Donnerstag, 07.09.2023: Und was hast du gelernt? (2. Tim.3,14)

"Das habe ich aber so gelernt!", sagt die frisch verheiratete junge Frau zu ihrem Mann. Alles soll klappen - es ist ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest. Kaninchen wird es geben. Bevor sie das Kaninchen in den Schmortopf legt, schneidet sie die beiden Hinterläufe ab und legt sie in einen separaten Topf. "Warum machst du das?", fragt er interessiert. "Das muss so sein. Meine Mutter macht das auch immer so." Daraufhin fragt der junge Mann seine Schwiegermutter, warum sie das tut. "Ich weiß nicht", antwortet sie, "aber meine Mutter macht das auch so." Also fragt er bei nächster Gelegenheit die Großmutter seiner Frau: "Warum legst du die Hinterbeine beim Kaninchen in einen extra Topf?" - "Ganz einfach", antwortet sie, "mein Schmortopf ist so klein, dass der ganze Braten nicht hineinpasst."

Christine Rösch, theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen 3 min
Bildrechte: MDR/Christine Rösch
3 min

gesprochen von Pastorin Christine Rösch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 07.09.2023 05:45Uhr 02:31 min

Audio herunterladen [MP3 | 2,3 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 4,7 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2417192.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Im Bibeltext für den heutigen Tag steht: "Bleibe bei dem, was du gelernt hast!"? Sie schmunzeln jetzt anhand des Beispiels, ich weiß. Paulus schreibt diese Worte an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus. "Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir vertraut ist." Aber was ist gemeint?

Zwischen Veränderung und Stabilität bewegt sich unser Leben doch ziemlich turbulent hin und her. Und auch unser persönliches Reifen ist von diesem Wechselspiel betroffen. Christen dürfen nicht zu den Verweigerern neuer Gedanken gehören - schon allein, weil Jesus seinen Zuhörern zu Lebzeiten ständig umstürzende Gedanken und Forderungen zugemutet hat. Aber sie müssen sich auch nicht von jeder Meinung und jedem neuen Wissensstand hetzen lassen. Weil es nämlich auch Veränderungsforderungen gibt, die am Ende unseres Lebens keinerlei Relevanz haben werden. Und auch unsere Kirchen machen gelegentlich solche Forderungen auf. Manchmal möchte ich dann an diesen Satz erinnern: Bleibt doch mal bei dem, was ihr gelernt habt, und was sich seit 2.000 Jahren Praxis bewährt hat, was dem bedingungslosen Frieden und der Gemeinschaft dient - egal wie unmodern es klingt.

Wenn allerdings eine Tradition keinen Sinn mehr macht, dann dürfen wir den Braten ruhig wittern. Und mit anderen Töpfen weiterkochen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul

Kurzvita Christine Meyer-Seifert

Christine Meyer-Seifert

Geboren am 14.04.1979 in Leipzig | Physiotherapeutin und Pastorin | 1997 Abitur | 1997-2000 Ausbildung zur Physiotherapeutin | 2005-2013 Studium der Evangelischen Theologie in Jena und Marburg | 2017-2020 Pastorin auf Probe in Zwickau | 2020 Ordination | seit 2020 Pastorin in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Chemnitz

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.