eintreten will. In einem Bibelvers aus dem Psalm 32 heißt es:
So spricht Gott:
Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst. Ich will dich mit meinen Augen leiten.
Demonstrare. Gott will den Weg zeigen, den ich gehen soll.
Es ist manchmal ganz schön schwer, sich in den Konflikten unserer Zeit eine Meinung zu bilden und sie auch zu vertreten. Wir leben in Veränderungsprozessen, die auch schwer zu überschauen sind. Ob unsere Meinung und Entscheidungen richtig sind, wird sich wahrscheinlich erst in der Zukunft erweisen.
Da lohnt es sich, die Weisungen Gottes in den zehn Geboten im Herzen zu tragen, das Leben Jesu vor Augen zu haben und seine Worte und sein Verhalten zum Vorbild zu nehmen.
Du wirst deinen Weg finden, sagt Gott.
Ich will dich mit meinen Augen leiten;
Wie Menschen, die sich auch ohne viele Worte verstehen.
Manchmal genügt ein Blick, und es gibt ein inneres Wissen - so ist es gut.
Freitag, 23.02.2024: Ein Traum von Liebe
Neulich ist es mir mal wieder in die Hände gefallen. Das Schweizer Taschenmesser. Habe ich es zur Konfirmation bekommen? Jedenfalls ist es in meinem Besitz seit dem Jugendalter. Mit jeder neuen Funktion, die ich neben der scharfen Schneide des Messers ausklappen konnte, öffnete sich mir vor dem inneren Auge ein neues Abenteuer, wann und wo ich dieses Werkzeug zum Einsatz bringen könnte. Da gibt es eine Säge, einen Flaschenöffner samt Schraubenzieher, eine kleine Schere, eine Ahle, ein Korkenzieher, ja sogar eine Nagelfeile und einen Zahnstocher. Als sei an wirklich alles gedacht.
Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen. (1. Kor. 16, 14)
Als gäbe der Apostel Paulus zum Abschluss seiner Gedanken im 1. Brief an die Korinther uns bis heute so einen Allrounder mit auf den Weg.
Egal, was ihr macht: Lasst alles in Liebe geschehen.
So als wäre auf dem Griff des Taschenmessers ein Herz.
Gut würde es passen zum feurigen Rot dieses handlichen Vielfaltwerkzeuges.
Mit Liebe an den Beziehungen schrauben. Mit Liebe scharfe Worte sprechen. Mit Liebe verschlossene Menschen öffnen. Mit Liebe eine Nervensäge sein. Mit Liebe den Stachel herausziehen. Mit Liebe Wein zum Fließen bringen, wie auch die Tränen. Mit Liebe Brot schneiden und teilen, aber auch aufs Butterbrot schmieren, was mal gesagt werden muss.
Geht das, solche profilierte Liebe wirklich ins Leben bringen?
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. (1. Kor. 13, 4-6)
Von solcher Liebe kann man nur träumen. In Ansätzen aber lässt sie sich verwirklichen. Jesus hat sie gelebt und ist dafür ans Kreuz gegangen.
Wir sehen hier erst ein trübes Bild, dann aber sehen wir von Angesicht zu Angesicht: Das wahre Wesen Gottes - ganz die Liebe.