Mittwoch, 03.04.2024: Emmaus
Wir sind in der Osterwoche. Eine der österlichen Geschichten, die wir in der Bibel finden, ist die der sogenannten "Emmausjünger". Zwei Freunde Jesu gehen nach der grausamen Hinrichtung ihres Meisters traurig und ratlos von Jerusalem aus in ihr Dorf zurück. Dabei sind sie miteinander im Gespräch. Schritt für Schritt, Satz für Satz, endlich allein, unendlich allein. Machtlos, mutlos, haltlos rätseln sie, was das denn war mit diesem Jesus, was sie alles von ihm erwartet haben und wie grausam es nun zu Ende ging. Dabei ist es, so die biblische Überlieferung, Abend geworden und der Tag hat sich geneigt. Plötzlich haben die beiden einen mitlaufen. Da ist einer, der geht mit ihnen mit. Ein heimlicher Begleiter, ein unheimlicher Begleiter. Der spricht sie an, der fragt nach und dann erklärt er ihnen die Heilige Schrift. Die beiden finden den Unbekannten sympathisch und nehmen ihn mit in ihr Haus hinein. Gemeinsam sitzen sie mit ihm zu Tisch, Auge in Auge, Wort für Wort, fassbar vereint, unfassbar vereint. Die Art, wie er mit ihnen spricht, kommt ihnen bekannt vor. Da gehen ihnen plötzlich die Augen auf und sie sehen: Jesus selbst ist mit ihnen unterwegs, Jesus selbst sitzt bei ihnen zu Tisch. Und sie stellen fest: Brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete auf dem Weg? Zugleich verschwand er vor ihnen, berichtet der Evangelist Lukas. Und dass die beiden umkehren und anderen von ihrem Erlebnis erzählen.
Diese Geschichte der Weggemeinschaft ist für mich ein schönes Glaubensbild.
Gott ist mit mir auf dem Weg, ich gehe nicht allein. Auch in Krisen und auf schweren Wegen geht Gott mit. Manchmal spüre ich erst hinterher, dass ich nicht allein aus eigenem Antrieb ans Ziel gekommen bin. Manchmal erkenne ich erst rückwirkend, wer und was mir Kraft gegeben hat. Manchmal sehe ich erst hinterher, welchen Sinn dieser Weg hatte.
Die beiden Emmaus-Menschen jedenfalls brauchten den Weg zur Erkenntnis. Kaum waren sie da, kehrten sie um und liefen zurück nach Jerusalem. Jesus ging diese Sackgasse mit. Er weiß, dass Menschen manchmal Umwege brauchen, um ans Ziel zu gelangen.