Mittwoch, 28.02.2024: Sehnsucht nach Auferstehung
"Raus aus der Erschöpfung" - so lautete kürzlich die Titelzeile einer großen Wochenzeitung. Darunter ein Bild mit schlappen Tulpen, die ihre Köpfe hängen lassen. Am Tag, als die Zeitung erschien, schniefte es in Büros und Werkstätten an jeder Ecke. Und wo niemand schniefte, lag es ganz einfach daran: der Platz war leer; die Kollegen oder der Kollege lag zuhause flach.
Im Innenteil der Zeitung Wissenschaftler zu Wort. Sie sprechen über Krisen, Kriege und einen langen Winter. Ein Philosoph sagte etwas Interessantes: Müde und mürbe machen gar nicht so sehr die vielen Probleme, über die tagaus, tagein und scheinbar überall diskutiert und gestritten wird.
Vielmehr würden wir von den eigentlichen Problemen davonlaufen und uns in Scheindebatten aufreiben. Soll heißen: Wir streiten uns nicht, um Aufgaben zu lösen, die vor uns liegen; wir streiten, weil wir recht haben wollen. Wenn Streit zum Ritual und zum Selbstzweck wird, dann investieren wir viel Energie und kommen doch nicht voran; lösen kein Problem. Die Ursache für Streit und Unfrieden wird nicht angepackt. Alles bleibt beim Alten - mit einem Unterschied: Wir werden immer müder.
Ich finde diesen Gedanken ganz interessant. Und ich glaube, er lässt sich auf die Fastenzeit übertragen. Die 40 Tage in der Wüste sind für Jesus eine Herausforderung, bisweilen auch eine Qual. Aber die Einsamkeit befreit ihn von allen Ablenkungen; in der Zeit der Entbehrung kann er den Blick auf sich lenken und auf Gott. Auf das Wesentliche.
Die christliche Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern lädt uns genau dazu ein:
Aus dem Tritt kommen. Den Stecker ziehen. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Einen klaren Kopf bekommen.
Im besten Fall gewinnen wir so bis Ostern an Energie und Lebensmut. Dann können wir uns furchtlos den echten Herausforderungen des Lebens stellen.
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