Dienstag, 20.06.2023: Wenn der Tod vom Leben singt

"Ruhe sanft
auf allen Seiten,
wenn's noch reicht
auf Wiedersehen!"

Wäre das ein Gedicht, das Sie für eine Traueranzeige auswählen würden? Tatsächlich stand es so in der Zeitung. Allerdings war dieser Text nicht für die Todesanzeige bestimmt. "Ruhe sanft auf allen Seiten, wenn's noch reicht auf Wiedersehen!", war die Anweisung für die Beschriftung der Kranzschleife: Auf beiden Seiten sollte "Ruhe sanft" geschrieben werden, falls dann noch Platz auf der Schleife sei, sollte "Auf Wiedersehen" dazu. Im Bestattungsbüro ist das wohl durcheinandergekommen. Humor in Todesanzeigen braucht aber kein Malheur zu sein. Manchen Angehörigen gelingt eine liebevolle und treffende Formulierung. So stand als Moto in einer Anzeige für die kurz hintereinander verstorbenen Großeltern: "Wie im Leben: Oma rief, Opa kam." Diese Fundstücke aus der Zeitung beweisen: Todesanzeigen können durchaus amüsant sein. Interessant sind sie auf jeden Fall: Sie vermitteln einen Eindruck, wie Menschen heute mit dem Tod umgehen, wie sie den Abschied gestalten, welche Überschrift sie dem Leben geben.

Eine Schwester in Ordensbekleidung 2 min
Bildrechte: Rafael Ledschbor
2 min

gesprochen von Mariae Laetitia Klut

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 20.06.2023 05:45Uhr 02:24 min

Audio herunterladen [MP3 | 2,2 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 4,4 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2357852.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Als Christ wünsche ich mir, dass die Nachricht von meinem Tod gleichzeitig vom Leben erzählt. Aber nicht nur vom Leben zwischen Geburtsdatum und Sterbetag. Auch vom neuen Leben, das mir die Taufe geschenkt hat. Das ist die Hoffnung, die mich leben lässt und mit der ich sterben kann. "Wenn der Tod, den wir sterben, vom Leben singt", heißt es in einem Lied, das mein mittlerweile auch schon verstorbener Lehrer geschrieben hat: "Wenn der Tod, den wir sterben, vom Leben singt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt."

Für mich ist das keine Vertröstung, sondern die Realität meines Lebens und aller, die mit mir an die Auferstehung Jesu Christi glauben.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzvita Schwester Mariae Laetitia Klut OCist

Schwester Mariae Laetitia Klut OCist

Geboren 1988 in Großenhain | 2006 – 2012 Studium der Katholischen Theologie in Erfurt und Rom | seit 2013 Nonne im Kloster St. Marienstern in der Oberlausitz

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.