Dienstag, 02.05.2023: Auf dem Berg
Es scheint gegenwärtig alles aufeinander zu kommen. Die "Letzte Generation" klebt sich verzweifelt auf die Straßen und ruft, es sei 5 vor 12. Die Coronageschichte wirkt noch nach, die Preise galoppieren davon, dazu ein Krieg in Europa mit ungewissem Ausgang, Weltuntergangsstimmung. Apokalypse now? Selbst die Kirche, seit 2000 Jahren ein Bollwerk gegen den Zeitgeist, ist in gefährlicher Schieflage. Ende der Zeiten?
Mir fiel in diesen Tagen eine Geschichte aus dem Neuen Testament ein. Sie ist etwas pathetisch unter der Überschrift "Jesu Verklärung" bekannt. Verklärung - klingt überhoben und gewaltig. Eine Geschichte, fernab von uns. Scheinbar.
Nein, diese Geschichte aus dem Lukasevangelium ist erstaunlich nahe an unserer heutigen Welt dran.
Damals nahm Jesus ein paar Gefährten auf einen hohen Berg mit. Er sagte ihnen nicht den Grund für die Kraxelei. Sie schleppten sich mühsam hoch. Und oben angekommen, veränderte sich das Aussehen von Jesus. Es strahlte seltsam, und das Licht ließ ihn fast durchsichtig erscheinen.
Was hat das mit unserer Zeit zu tun? Diese Bergbesteigung damals von Jesus mit seinen Freunden war nicht schlichter alpinistischer Zeitvertreib. Die damalige Situation war ebenfalls bedrängend, vergleichbar mit unserer. Auch damals gab es Kriege und Gewalt. Die Römer hatten ein perfides Terrorregime errichtet. Es gab Weltuntergangsstimmung. Wie heute.
Aber Jesus lässt dieses seltsame Licht erscheinen. Verklärung. Das Wort wird deutlich, wenn man es aus dem Norddeutschen holt. Dort sagt man, wenn man jemanden etwas erklären will, "verklaren". Jesus verklarte etwas. Er macht etwas klar. Nämlich Zuversicht. Zuversicht ist mehr als nur Optimismus.
Zuversicht schenkt neuen Lebensmut und hält uns in der Gewissheit, dass dieses irdische Jammertal eben nicht alles ist. ! "Fürchtet Euch nicht", dieses Mantra trug Jesus. Und es trug ihn. Es ist ein Angebot - für uns. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.