Mittwoch, 21.08.2024: Mein Schatten
Ich hole meinen Sohn zu Fuß vom Kindergarten ab. An einer Ampel müssen wir warten. Durch die Sonne im Rücken sind unsere beiden Schatten genau vor uns. "Papa, warum ist dein Schatten größer als meiner?" Mein 4-jähriger Sohn hat mal wieder eine seiner berühmten Fragen gestellt. Ich stammle etwas von Körpergröße und Lichteinstrahlung.
Für meinen Sohn ist die Sache damit geklärt. Aber ich denke auf dem Nachhauseweg noch weiter über diese total banale Sache nach. Sonst mache ich mir nie Gedanken darüber: Ich werfe einen Schatten. Der wird wahrgenommen. Der beeinflusst meine Umwelt.
Bei meinem Sohn hat mein Schatten nur eine simple Frage aufgeworfen. Aber wie ist das bei anderen? Die stört mein Schatten vielleicht, weil er ihnen das Licht und die Wärme nimmt. Oder jemand bräuchte meinen Schatten, um nicht vom grellen Sonnenlicht so geblendet zu sein.
Ich habe Einfluss auf meine Umwelt. Und das ist nicht nur bei meinem Schatten so, sondern auch bei meinem Reden. Oder mit dem, was ich tue oder lasse. Gott ermuntert mich in der Bibel: Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
"Papa, warum warst du denn die ganze Zeit so still?" fragt mein Sohn, als wir zuhause ankommen. "Ach, nichts, alles gut", sage ich. Beim Schuhe ausziehen bete ich dafür, dass ich heute mein Leben so einsetze, dass ich anderen in ihrer Lage eine Hilfe bin.