Donnerstag, 23.11.2023: Nebel

Wer im November morgens mit dem Auto unterwegs ist, der kennt es: dichter Nebel, Sichtweite unter 100 Meter heißt es im Verkehrsfunk. Dazu rutschige Straßen. Auch für die anderen Verkehrsteilnehmer kann es gefährlich werden. An solchen Tagen heißt es noch früher aufstehen und losmachen. Immer einen kleinen Zeitpuffer einplanen. Manchmal hält sich der Nebel an so einem Tag bis in die Mittagszeit. Dann kommt entweder die Sonne durch oder es bleibt den ganzen Tag grau. Das kann dann schon auf das Gemüt drücken.

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Wort zum Tag 23.11.2023: Nebel

23.11.2023: Nebel

gesprochen von Thomas Borst

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 30.11.2023 05:45Uhr 02:34 min

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"Seltsam im Nebel zu wandern, einsam ist jeder Busch und Stein, kein Baum sieht den anderen, jeder ist allein“ heißt es in einem Gedicht. Ist es wirklich so, wie es der Dichter Hermann Hesse ausdrückt: "seltsam im Nebel zu wandern" bzw. zu fahren? Im Nebel verlangsamt sich unser Tempo. Dafür muss ich mich viel mehr konzentrieren. Vor allem sind jetzt gute Augen, gutes Licht und gute Orientierung gefragt. Auch mit Navi kann man sich im Nebel verfahren. Wer einmal einen Nebeltag auf dem Brocken oder Fichtelberg erlebt hat, spürt etwas von dieser Orientierungslosigkeit. Gut wenn man dann einen Wegweiser findet.

Für mich ist das auch ein Bild für die Seele des Menschen. Manchmal legt sich auch auf diese ein Nebel. Sichtverlust, Orientierungsverlust, ein Gefühl von Verlorenheit. Jeder ist für sich allein. Einsamkeit ist nicht zu verwechseln mit Alleinsein. Alleinsein kann ab und zu auch schön sein. Aber einsam? Jeder Fünfte fühlt sich inzwischen einsam.

Übernächste Woche beginnt die Adventszeit. Für mich heißt das: Der Nebel schwindet. Irgendwann lichtet sich jeder Nebel. Plötzlich ein Sonnenstrahl und wir sehen den blauen Himmel. Es wird wieder Licht. Ich erinnere mich: Gott kommt in diese Welt. Ich bin nicht mehr allein. Manchmal sehe ich das nicht gleich. Aber "Nebel" heißt rückwärts gelesen: "Leben".