Montag, 29.07.2024: Kämpfen

Der 29. Juli 1974 war auch ein Montag. An diesem Tag starb Erich Kästner. Genau 50 Jahre ist das jetzt her. Erich Kästner starb in einem Münchner Krankenhaus. Dabei war er gebürtiger Sachse, Dresdner genauer gesagt. 

Eine Frau in blauer Jacke lehnt an einem Baum 3 min
Bildrechte: Dr. Kathrin Mette
3 min

gesprochen von Kathrin Mette

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 29.07.2024 05:45Uhr 02:35 min

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Im Juli 1974, kurz vor Kästners Tod, war die BRD gerade Fußballweltmeister geworden. Ob Erich Kästner das interessiert hat? Seine Leidenschaft galt eher dem Tennis, soviel ich weiß. Er hat selber viele Jahre lang leidenschaftlich gern die Bälle über das Netz gejagt.

Aber was rede ich hier von Fußball und Tennis? Erich Kästner bleibt uns ja nicht als Sportmann in Erinnerung, sondern wegen seiner Romane und Gedichte und Zeitungsartikel. Erich Kästner war Schriftsteller.

Kästners Romane handeln von Kindern namens Emil, Luise und Lotte und von Erwachsenen namens Fabian. Seine Gedichte handeln von der sogenannten Gegenwart. Über diese Gegenwart hat sich Erich Kästner meistens lustig gemacht. Über das Arbeitsleben zum Beispiel, über Militarismus und immer wieder über die Nazis. Das hat den Nazis natürlich nicht gefallen. Kaum waren sie 1933 an der Macht, haben sie Erich Kästners Bücher öffentlich verbrannt, in seinem Beisein übrigens.

15 Jahre später - da war die Nazizeit vorbei - hielt Kästner eine Rede im Gedenken an diese Bücherverbrennung. Er sagte damals: "Die Ereignisse von 1933 bis `45 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät."

Ja, damals waren wir in Deutschland zu spät und wir haben zu wenig gekämpft. Das gilt auch für die Kirche. Die meisten Christen haben damals mitgemacht bei den Nazis oder zumindest nichts gegen sie unternommen. Ich finde, dass wir dieses Mal, knapp 100 Jahre später, klüger sein könnten. Auch wegen Erich Kästner.

Bei der Fußball-EM haben wir es dieses Jahr immerhin ins Viertelfinale geschafft. Das deutsche Team hat gut gespielt und gut gekämpft. Leider hat es nicht gereicht. Bei dem anderen Kampf müssen wir besser sein und weiter kommen. Denn wie hat es unser Bundestrainer am Tag nach dem Aus formuliert? Er hat gesagt: "Es gibt Dinge, die sind noch wichtiger als Fußball."

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Eine Frau in blauer Jacke lehnt an einem Baum
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Kurzbiografie Dr. Kathrin Mette

Dr. Kathrin Mette

Geboren 1977 in Schlema | 1996 - 2003 Studium der Ev. Theologie in Leipzig, Berlin und Halle |
2012 Promotion zum Dr. theol | 2010 - 2017 Pfarrerin in der Kirchgemeinde Schmannewitz-Bucha |
Seit 2018 Pfarrerin für Ehrenamtsqualifikation an der Ehrenamtsakademie der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens | Lebt in Meißen, ist verheiratet, hat drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.