Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 08. - 14.04.2024
Hauptinhalt
Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Kathrin Posdzich.
Sonnabend, 13.04.2024: "Gott segne dich mit der Geduld der Schnecke"
Ein Zettel mit diesem Spruch fiel mir neulich in die Hände und ich musste schmunzeln: Für die Schnecke ist es nicht schwer, Geduld zu haben. Sie ist ja ohnehin langsam. Schnecke müsste man sein, dann käme die Geduld von selbst, die mir oft fehlt: Geduld mit mir selbst, mit anderen, mit Dingen, die ich gern schneller voranbekäme. Aber mal ehrlich, die Schnecke ist ja nur, was sie ist. Sie bewegt sich nach ihren Möglichkeiten und das geht halt ... langsam. Mit Geduld hat das nicht viel zu tun. Sie will nur kein Puma oder kein Gepard sein.
Mir fällt das nicht so leicht, ich kann es nur schwer akzeptieren, wenn mein eigener Wille und mein Tempo ausgebremst werden. Aber krampfhaft gegen meine momentanen Möglichkeiten ankämpfen, macht auch wenig Sinn. Es ändert ja nichts. Wenn ich gerade langsam bin - aus gesundheitlichen Gründen oder warum auch immer - dann ist es so. Zur Geduld gehört also auch, dass ich mich vorerst zufrieden gebe und akzeptiere, was gerade ist.
Ein Buch der Bibel hat ein weiser Mann geschrieben, sagen wir: ein Lebensphilosoph, ein Mensch der Weisheit. Er hat sich das Leben angeschaut und seine Schlüsse gezogen. Einer der wichtigsten war: "Alles hat seine Zeit". Von wem das "Gott segne dich mit der Geduld der Schnecke" stammt, weiß ich nicht. Aber es würde gut zu diesem Weisheitslehrer aus der Bibel passen. Dass die Schnecke geduldig ist, heißt ja nichts anderes als: sie akzeptiert ihre Möglichkeiten. Stehen bleibt sie deshalb aber nicht.
Freitag, 12.04.2024: Orientierung
Ich fahre oft mit Navi. Mit dem Gerät traue ich mich auch in chaotische Großstädte oder aufs platte Land im Nirgendwo. Ohne Navi würd ich das nicht machen. Ich hätte Angst, mich nicht mehr zurecht zu finden. Aber mit Navi geht das super: "Nehmen sie die Abfahrt - An der nächsten Kreuzung rechts abbiegen – Sie haben das Ziel erreicht."
Verrückt, plötzlich steh ich vor dem Haus, dass ich mir im Internet vorher angeschaut hab und weiß gar nicht so recht, wie ich hingekommen bin. Ehrlich gesagt, finde ich das aber auch ein bisschen gruselig. Ich war bei meiner Reise sozusagen "fremdgesteuert". Ich merke, dass dieses Ankommen nicht viel mit meinen eigenen Fähigkeiten zu tun hat.
Ich achte kaum auf markante Punkte, denke selbst nicht wirklich mit, könnte den Weg kaum einem anderen erklären oder wiederfinden. Eigentlich hatte ich keine Orientierung. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich meinen Glauben wie ein Navi benutzen will: das Wunschziel eingeben und dann "Mach mal, Gott". Weil mir gerade alles zu chaotisch ist oder ich mich nicht anstrengen will.
Aber das funktioniert so nicht. Zu glauben - also Gott zu vertrauen, dass er einen Weg hat - ist mehr wie ein Kompass. Die grobe Richtung ist klar: Leben ist gut, kein Leben soll zerstört werden. Liebt - immer, jeden, überall. Seid ehrlich - zu euch selbst, zu anderen. In diese Richtung führen viele Wege. Ich glaube, Gott wünscht sich, dass ich mitdenke, wenn ich den Weg durch mein Leben suche. Da kriege ich auch viel mehr mit von der Schönheit der Strecke.
