Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 04.-10.12.2023
Hauptinhalt
Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Tobias Petzoldt, am Sonntag Guido Erbrich.
Sonntag, 10.12.2023
Sonnabend, 09.12.2023: Veränderung
Die Adventszeit ist die Zeit der Erwartung, die Zeit der Ankunft, nach christlichem Verständnis der Ankunft von Jesus, des Gottessohnes. Es ist nicht die Zeit, in der man erwarten darf, dass alles so ist und bleibt, wie man es eben erwarten kann.
Denn im Ursprung der Adventszeit geschieht Unerwartetes: Eine Jungfrau mit Namen Maria, so sagt es die Bibel, ist schwanger, es heißt: Sie weiß von keinem Mann. Damit ist von einem Moment auf den anderen alles anders und ganz und gar fremdbestimmt: Schwangerschaft, Kindsvater, Geburtsort, selbst der Name des Kindes. Und ob es ihr biographisch, finanziell, familienplanerisch und überhaupt so passen könnte, hat auch keiner gefragt. Auch für ihren Verlobten Josef ist alles anders als erwartet. Er ist mit der Situation ausgesprochen unzufrieden und gedachte, wie es heißt, sie heimlich zu verlassen. Wer will es ihm verdenken. Dann geschieht wieder etwas Unerwartetes, denn ein Engel erscheint ihm im Traum, Josef kommt auf andere Gedanken und bleibt bei Maria. Was dann kommen wird – der lange Weg von Nazareth nach Bethlehem, die Gastunfreundlichkeit vor Ort, die Geburt in einem Stall – hat ebenfalls niemand erhofft noch erwartet. Auch nicht, dass dann ein Massenauflauf dort sein wird, mit Hirten und feinen Leuten, die vor einer Futterkrippe mit einem Kind drin niederknien werden.
Wenn ich im Advent auf meine Pyramide und auf mich schaue, denke ich daran, dass die Zeit der Erwartung auch die Zeit für Unerwartetes ist. Denn bei der Pyramide drehen sich in der komfortablen Wärme der Kerzen die Figuren immer und immer, jede und jeder nur um die eigene Achse, um sich selbst und im Kreis. Immer ist’s dieselbe Bewegung, ein Hamsterrad, ein Rotieren in der Routine. Doch haben nicht gerade in der Advents- und Weihnachtszeit alle ursprünglich Beteiligten ihre gewohnten Wege verlassen?
Freitag, 08.12.2023: Warum Advent?
Advent ist eine Zeit im christlichen Kalender, die in diesem Jahr genau drei Wochen vor Weihnachten beginnt. Mit dem 1. Adventssonntag beginnt das sogenannte Kirchenjahr, das uns über bekannte Ereignisse wie Weihnachten, Passion, Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt, Erntedank und Ewigkeitssonntag durch das Jahr leitet - und damit symbolisch auch die Höhen und Tiefen des Lebens abbildet.
Der Begriff "Advent" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Ankunft". In dieser Zeit bereiten sich Christen auf die Ankunft Jesu vor, sowohl auf seine Geburt als auch im Glauben auf seine Wiederkunft am Ende der Zeit. Der Advent umfasst vier Sonntage, und jeder Sonntag hat eine eigene Bedeutung.
So feiern evangelische Christen am ersten Sonntag im Advent den Einzug Christus' nach Jerusalem. Am zweiten Adventssonntag steht die Gegenwart Gottes und am dritten Johannes der Täufer im Blickpunkt. Den vierten Adventssonntag widmen katholische und evangelische Gemeinden gleichermaßen Maria, der Mutter von Jesus. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze auf einem Adventskranz angezündet, um die fortschreitende Zeit bis Weihnachten anzuzeigen.
Nicht nur in unserem Sendegebiet gehört zu dieser Zeit viel Liebgewordenes dazu. Mit dem im Erzgebirge traditionellen Männeluffwecken am 1. Adventswochenende hält der Weihnachtsschmuck Einzug in die Stuben. Märkte werden eröffnet, Pyramiden angeschoben, Plätzchen gebacken, Kerzen entzündet und es wird regional verschieden darüber gestritten, wann denn der Stollen angeschnitten werden darf.
Dabei ist die Adventszeit gar nicht als Zeit des Streites gedacht. Vielmehr soll sie eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf das Weihnachtsfest sein. Für Christen geht es darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich bewusst auf die Ankunft Jesu vorzubereiten. Es ist auch eine Zeit der Hoffnung und Erwartung, in der Gläubige darauf hoffen, dass Gott neu in ihr Leben kommt - und Frieden bringt.
So wichtig in dieser Zeit.