Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 30.12.-04.01.2025

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Christoph Pötzsch, am Sonntag Mira Körlin.

Sonnabend, 04.01.2025: Brot allein

Ein Gang in den Dresdner Zwinger, diese prachtvolle Barockensemble, ist gegenwärtig nicht die erste Sahne. Es ist eine Baustelle, schon seit Jahren. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Dennoch zieht es mich immer wieder hin, wenn ich in der Stadt bin. Für mich erzählt der Zwinger eine eigene Geschichte, hinter der August der Starke als Initiator des Bauwerkes zurücktreten muss.

Christoph Pötzsch 2 min
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gesprochen von Christoph Pötzsch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Sa 04.01.2025 08:50Uhr 02:26 min

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Nach dem Krieg,1945, war der Zwinger wie nahezu die gesamte Innenstadt Dresdens vollkommen zerstört. Die Menschen hausten teilweise in Notunterkünften, weil ihre Wohnungen in Trümmern lagen. Wohnungsbau bzw. -reparatur waren die wichtigsten Themen in dieser Zeit. Und dennoch, gegen alle jegliche Vernunft, wurde bereits am 14. August 1945 der Startschuss für den Wiederaufbau des Zwingers gegeben. Baukapazität und Material, das eigentlich für den Wohnungsbau hätte dienlich sein können, wanderten in den Zwinger. Ich kann mich dunkel erinnern, dass mich mein Vater ab und an in den frühen 60ern zur Baustelle mitnahm und mir zeigte, wie langsam die barocke Pracht zurückkam.

Man kann unseren Altvorderen, die den Zwinger trotz aller Wohnungsnot priorisierten, nicht genügend danken. Sie wussten nämlich, dass die Menschen in derart leidvollen Situationen nicht nur das tägliche Brot brauchen, sondern auch Schönheit, an der man sich festhalten kann. In solchen Zeiten ganz besonders nötig. Eine Erkenntnis, die man übrigens in der Coronazeit reduziert hat. Kultur wurde da oftmals als nicht systemrelevant von der Tagesordnung gestrichen. Sie rangierte, wie Jan Josef Liefers unlängst sagte, zwischen Puff und Spaßbad.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, wird Jesus im Matthäusevangelium zitiert. Der Mensch braucht mehr, um Mensch zu sein. Er braucht, um Jesus weiter zu zitieren, das Wort Gottes. Er braucht Schönheit, braucht Liebe. Wie armselig wäre ein Leben nur mit Brot. Man überlebt. Aber wie?

Besuchen Sie bald mal wieder den Dresdner Zwinger. Und freuen sie sich an dieser Schönheit, trotz der nervigen Baustelle.

Freitag, 03.01.2025: Möchten Sie ein Handy sein?

Hand aufs Herz. Möchten Sie? Handy zu sein, hat einen großen Vorteil. Wenn die Spannung nachlässt, wenn der Akku auf Rot schaltet, wenn das Handy buchstäblich auf dem letzten Loch pfeift, dann greift man einfach zum Ladegerät. Und in relativ kurzer Zeit ist das Handy wieder absolut einsatzbereit, steht bei 100 Prozent und kann vor Kraft kaum laufen. Alles wieder gut.

Wenn es nur bei Menschen auch so leicht wäre. Aber Ladegeräte für Menschen gibt es nun mal nicht, jedenfalls nicht in dieser Form. Ladegeräte für Menschen sind eher schnurlos. Und sie liegen nicht einfach griffbereit in der Schublade. Ladegeräte für Menschen sind ein schwieriges Thema, denn man kann sie nicht kaufen, so wie man die wichtigen Dinge im Leben eben nicht kaufen kann. Ladegeräte für Menschen muss man suchen und finden. Und dann pflegen.

Christoph Pötzsch 2 min
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gesprochen von Christoph Pötzsch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 03.01.2025 05:45Uhr 02:19 min

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Was sind meine Ladegeräte? Was lädt mich auf, wenn mein Pegel unten ist. Das ist vor allem natürlich meine Familie. Wenn ich erledigt nach Hause komme, meine Frau wartet auf mich und freut sich, dass ich komme. Da steigt der Akkuanzeiger schon wieder.

Oder ich kriege eine Nachricht von den Kindern und ein Foto vom Enkel. Ich glaube, solche Ladegeräte kennen Sie auch, sofern man seine Lieben unromantisch als Ladegeräte bezeichnen darf.

Der Christen-Mensch hat noch ein weiteres Ladegerät. Auch absolut schnurlos. Das ist der Blick in den Himmel, zu dem, der uns geschaffen hat. Er hat uns geschaffen, also wird er sich wohl etwas dabei gedacht haben. Aber er erwartet auch etwas von uns.

Ladegeräte für Menschen müssen gepflegt werden. Familie will gepflegt werden. Und die Beziehung zu Gott natürlich auch. Wenn man feststellt, dass das Ladegerät nicht funktioniert, weil es kaputt ist, dann hat man ein richtiges Problem.

Deshalb ist es hilfreich, sämtliche Ladegeräte regelmäßig auf ihren Zustand zu überprüfen, damit im Falle eines Falles kein unreparierbarer Schaden entsteht. Das gilt für Handys wie für Menschen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christoph Pötzsch

Christoph Pötzsch

1955 in Dresden geboren | Jurastudium in Halle | seit 1991 im Dienst des Bistums Dresden-Meißen als Justitiar und Ordinariatsrat

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.