Mittwoch, 28.02.2024: Sehnsucht nach Auferstehung 

"Raus aus der Erschöpfung" - so lautete kürzlich die Titelzeile einer großen Wochenzeitung. Darunter ein Bild mit schlappen Tulpen, die ihre Köpfe hängen lassen. Am Tag, als die Zeitung erschien, schniefte es in Büros und Werkstätten an jeder Ecke. Und wo niemand schniefte, lag es ganz einfach daran: der Platz war leer; die Kollegen oder der Kollege lag zuhause flach.

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gesprochen von Frank Seibel

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 28.02.2024 05:45Uhr 02:17 min

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Im Innenteil der Zeitung Wissenschaftler zu Wort. Sie sprechen über Krisen, Kriege und einen langen Winter. Ein Philosoph sagte etwas Interessantes: Müde und mürbe machen gar nicht so sehr die vielen Probleme, über die tagaus, tagein und scheinbar überall diskutiert und gestritten wird.

Vielmehr würden wir von den eigentlichen Problemen davonlaufen und uns in Scheindebatten aufreiben. Soll heißen: Wir streiten uns nicht, um Aufgaben zu lösen, die vor uns liegen; wir streiten, weil wir recht haben wollen. Wenn Streit zum Ritual und zum Selbstzweck wird, dann investieren wir viel Energie und kommen doch nicht voran; lösen kein Problem. Die Ursache für Streit und Unfrieden wird nicht angepackt. Alles bleibt beim Alten - mit einem Unterschied: Wir werden immer müder.

Ich finde diesen Gedanken ganz interessant. Und ich glaube, er lässt sich auf die Fastenzeit übertragen. Die 40 Tage in der Wüste sind für Jesus eine Herausforderung, bisweilen auch eine Qual. Aber die Einsamkeit befreit ihn von allen Ablenkungen; in der Zeit der Entbehrung kann er den Blick auf sich lenken und auf Gott. Auf das Wesentliche.

Die christliche Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern lädt uns genau dazu ein:
Aus dem Tritt kommen. Den Stecker ziehen. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Einen klaren Kopf bekommen.

Im besten Fall gewinnen wir so bis Ostern an Energie und Lebensmut. Dann können wir uns furchtlos den echten Herausforderungen des Lebens stellen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Frank Seibel

Frank Seibel

1965 geboren in Frankfurt am Main | Studium der Kulturanthropologie | 1996 - 2018 Redakteur bei der Sächsischen Zeitung | Von 2019 bis 2022 Leitung des Sankt-Wenzeslaus-Stifts in Jauernick-Buschbach bei Görlitz | seit Juni 2021 Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen (KEBS) | seit September 2022 bei der Görlitzer Kulturservice GmbH, verantwortlich für die Spielstätten, vor allem für das Kulturforum Görlitzer Synagoge | Vorsitzender des Vereins "Meetingpoint Memory Messiaen"

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.