Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 09. - 15.12.2024

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Samuel-Kim Schwope, am Sonntag Pastorin Kathrin Posdzich.

Sonnabend, 14.12.2024: Eine Portion Gelassenheit

"Sie will nicht, dass ich sie schmiere." Meine Tochter ist erbost über die störrische Marmelade auf ihrem Brötchen. Eigentlich ist es eine schöne Zeit am Familienfrühstückstisch am Samstagmorgen. Nur heute macht ihr die Marmeladenkonsistenz zu schaffen. "Sie will nicht, dass ich sie schmiere." Offensichtlich schreibt meine Tochter dem Erdbeergelee einen eigenen Willen zu - ich kann es ihr irgendwie nicht verübeln, immerhin ist sie selbst mit überbordender Willensstärke ausgestattet. Warum dann nicht auch ihr Gegner im Frühstücksmesserkampf?

Bei diesem belustigenden Spektakel denke ich an so manche noch kommende Situation in ihrem Leben, die gegen ihren Willen laufen und die sie aber gar nicht oder nur schwer ändern kann. Vielleicht wird ihr etwas Humor und ein Lachen helfen, damit umzugehen.

Samuel-Kim Schwope 2 min
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gesprochen von Samuel-Kim Schwope

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Sa 14.12.2024 08:50Uhr 02:16 min

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Mir hilft ein Gebet des amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr, vielleicht ist es auch etwas für Sie:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Einen Tag nach dem anderen zu leben,
einen Moment nach dem anderen zu genießen.
Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren.
Diese sündige Welt anzunehmen, wie Jesus es tat,
und nicht so, wie ich sie gern hätte.

Zu vertrauen, dass du alles richtig machen wirst,
wenn ich mich deinem Willen hingebe,
sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge
und mit dir im nächsten für immer überglücklich.

Reinhold Niebuhr persönlich braucht postmortem vermutlich auch eine große Portion Gelassenheit, denn sein Gebet wurde vielen anderen Theologen zugeschrieben, in den wenigsten Fällen aber ihm. Vielleicht ein kleiner, humorvoller Seitenhieb des Himmels.

Freitag, 13.12.2024: Wir brauchen einander

Mein Sohn sitzt mit leuchtender Stirnlampe im Hochbett und schaut sich im Dunkeln seines Zimmers Bücher an. Der Lichtstrahl folgt stetig seinen Blicken, die Hände hat er frei, um das Buch festzuhalten und umzublättern.

So eine praktische Erfindung wie die Stirnlampe hatte die Heilige Lucia nicht. Sie musste sich einen Kranz aus Kerzen auf den Kopf setzen, damit sie im Dunkeln Licht und die Hände frei hatte - damals im 3. Jahrhundert, in Syrakus im heutigen Süditalien.

Sie brachte den verfolgten Christen in den unterirdischen Katakomben heimlich Lebensmittel und brauchte beide Hände zum Tragen.  So landete der Lichterkranz auf ihrem Kopf.

Samuel-Kim Schwope 2 min
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gesprochen von Samuel-Kim Schwope

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 13.12.2024 05:45Uhr 02:17 min

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Bis heute wird am 13. Dezember, ihrem Todestag, an sie gedacht. Zahlreiche Bräuche haben sich dazu entwickelt. In Schweden beispielsweise kleidet sich die älteste Tochter der Familie in ein weißes Gewand und zieht mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf, gefolgt von weiteren Mädchen durch die Ortschaft. Sie kündigt damit sinnbildlich das Licht an, das Weihnachten mit der Geburt von Jesus in die Welt kommt.

In Kroatien werden am Gedenktag der Heiligen Weizenkörner in einer Schale ausgesät. Bis zum Weihnachtsfest geht der Keim auf und grünt. Auch dieses Zeichen gilt als Symbol für neues Leben und Hoffnung mitten im kalten dunklen Winter.

In Italien gibt es an diesem Tag festliche Umzüge und Gottesdienste. Auch ein sehr einfaches, traditionelles Gebäck aus Kichererbsen und Zucker wird an diesem Tag gebacken "Torrone dei pover" - in Erinnerung, dass sich Lucia vor allem den Armen gewidmet hat.

Mir gefallen diese Bräuche. Sie drücken eine Botschaft aus, die bis heute gilt: Wir brauchen einander. Wir können einander helfen und unterstützen. Dann wird das Leben gefühlt hell, selbst wenn kein Licht leuchtet.

Donnerstag, 12.12.2024: Teilen

Es war sehr aufregend für uns als Familie. Unser Großer kam dieses Jahr in die Grundschule. Vorher gab es ein paar Schnupperstunden, um schon mal zu sehen, wo dann das Klassenzimmer ist und wer hier Lehrerin ist.

Natürlich wollen wir Eltern gleich danach wissen, wie es das erste Mal in der Schule so war. Einzige Antwort: "Schön".

Aus Josua ist manchmal nicht viel herauszubekommen. Gefühlt muss man ihm vieles "aus der Nase ziehen". Manchmal erzählt er aber auch viel später und ganz spontan von seinen Erlebnissen.

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gesprochen von Samuel-Kim Schwope

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 12.12.2024 05:45Uhr 01:48 min

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Diese Schnuppertage werden wohl ein Geheimnis bleiben. Bis auf eine Situation: Die war offensichtlich wichtig. Und die hat Josua uns erzählt. "Die Penny hat mit mir ein Chicken Nugget geteilt."

Aha. Erstens scheint er sich einen Namen gemerkt zu haben. Zweitens gab es in irgendeiner Form eine Interaktion mit anderen Kindern.

Für mich steckt da aber noch etwas mehr drin. Offensichtlich hat die Erfahrung des geteilten Essen für meinen Sohnemann so eine wichtige Bedeutung, dass er an diesem Tag davon erzählt. Und zwar ausschließlich davon.

Klar, solche Erfahrungen mache ich doch auch: Wenn Menschen mit mir teilen, wo ich anderen eine Freude mache. Das sind besondere Momente: Sie schenken der Situation, ja sogar unserem Leben Glanz.

Oftmals sind es die Begebenheiten, die der Situation und letztlich unserem Leben den Glanz schenken. Das hat auch Josua gespürt, an seinem ersten Schultag.
Diese Erfahrung zeigt was Priorität hat, was wirklich zählt im Leben. Nicht nur für meinen Sohn.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Kathrin Posdzich

Kathrin Posdzich

geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. beheimatet | 2002 geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. Beheimatet | 2002 Abitur am Peter-Breuer-Gymnasium Zwickau | 2002-2009 Theologiestudium in Leipzig | 2009-2016 Gemeindearbeit in Süd-Ost-Thüringen | 2015-2019 Zusammenarbeit mit dem Senderbeauftragten der evangelischen Freikirchen beim MDR | seit 2018 Pastorin der ev.-meth. Kirche in Werdau und Umland | seit 2015 Sprecherin Wort zum Tag und Wort zum Sonntag bei MDR SACHSEN

Kurzbiographie Samuel-Kim Schwope

Samuel-Kim Schwope

am 17.02.1988 geboren | verheiratet, ein Kind | aufgewachsen in Dresden | 2009-2014 Studium der Theologie in Erfurt und Freiburg i.Br., | 2014-2018 Gemeindeassistent und -referent in der Verantwortungsgemeinschaft Leipzig-Nord | seit 2016 Freistellung zum Aufbaustudium in Erfurt | seit 2018 Persönlicher Referent des Bischofs von Dresden-Meißen

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.