Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 19. - 25.08.2024
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Carsten Hoffmann, am Sonntag Elisabeth Schwope.
Sonnabend, 24.08.2024: Freu dich
"Papa, kommst du endlich!" Ich bin mit meinem Sohnemann im Freibad. Ich habe noch nicht mal mein Portemonnaie wieder im Rucksack verstaut, da steht mein Sohnemann startklar vor mir. Die Badehose hängt auf Halbmast. Die Taucherbrille schon auf der Nase. Und er drängelt: "Los Papa, wir wollen ins Wasser!" Seine Klamotten liegen in einem Umkreis von zwei Metern wild durcheinander gewürfelt. Ihm ist das egal. Mir irgendwie nicht. Er denkt nur an den Spaß im kühlen Nass. Mir dagegen fallen zuerst zehn andere Dinge ein. Wenn ich ins Freibad komme, dann will ich den anderen Badegästen nicht zu nah auf die Pelle rücken. Ich suche einen geeigneten Schattenplatz. Grüble über den richtigen Zeitpunkt für die Sonnencreme. Und die Wertsachen sollen auch sicher verstaut sein. An all das denkt mein Sohnemann nicht. Ach, die Kleinen, müssen noch so viel lernen! Nee, eigentlich muss ich erstmal wieder etwas neu lernen.
Mir fällt auf, dass ich bei all dem Nachdenken die Freude aus dem Blick verloren habe. Gott schenkt mir so viel Gutes. Er will mir eine Freude machen. Und ich mache es kaputt durch mein Grübeln. "Papa, mach hinne!" "Ja, ich komm, los geht's!" Während ich meinem Sohn auf dem Weg zum Becken noch schnell die Badehose zurecht zubble, denke ich mit einem Schmunzeln: Mein Sohnemann hat mir mal wieder vorgemacht, sich erstmal über die schönen Dinge zu freuen, die Gott schenkt. Der Rest wird sich finden. Auch die fehlende Socke beim Verlassen des Freibades.
Freitag, 23.08.2024: Erleichterung
Vor kurzem habe ich meinen Kindern ein süßes Kinderbuch über einen Bären vorgelesen. Der Bär hatte ein Problem. Da gab es so ein dunkles Ding. Es verfolgte ihn überall hin. Wissen Sie, was es war? Sein Schatten. Der Bär konnte es nicht ertragen, dass sein Schatten ihn überallhin verfolgte. Er wollte ihn loszuwerden.
Der Bär versuchte, extrem schnell zu rennen, aber sein Schatten rannte genauso schnell. Er versuchte, den Schatten zu vergraben, aber als der Bär aufstand, sprang sein Schatten aus dem Loch. Er versuchte, den Schatten am Boden festzunageln, aber er kam irgendwie frei. Der Bär versuchte in einen Pool zu springen, aber es half nichts. Ganz gleich, was er tat, sein lästiger Schatten folgte ihm überall hin.
Manchmal fühle ich mich wie dieser Bär. Ich habe Mist gebaut. Gestern erst wieder. Ich habe Dinge gesagt, getan und gedacht, die nicht in Ordnung waren. Und schon taucht dieses lästige Ding in meinen Gedanken auf. Mein schlechtes Gewissen. Und es verfolgt mich überall hin.
Was ich auch versuche, es lässt mich nicht los. Der Bär hat dann tatsächlich noch einen Weg gefunden, seinen Schatten loszuwerden. Die Sonne. Als er zur Mittagszeit im vollen Licht der Sonne stand, war sein Schatten weg. Was für eine Erleichterung!
Das gehört auch zu meinem Glauben an Gott: Er ist das Licht, das meine Schuld wegnimmt. Er vergibt mir. Ich kann mein schlechtes Gewissen bei Gott loswerden. Jeden Tag. Zu jeder Tageszeit. Was für eine Erleichterung.
Donnerstag, 22.08.2024: Falsch eingeschätzt
Herrlich. Ein freier Tag. Das Wetter ist super. Ab ins Freibad. Und dann haben wir sogar ein Schattenplatz unter einem Baum! Auch wenn ich dafür regelmäßig von meiner Familie ein Augenrollen ernte, der ist mir wichtig. Zuviel Sonne ist für mich ein Problem. Aber heute ist alles gut. Für diesen Schattenplatz sind wir extra zeitig ins Freibad gefahren. Extra ein paar Meter weiter gelaufen. Alles perfekt. Ab ins kühle Nass. Rutschen. Schwimmen. Springen. Wasserschlacht. Herrlich. Nach einer Stunde komme ich erschöpft, aber gut gelaunt aus dem Wasser. Ich freue mich auf meinen Liegeplatz im Schatten. Na toll! Unser Handtuch liegt in der prallen Sonne. Schatten wandert. Das wusste ich natürlich vorher schon. Aber ganz offensichtlich habe ich die Größe des Baumes und den Lauf der Sonne falsch eingeschätzt.
Das passiert mir leider öfter: Ich verschätze mich. Trotz aller Mühe kommt am Ende genau das raus, was ich eigentlich vermeiden wollte. Das nervt mich! Schattenplätze gibt es jetzt natürlich keine mehr. Da kommt mein Jüngster angerannt. Zwei Eis in der Hand. Er strahlt über beide Ohren: "Papa, das war cool im Wasser! Und danke für's Eis!" Während wir das Eis genießen und rückblickend den besten Bauchklatscher küren, denke ich: Das mit dem Schattenplatz hab ich zwar vermasselt. Aber ich konnte mein Kind glücklich machen. Ich danke meinem Gott dafür und bitte ihn, dass mein Sonnenbrand morgen nicht ganz so doll weh tut
